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14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums)

14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums)

Titel: 14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums)
Autoren: Janet Evanovich
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Spielzeugladen ist mir da nie aufgefallen«, sagte Grandma. »Aber letzte Woche war ich mit Tootie Frick shoppen, und da haben wir einen Laden mit einem Spielzeugsoldaten aus Holz an der Tür gesehen. Ich wollte schon rein, aber die Tür war verschlossen, und drinnen brannte auch kein Licht. Ich habe einen Passanten gefragt, und der sagte, in dem Laden soll es spuken. Die Woche davor hätte man gehört, wie sich da drinnen ein Gewitter entlädt, mit Donnergrollen und allem, was dazugehört.«
    Ich balancierte einen ausgestochenen Plätzchenteigstern vom Tisch auf das Backblech. »Ob es da spukt, keine Ahnung, eigentlich soll das ein Spielzeuggeschäft sein. Der Besitzer ist angeklagt und zur Anhörung nicht vor Gericht erschienen, aber ich konnte ihn bisher nicht ausfindig machen. Angeblich stellt er sein eigenes Spielzeug her, und er soll irgendwo auch einen kleinen Betrieb haben. Die Adresse muss ich allerdings erst noch rausfinden.«
    Wenn morgen das Kautionsbüro aufmachte, durfte Connie, die Büroleiterin, gleich als Erstes den Namen Claws in ihre Suchmaschine eingeben. Außerdem sollte ich mir Claws’ Strom- und Wasserrechnungen näher ansehen. Womöglich waren darauf noch weitere Adressen verzeichnet.
    »Legt mal einen Zahn zu«, feuerte Grandma uns an. »Wir müssen noch den Zuckerguss über die Plätzchen streichen. Danach kommen die gefüllten Kekse dran, und nicht zu vergessen die Sahne-Schneebälle. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, weil ich heute Abend noch zu einer Totenwache gehen will. Lenny Jelinek ist aufgebahrt. Er war Mitglied der Moose Lodge, und ihr wisst, was das bedeutet.«
    Meine Mutter und ich sahen Grandma an. Wir hatten nicht den geringsten Schimmer, was das zu bedeuten hatte.
    »Ich passe«, sagte meine Mutter.
    »Wenn ein Mitglied der Elch-Loge aufgebahrt wird, kommt immer ein Haufen Leute. Besonders viele Männer. Gut zum Anbaggern, wenn man auf Frauenhelden aus ist.«
    Meine Mutter rührte Plätzchenteig in einer großen Rührschüssel an. Sie blickte auf, den Löffel in der Hand, und ein Flatschen Teig platschte auf den Boden. »Frauenheld?«
    »Na klar. Ich habe mir schon einen ausgeguckt«, sagte Grandma. »Ich habe ihn vorletzte Woche kennengelernt, bei der Totenwache für Harry Farfel. Es war richtig romantisch. Mein Frauenheld ist gerade erst hierher gezogen. Er gondelte mit seinem Auto durch die Gegend, auf der Suche nach einem Geschäftspartner, und dabei hat er sich verfahren. Er war gerade in der Nähe von Stivas Beerdigungsinstitut und ging rein, um nach dem Weg zu fragen. Dabei ist er mir direkt in die Arme gelaufen. Er sagte, er sei quasi in mich hineingelaufen, weil er schlecht sieht, aber ich wusste sofort, dass es Schicksal war. Ich hatte eine Gänsehaut, als er mit mir zusammenstieß. Es hat mich glatt umgehauen. Könnt ihr euch das vorstellen? Und jetzt gehen wir praktisch fest miteinander. Ein ganz Lieber ist das. Und küssen kann er auch gut. Da prickelt es auf meinen Lippen.«
    »Das hast du uns noch gar nicht erzählt«, sagte meine Mutter.
    »Ich wollte kein Aufhebens darum machen, wo doch jetzt Weihnachten vor der Tür steht.«
    Ich fand es irgendwie cool, dass Grandma sich einen Frauenhelden geangelt hatte. Aber Grandma in inniger Umarmung mit dem Mann, der auch noch gut küssen kann, das wollte ich mir lieber nicht vorstellen. Als Grandma das letzte Mal einen Mann zum Essen nach Hause eingeladen hatte, nahm der am Tisch sein Glasauge heraus und legte es neben den Löffel.
    Gedanken an alternde Frauenhelden konnte ich einigermaßen erfolgreich verdrängen, Gedanken an Diesel nicht so ohne Weiteres. Ich hatte Angst, er könnte jetzt im Wohnzimmer sitzen und sich überlegen, wer von meiner Familie zu seinem Mutterschiff hochgebeamt werden sollte. Aber vielleicht war er ja auch gar kein Alien. Vielleicht war er der Teufel. Bloß roch er nicht nach Feuer und Schwefel. Er roch eigentlich ganz lecker. Also gut, der Teufel war er nicht. Aber wer war er dann? Ich öffnete noch mal die Küchentür und sah hinaus.
    Die Kinder hockten auf dem Fußboden und schauten wie gebannt auf den Fernsehschirm. Mein Vater saß in seinem Sessel und schlief. Von Diesel keine Spur. »He«, rief ich. »Wo ist Diesel?«
    Angie zuckte die Schultern. Mary Alice sah sich zu mir um und zuckte ebenfalls die Schultern.
    »Dad«, rief ich. »Wo ist Diesel?«
    Mein Vater schlug die Augen auf. »Nach draußen gegangen. Er sagte, er wäre zum Abendessen wieder da.«
    Nach draußen gegangen? Um
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