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14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums)

14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums)

Titel: 14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums)
Autoren: Janet Evanovich
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Markowitz’ Hälfte war gallig grün gestrichen. In ihrem winzig kleinen Vorgarten stand eine Gipsmadonna, zu ihren Füßen ein Topf Plastik-Weihnachtssterne. In dem Fenster zur Straße brannte eine einsame Kerze. Das Haus meiner Eltern war gelb und braun gestrichen und geschmückt mit einer bunten Lichterkette. Ein fetter alter Plastik-Santa-Claus, der Mantel von der Sonne zu einem Rosa ausgebleicht, hatte es sich in ihrem Vorgarten bequem gemacht, in direkter Konkurrenz zu Mrs. Markowitz’ Madonna. Meine Mutter hatte in alle Fenster elektrische Kerzen gestellt und an die Haustür einen Kranz gehängt.
    »Ach du liebe Scheiße«, sagte Diesel. »Was für eine Geschmacksverirrung.«
    Ich teilte seine Einschätzung. Die beiden Häuser waren in ihrer Hässlichkeit schon wieder faszinierend. Schlimmer noch, sie hatten etwas Tröstliches. Solange ich denken kann, haben die Häuser so ausgesehen. Ich wüsste nicht, dass sie jemals anders ausgesehen hätten. Als ich vierzehn Jahre alt war, bekam Mrs Markowitz’ Madonna von einem Baseball eins auf die Rübe, und ein Teil des Kopfes brach ab, doch das hielt die Jungfrau Maria nicht davon ab, weiter das Haus zu segnen. Beherzt trotzte sie mit ihrem angeschlagenen Kopf Wind und Wetter, Regen, Schnee und Sturm. So wie auch Santa Claus verblasste und schrumpelte, aber jedes Jahr zurückkehrte.
    Hinter der Haustür aus bruchsicherem Glas stand Grandma Mazur und sah zu uns hinaus. Seit Grandpa seine Speckgrieben und Schmalznudeln mit Elvis teilt, wohnt Grandma bei meinen Eltern. Grandma besteht hauptsächlich aus faltiger Haut und dürren Knochen. Ihr graues Haar trägt sie in Löckchen dicht am Schädel, und sie hat immer eine.45er mit langem Lauf in ihrer Tasche. Die Vorstellung, in Würde zu altern, hat sich bei Grandma nie durchgesetzt.
    Als ich mit Diesel näher trat, machte Grandma uns auf. »Wer ist das?«, fragte sie und beäugte meinen Begleiter. »Ich wusste nicht, dass du einen neuen Mann anschleppst. Wie stehe ich denn jetzt da? Ich bin ja gar nicht richtig angezogen. Was ist überhaupt mit Joseph? Was hast du mit ihm gemacht?«
    »Wer ist Joseph?«
    »Ihr Freund«, sagte Grandma. »Joseph Morelli. Ein Polizist aus Trenton. Er soll später noch zum Abendessen kommen, weil, heute ist nämlich Sonntag.«
    Diesel grinste mich an. »Sie haben mir gar nicht gesagt, dass Sie einen Freund haben.«
    Ich stellte Diesel meiner Mutter vor, meiner Oma und Dad.
    »Was soll das bloß immer, Männer mit Pferdeschwänzen?«, fragte mein Vater. »Normalerweise tragen Mädchen lange Haare. Und Männer haben kurze.«
    »Und was ist mit Jesus?«, gab Grandma zu bedenken. »Hatte der vielleicht keine langen Haare?«
    Mein Vater steckte den Kopf durch die Tür. »Dieser Mann ist aber nicht Jesus«, sagte er und hielt Diesel seine Hand hin. »Freut mich. Was machen Sie denn so? Sind Sie etwa Wrestler?«
    »Nein, Sir. Ich bin kein Wrestler«, sagte Diesel mit einem Lachen.
    »Die meisten sind sowieso nur Sportclowns«, stellte Grandma fest. »Nur wenige sind wirklich gut im Wrestling. Kurt Angle und Lance Storm.«
    »Lance Storm?«, sagte mein Vater. »Was ist denn das für ein Name?«
    »Der kommt aus Kanada«, sagte Grandma. »Ein ganz Süßer, der Junge.«
    Diesel sah mich an, und sein Lachen wurde breiter. »Ich liebe Ihre Familie.«

2
    Meine Schwester Valerie kam aus der Küche ins Zimmer. Valerie ist seit Kurzem geschieden und mittellos, was sie dazu bewogen hat, zu meinen Eltern zu ziehen. Sie bewohnt mit ihren zwei Kindern mein altes Zimmer im ersten Stock. Vor der Scheidung lebte sie in Südkalifornien, wo sie sich mit mäßigem Erfolg zu einem Meg-Ryan-Klon entwickelte. Die blonden Zotteln hat sie immer noch. Die unverwüstlich forsche Art ging auf dem Heimflug irgendwo über Kansas verloren.
    »Scharf«, sagte Valerie beim Anblick von Diesel.
    Grandma stimmte ihr zu. »Ein Prachtexemplar, was?«, sagte sie. »Den würde man nicht von der Bettkante stoßen.«
    Diesel knuffte mich. »Sehen Sie? Sie mögen mich.«
    Ich zerrte Diesel ins Wohnzimmer.
    »Von wegen, die mögen mich. Die haben nur Augen für Ihren hübschen Arsch. Das ist nicht dasselbe. Setzen Sie sich vor die Glotze! Gucken Sie sich Zeichentrickfilme an, Baseball, was Sie wollen. Aber reden Sie mit niemandem ein Wort.«
    In der Küche warteten meine Mutter, meine Oma und meine Schwester auf mich.
    »Wer ist der Mann?«, wollte Valerie wissen. »Der ist ja Wahnsinn.«
    »Ja, ein geiles Gerät«, sagte Grandma. »Der
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