Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1504 - Mordgeschichten

1504 - Mordgeschichten

Titel: 1504 - Mordgeschichten
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
jungen Mann nicht los. Durch seinen harten Griff und einem entsprechenden Druck schob er ihn zurück und an sich vorbei.
    Nichts geschah überstürzt. Jeder verspürte den Druck dieser gewaltigen Spannung, und auch mir erging es so. Auf meinem Rücken lag der Schauer wie eine Eisschicht, die die normale Haut zusammenzog.
    Suko brachte den Gruftie hinter sich. Jetzt deckte er ihn durch seinen Körper. Wenn Aaron ihn sich holen wollte, musste er zuerst an Suko vorbei, und der war darauf vorbereitet, denn er hielt den Griff seiner Dämonenpeitsche fest, aus deren Öffnung die drei Riemen gerutscht waren. Jetzt war die Waffe einsatzbereit.
    Was würde Aaron unternehmen?
    Er tat noch nichts. Weiterhin erinnerte er an einen Fremdkörper. Ich erlebte die recht heftige Reaktion des Autors. Raven holte nicht mehr normal Luft. Jeden Atemzug saugte er ein, als wäre er dabei, Wasser zu trinken.
    Suko übernahm wieder das Kommando. Er sprach nicht laut, aber jeder im Zimmer verstand ihn.
    »Geht jetzt. Aber bewegt euch langsam. Überstürzt nichts. Ich will kein Rennen erleben, klar?«
    Einige nickten. Andere sagten nichts. Suko sah, dass ein Mädchen nach der Hand seines Begleiters fasste. Es war der Ruck, den beide brauchten, um sich zu bewegen. Und sie hielten sich an das, was Suko gesagt hatte. Sie rissen sich zusammen. Sie gingen langsam und mit kleinen Schritten. Da sie den Anfang gemacht hatten und die anderen sechs Besucher sahen, dass sie nicht aufgehalten wurden, hielt auch sie nichts mehr auf ihren Plätzen.
    Die ersten Steine fielen mir vom Herzen, als ich das sah. Wir schienen genau das Richtige getan zu haben, und ich entspannte mich weiter, ließ Aaron aber nicht aus den Augen.
    Er war mein eigentlicher Widersacher, auch für Suko, der auf ihn zugegangen war, damit die jungen Menschen hinter ihm den nötigen Platz fanden, um das Zimmer verlassen zu können.
    Die Ersten hatten es bereits geschafft, und als sie durch die Tür gegangen waren, hörten wir ihre Stimmen. Sie klangen ängstlich und zugleich erleichtert. Sie spornten sich gegenseitig an, schneller zu laufen, und der böse Engel tat nichts, um sie zurückzuholen.
    Das kam mir schon ein wenig ungewöhnlich vor. So passiv hatte ich einen Dämon eigentlich selten erlebt. Oder war er durch unser Erscheinen tatsächlich so eingeschüchtert worden?
    Egal, was da lief, die Zuhörer waren erst mal in Sicherheit, denn auch der letzte junge Mann hatte den Raum verlassen. Es gab keinen mehr, mit den wir erpresst werden konnten.
    Ich nickte Suko zu. »Das war perfekt.«
    »Okay. Ich kümmere mich um Aaron.«
    »Tu das!«
    Meine Geisel griff nicht ein. Der Autor stand offenbar unter Schock. All das, was er sieh aufgebaut hatte, war zusammengebrochen, und selbst der böse Engel konnte ihm nicht mehr helfen. Das zu verkraften war alles andere als leicht für ihn.
    Suko bewegte seinen rechten Arm. Er schlug noch nicht mit der Peitsche zu, weil er zunächst eine Reaktion der dämonischen Gestalt abwarten wollte, die allerdings nicht erfolgte.
    Aaron tat nichts. Er zuckte nicht zusammen, er bewegte sich nicht zur Seite, er blieb einfach stehen.
    »Der nächste Hieb wird dich treffen!«, erklärte Suko.
    Plötzlich besaß Mike Raven wieder eine Stimme.
    »Was - was - soll das?«, keuchte er.
    »Du wirst es gleich sehen.«
    Suko musste lachen. Es war für ihn so etwas wie ein Startzeichen.
    Zugleich bewegte er den rechten Arm. Es war ein Schlag, den er nur aus dem Handgelenk führte, aber Suko wusste, dass er sich auf seine Waffe verlassen konnte. Die drei Riemen flogen auf Aaron zu.
    Ich hatte den Eindruck, all dies wie in einem Zeitlupentempo zu erleben. Die aus Dämonenhaut geflochtenen Striemen breiteten sich auf dem Weg zu ihrem Ziel aus, sodass sie den Umriss eines Fächers annahmen, was sehr gut war, denn so wurde nicht nur eine Stelle dieses Wesens getroffen, das zwar kein Gesicht hatte, dafür aber lange Hände, die aus der Kutte hervorschauen. Treffer!
    Feuer, Rauch, das Zerschmelzen der Gestalt - damit rechnete ich, denn das wäre normal gewesen.
    Es traf mich wie ein unsichtbarer Magenhieb. Etwas blitzte auf, als beide so unterschiedliche Seiten Kontakt bekamen, und dieses Blitzen geschah auch im Innern der Kutte, aber dabei blieb es, denn einen Moment später war der böse Engel verschwunden. Er hatte sich praktisch auf der Stelle aufgelöst, und wir befanden uns nur noch zu dritt im Raum…
    ***
    Suko und ich schauten uns an. Beide waren wir sehr überrascht,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher