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1504 - Mordgeschichten

1504 - Mordgeschichten

Titel: 1504 - Mordgeschichten
Autoren: Jason Dark
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presste ihm die Mündung der Beretta gegen die Stirnseite und flüsterte mit scharfer Stimme: »Wenn Aaron weitergeht, bist du tot, Raven!«
    Für den Autor war alles irrsinnig schnell gegangen. Er war nicht mal dazu gekommen, richtig nach Luft zu schnappen. Der überraschende Angriff hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen, und in meinem Griff war er zu einer starren Puppe geworden.
    Es hatte sich vor mir nichts verändert, aber es war trotzdem anders geworden. Man konnte die Überraschung förmlich spüren, die sich über alle Anwesenden gelegt und sie starr gemacht hatte. Damit hatte niemand rechnen können, und als ich meine Augen ein wenig bewegte, da bekam ich auch den Engel in mein Blickfeld.
    Er tat nichts.
    Er war nur etwas nach vorn geschwebt, aber er griff den Gruftie nicht an.
    Irgendwie verhielt er sich menschlich, doch darüber dachte ich nicht nach. Zudem wurde ich durch Suko leicht abgelenkt, der seinen Posten verlassen und hinter meinem Rücken herschlich, damit er sich der Besucher annehmen konnte.
    Mike Raven stöhnte!
    Es war der Laut eines Verlierers. So zumindest schätzte ich ihn ein. Ob er sich schon damit abgefunden hatte, das wusste ich nicht, aber so, wie er sich verhielt, deutete alles darauf hin.
    »Hast du mich verstanden, Raven?«
    »Ja, ja - aber wer bist du?«
    »Einer, der die Apokalypse hasst. Der nicht will, dass sie eintritt. Der die Menschen mag und sie nicht tot sehen will. Der keine so perversen Ideen verfolgt wie du.«
    Raven kicherte. »Du weißt nichts, gar nichts. Du kennst nicht seine Größe.«
    »O doch, die kenne ich. Der böse Engel mag in deiner Fantasie der Größte überhaupt sein, für mich ist er ein…«
    »Es ist keine Fantasie! Es gibt ihn! Er ist durch mich hergekommen. Ich bin sein Katalysator gewesen. Wir gehören zusammen, und wir werden die Welt verändern!«
    »Das könnt ihr versuchen. Das habt ihr ja schon versucht. Aber jetzt ist Schluss damit. Ihr werdet keinen Schritt weitergehen. Im Gegenteil, ihr zieht euch für immer zurück.«
    »Nein!«, keuchte Raven. »Nein, das werden wir auf keinen Fall tun. Es muss alles so weiterlaufen. Ich habe es geschrieben. Mein viertes Buch bringt das Ende. Wir aber überleben und…«
    Ich presste die Pistolenmündung noch härter gegen seinen Kopf. »Was ist mit einer Kugel? Überlebst du die auch?«
    »Ja!«
    »Ach? Was macht dich denn so sicher?«
    »Weil ich es geschrieben habe. Ich weiß, wie es weitergeht. Wir werden die Gewinner sein.«
    »Dabei hast du uns vergessen«, sagte ich. »Oder kommen wir in deinem Buch etwa auch vor?«
    »Nein!«
    »Sehr gut. Damit ist deine verdammte Geschichte auch schon ad absurdum geführt. Sie wird anders laufen, als du es geschrieben hast, denn das ist die Wahrheit.«
    »Nein! Wer immer du auch bist, nein! Ich weiß, dass ich nur gewinnen kann! Der böse Engel und ich, wir sind das perfekte Paar, und niemand kann uns das Wasser reichen.«
    Ich wusste nicht, woher er diese Arroganz nahm. Möglicherweise hielt er noch einen Trumpf in der Hinterhand, aber davon ließ ich mich auch nicht beeindrucken. Meine Haltung veränderte ich nicht, aber ich wollte jetzt, dass Suko eingriff.
    Ich musste den Kopf nach rechts drehen, um ihn sehen zu können. Er befand ich inzwischen an einer Stelle, wo man ihn nicht so wahrgenommen hatte, weil sich alle Blicke auf Raven und mich konzentriert hatten. Zudem hatte Suko sich recht langsam und auch leise bewegt.
    Er hatte mich im Blick behalten. Wir schauten uns gegenseitig an, und er hob die linke Hand zum Zeichen, dass alles planmäßig für uns verlief.
    Deshalb überließ ich ihm auch das Feld, wobei ich mich wunderte, dass der böse Engel noch immer nicht eingriff. Aber Aaron hielt sich seltsamerweise noch zurück. Er wirkte in dieser gesamten Szenerie wie ein Fremdkörper, der mit dem Geschehen nichts zu tun hatte.
    Suko drängte sich an den Zuhörern vorbei. Keiner von ihnen saß mehr auf seinem Platz. Es passierte auch nichts, als Suko dem Gruftie die Hand auf die Schulter legte und ihn herumzog. Der junge Mann zitterte.
    Aus vor Angst geweiteten Augen starrte er Suko an, der ihm mit ruhiger Stimme erklärte, dass sie dieses Haus jetzt verlassen würden.
    »Und das gilt auch für euch!«, fügte er für die anderen Besucher hinzu.
    In diesem Augenblick stand alles auf des Messers Schneide. Es kam darauf an, wer die besseren Karten besaß. Von Nerven wollte ich nicht sprechen, sie gab es bei einer Gestalt wie Aaron nicht.
    Suko ließ den
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