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1502 - Am Abgrund zur Hölle

1502 - Am Abgrund zur Hölle

Titel: 1502 - Am Abgrund zur Hölle
Autoren: Jason Dark
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seinem schrecklichen Fund zusammenhängen.
    »Was willst du dann machen? Lesen?«
    »Nein.«
    »Okay.« Sie fragte nicht mehr weiter. Dafür freute sie sich, einen alten Streifen mit Doris Day und Rock Hudson entdeckt zu haben, den sie sich anschaute.
    Ihr Mann griff schließlich zu einer Zeitschrift und las. Wenigstens tat er so. Ob er den Text tatsächlich in sich aufnahm, war die große Frage.
    Das kümmerte Kate auch nicht. Sie konzentrierte sich auf den Film, der sie amüsierte.
    Es dauerte auch nicht länger als zwanzig Minuten, da legte Earl Digger die Zeitschrift zur Seite. Er konnte sich einfach nicht konzentrieren. Zu viel ging ihm durch den Kopf. Bei jedem Satz wurde er abgelenkt, das konnte es nicht sein.
    Er stand auf und sagte: »Ich gehe ins Bett.«
    »Jetzt schon?«
    »Klar.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter. Ich werde einfach nur schlafen.«
    Kate ging nicht darauf ein. Sie warf ihm nur einen schrägen Blick zu und sagte: »Bis nachher dann.«
    »Okay, ist schon in Ordnung.«
    Er ging die schmale Treppe nach oben. Gedankenschwer, denn Earl war inzwischen davon überzeugt, dass die Dinge noch längst nicht ausgestanden waren. Da kam noch etwas nach. Auch wenn er keine Beweise hatte, er ließ sich nicht davon abbringen.
    Wie alle Räume in dem Haus war auch das Schlafzimmer nicht eben groß. Aber es passte ein Doppelbett hinein, und Earl legte sich in die eine Hälfte. Er hatte sogar darüber nachgedacht, ob er sich überhaupt ausziehen sollte, weil die Unruhe, dass etwas passieren könnte, einfach zu groß in seinem Innern war. Dann hatte er sich dafür entschieden, doch ganz normal ins Bett zu gehen. Man konnte auch alles übertreiben.
    Schlafen konnte er nicht. Bis zur Tageswende waren es noch zwei Stunden Zeit. Draußen drückte die Nacht gegen das Fenster, aber es war besonders dunkel, denn am Himmel bildete der Vollmond einen Kreis, der ein fahles Gelb abgab.
    Vollmond!
    Earl hatte nie darüber nachgedacht oder sich Sorgen gemacht wie andere Menschen, wenn sie die gelbe Scheibe am Himmel sahen. Der volle Mond war für ihn etwas ganz Normales, aber in dieser Nacht dachte er anders darüber. Da fielen ihm die Geschichten ein, die sich manche Menschen über den Mond erzählten, wenn er seinen vollen Kreis gebildet hatte. Da konnte er mit seiner Kraft menschliche Emotionen aufrütteln und die Leute nur schlecht in den Schlaf kommen lassen.
    Zwar schien der Mond nicht direkt in sein Schlafzimmerfenster hinein, aber sein Restlicht sorgte dafür, dass das Viereck in der Mauer gut zu erkennen war. Er sah auch einen Ausschnitt des Himmels. Die für ihn dort sichtbaren Wolken hatten durch das blasse Licht des Mondes einen ebenfalls hellen Rand erhalten.
    Er hatte die Glotze im Schlafzimmer nicht eingeschaltet. Er hörte auch kein Radio, und so war es still im Haus. Hin und wieder vernahm er das Lachen seiner Frau oder einen ihrer Kommentare.
    Earl Digger stand auf. Er wollte sich bewegen, und so ging er zum Fenster.
    Wenn er schräg nach rechts oben schaute, dann sah er den Mond. Er hob sich scharf vor dem dunklen Weltall ab, und der Kreis wirkte wie ein Einschnitt im Himmel.
    Diese Nacht war anders, das spürte Digger. Oder sie würde anders werden. Es kam ganz darauf an. Da steckte etwas in ihr, das vielleicht zum Ausbruch kommen würde.
    »Das war kein Einzelfall«, flüsterte er vor sich hin. »Verdammt noch mal, das war es nicht.« Damit meinte er seinen Fund, denn er war überzeugt, dass diese Gestalt nicht die Einzige war, die unter der Erde lag. Das konnte er einfach nicht glauben. Die Hügel hatten einfach zu viel zu verbergen. Wer wusste denn genau, was sich alles darunter verbarg?
    Böse, grausame Dinge. Gestalten, die nicht gestört werden wollten, die aber dennoch aus ihrem Schlaf gerissen worden waren - und zwar durch die Schaufel seines Baggers.
    Earl Digger öffnete das Fenster. Die kühle Luft umspielte sein Gesicht.
    Er atmete sie tief ein und merkte, dass es ihm besser ging. Er wollte, dass die Luft seine Gedanken vertrieb, damit er endlich wieder klar wurde und das dumpfe Gefühl verschwand. Sich den Dingen stellen, das hatte er sich vorgenommen.
    Da er sich in den alten Bademantel eingewickelt hatte, hielt sich sein Frieren in Grenzen. Er beugte sich noch weiter vor und drehte den Oberkörper mal nach links, dann wieder nach rechts. Er wollte die Umgebung absuchen, wobei er nicht wusste, nach was er eigentlich Ausschau hielt. Den Mond hatte er sich lange genug angeschaut, jetzt ging
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