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1504 - Mordgeschichten

1504 - Mordgeschichten

Titel: 1504 - Mordgeschichten
Autoren: Jason Dark
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andere versetzen, eine Decke entfernen, sodass die Sicht bis zum Dach reichte.
    Genau das hatte seinen Vorstellungen entsprochen. Da hatte er genug Platz an den Wänden für seine Regale und Bücher gehabt, die sich wirklich bis zur Decke hin stapelten.
    Um an die Bücher in den höher liegenden Regalen heranzukommen, benutzte er eine fahrbare Leiter, die er parallel zur Wand schieben konnte. Das brauchte er einfach. So etwas musste sein. Er war Autor und wollte auch so leben, wie man es sich bei einem Autor vorstellte. Es gab zwar einen Laptop, aber der stand zugeklappt in der Ecke. Die Schreibmaschine bildete den Mittelpunkt des Schreibtisches, der sehr geräumig war und auf dem er viel Platz hatte.
    Zeitschriften, Bücher, Fabelwesen, zwei Kerzen, eine alte Lampe, beschriebene Seiten, ein altes Telefon mit Gabel, auf der der Hörer noch quer lag. Das war seine Welt, hier fühlte er sich wohl, und nur so konnte er schreiben.
    Mike Raven war in die Küche gegangen. Im Vergleich zu seinem Arbeitszimmer war sie recht klein, obwohl man sie als groß ansehen konnte, wenn man sie mit den Küchen in den Neubauten verglich. Es standen hier alte Möbel, die noch aus richtigem Holz gebaut waren und keine Kunststoffbeschichtung aufwiesen. Er liebte diese Möbel. Er freute sich über den alten Tisch mit seinen Rissen in der Platte, und auch die Schränke mit den quietschenden Türen gefielen ihm.
    Allerdings gab es auch einen hohen Kühlschrank, einen modernen EHerd, denn vor seinem Einzug hatte der Autor das Haus renovieren lassen und auch die Stromversorgung verbessert.
    Raven warf einen Blick durch eines der drei Fenster. Sein Blick fiel dabei auf ein riesiges Gespenst, das vor dem Fenster stand. Es hatte gewaltige Arme, die sich bei jeder Bö bewegten und dabei in Richtung Hauswand schlugen, sie jedoch nicht berührten und auch knapp an der Scheibe vorbei strichen.
    Es war die alte Buche, die er so liebte. Sie hatte schon Hunderte von Jahren überstanden und zahlreichen Orkanen getrotzt, und sie würde auch noch ihn überleben.
    Raven öffnete die Tür zum Kühlschrank. Sein Blick fiel sofort auf die Bierflaschen. Nicht nur sie waren dunkel, auch das Bier, das sich darin befand.
    Er lächelte, als er eine Flasche hervorholte. Er ließ sie zunächst geschlossen. Er wollte nicht nur das Bier trinken. Ein Schluck irischer Whiskey gehörte für ihn dazu, und gerade dieses Getränk liebte er. Er kaufte die Flaschen bei einem Mann namens O’Hara, der im Dorf eine kleine Destillerie betrieb.
    Die schmalen Lippen in Ravens rundem Gesicht verzogen sich zu einem Lächeln, als er nach der Flasche griff. Sie war noch weit über die Hälfte gefüllt, und er dachte daran, dass dies in ein, zwei Stunden nicht mehr so sein würde. Eine halbe Flasche zu leeren war für ihn kein Problem. Er tat es immer dann, wenn er sich besonders gut fühlte und sich selbst etwas gönnen wollte.
    Den ersten Schluck trank er aus der Flasche und blieb dabei in der Küche. Ein tiefes Aufstöhnen war die Reaktion. Seine Augen glänzten.
    Er leckte sich die Lippen wie eine Katze, die etwas Gutes bekommen hatte. Dann holte er sich ein Tablett, stellte die Flasche darauf, das Bier ebenfalls, nahm letztendlich noch zwei unterschiedliche Gläser aus dem Schrank, die er zwischen die beiden Flaschen stellte.
    Es war schon okay so. Für einen Moment dachte er noch darüber nach, ob er sich eine Lammsalami mitnehmen sollte, falls er Hunger bekam, dann aber winkte er ab. Sollte er Hunger bekommen, würde er noch mal in die Küche gehen und sich etwas holen.
    Raven trug das Tablett auf beiden Händen. Er musste keine Treppe hinaufsteigen.
    Das hätte er tun müssen, um in das Schlafzimmer oder das Bad zu gehen, denn die beiden Räume befanden sich in der oberen Etage, wo es schon eng und die Wände auch schräger waren.
    Die Tür zum Arbeitszimmer war nicht ganz zugefallen. Er konnte sie mit dem Fuß aufstoßen, was er auch tat. Die schwere Tür bewegte sich nur langsam, aber sie bewegte sich, und so war er in der Lage, das Zimmer zu überblicken.
    Es wäre alles normal gewesen, aber letztendlich war es das doch nicht, denn es gab Licht.
    Kerzenschein…
    Die Dochte der Kerzen auf dem Schreibtisch brannten. Mike Raven konnte sich nicht daran erinnern, sie angezündet zu haben.
    Automatisch schob er die Tür weiter auf und schien urplötzlich zu Eis zu werden, als er sah, dass jemand hinter seinem Schreibtisch saß.
    Den leisen Schrei hatte der Autor nicht unterdrücken
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