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1502 - Am Abgrund zur Hölle

1502 - Am Abgrund zur Hölle

Titel: 1502 - Am Abgrund zur Hölle
Autoren: Jason Dark
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ich für uns beide.«
    Er sah ihr Lächeln und erwiderte es. »Aber da ist noch etwas, was ich nicht verstehe.«
    »Was denn?«
    Earl aß den letzten Bissen Kuchen. »Das kann ich dir genau sagen. Es wundert mich, dass die Polizei nicht mehr recherchiert. Das hätte sie eigentlich nach einem derartigen Fund tun müssen. Aber was macht sie stattdessen? Sie tut nichts. Sie lässt alles auf sich beruhen. Das finde ich schon komisch.«
    Kate Digger strich durch ihr blondes Haar. »Ja, da hast du recht. Begreifen kann ich es auch nicht.«
    »Eben.«
    »Kannst du dir denn einen Grund vorstellen?«
    Earl musste grinsen. »Kaum. Den Bullen ist wohl alles über den Kopf gewachsen. Es darf nicht sein, was es nicht geben kann, oder so ähnlich. Wer tot ist, der ist tot. Und damit basta.«
    »Ja, so könnte man es sehen.«
    »So ist es aber nicht, meine Liebe. Diese Welt steckt noch voller Geheimnisse und Rätsel, das kann ich dir sagen…«
    Kate unterbrach ihren Mann. »Und trotzdem muss ich noch mal auf die Polizei zurückkommen, Earl.«
    »Warum das denn?«
    »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie nichts tut. Nein, bei so etwas muss man doch tätig werden.«
    »Das sehe ich auch so, und ich denke, dass sie auch tätig geworden sind, meine Liebe.«
    »Ach?« Kate staunte. »Auf einmal?«
    »Klar.« Earl kratzte sich am Nacken. »Ich will es dir genau sagen. Der Tote ist verschwunden, aber er wurde nicht von der Dorfpolizei aus der Umgebung mitgenommen. Den haben sich ganz andere geschnappt.«
    »Und wer?«
    »Da kann ich nur raten.« Er deutete gegen die Decke. »Ich glaube, dass von da oben einige Befehle gekommen sind. Und damit meine ich nicht den lieben Gott.«
    »Mit dem soll man auch keine Scherze treiben«, erklärte Kate, die sehr im Glauben verwurzelt war.
    »Das würde ich mir auch nicht erlauben. Ich denke da an etwas ganz anderes.« Earl Digger senkte seine Stimme. Er schien Angst zu haben, dass man ihn hören könnte. »Geheimdienst und ähnliche Leute, Kate.«
    »Hier in Letterston?«
    »Ja.«
    Kate schüttelte den Kopf. »Quatsch, Earl. Du schaust einfach zu viele Krimis, das ist es.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Auch wenn ich Krimis schaue und lese, wir sind diejenigen, die am wenigsten wissen. Ich wäre nicht mal überrascht, wenn hier plötzlich Geheimagenten erscheinen und herumwühlen. Da stehe ich auch nicht alleine.«
    »Wer sagt denn sonst noch so was?«
    »Einige Kollegen, mit denen ich gesprochen habe.«
    »Nüchtern oder betrunken?«
    »Natürlich nüchtern. Ich bin in den letzten beiden Tagen in keinem Pub gewesen.«
    »Stimmt ausnahmsweise, und du gehst auch sonst nur hinein, um dir den Staub aus der Kehle zu spülen.«
    »So ist es.« Er musste lachen. Seine Frau freute sich schon, dass es ihm besser ging, doch sehr schnell wurde er wieder ernst. »Und weißt du, was mir noch alles durch den Kopf schießt?«
    »Nein, woher denn?«
    »Stell dir mal vor, Kate, dass dieser Typ nicht der Einzige gewesen ist, der unter dem Schutt begraben liegt. Was würdest du denn dazu sagen?«
    Kate erbleichte. Danach schlug sie ein schnelles Kreuzzeichen. »Um Himmels willen, mal den Teufel nicht an die Wand! Du versündigst dich letztendlich.«
    »Nein, ich habe nur nachgedacht. Und wenn du dir das durch den Kopf gehen lässt, wirst du feststellen, dass dieser Gedanke gar nicht mal so weit hergeholt ist.«
    Manchmal konnte Kate stur sein. »Hör auf damit, bitte. Ich will davon nichts hören. Mach dir keine Gedanken und iss lieber noch ein Stück Kuchen.«
    »Okay, das mache ich glatt. Aber man sollte die Augen nie vor gewissen Dingen verschließen, das habe ich aus dieser Scheiße gelernt. Aber ich wünsche mir nicht, dass meine Befürchtungen eintreten, denn das wäre verdammt böse.«
    »Ja, ja, du hast recht, und ich habe meine Ruhe.«
    »Ich hoffe, dass wir sie beide bekommen.« Mehr sagte Earl nicht. Er widmete sich wieder seinem Kuchen, aber die Gedanken wollten nicht weichen…
    Abends vor der Glotze zu sitzen war das Hobby des Ehepaars. Während Earl Digger sonst immer die Macht an sich gerissen hatte - die Fernbedienung - war es ihm an diesem Abend egal.
    »Nimm du sie, Kate, und schau dir an, was du willst.«
    »Ach, willst du hochgehen?«
    »Nein.«
    »Bist du krank?«
    »Ich habe keine Lust.«
    Auch diese Antwort gefiel Kate nicht. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass ihr Mann freiwillig auf das Fernsehen verzichtet hätte, wenn er zu Hause war. Dass er es jetzt tat, musste mit
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