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14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums)

14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums)

Titel: 14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums)
Autoren: Janet Evanovich
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»Reißen Sie sich am Riemen!«
    »Irgendwann kriegen Sie sich schon wieder ein«, sagte er. »Tun sie alle.«
    »Wer, sie?«
    »Frauen. Frauen liegen mir zu Füßen«, sagte er.
    Gut, dass doch keine Kugel im Magazin steckte, wie angedroht, sonst hätte ich diesen Kerl definitiv über den Haufen geschossen. »Haben Sie auch einen Namen?«
    »Diesel.«
    »Der steht an jeder Tankstelle.«
    »Ich habe nur diesen einen. Und wer sind Sie?«
    »Stephanie Plum.«
    »Wohnen Sie alleine hier?«
    »Nein.«
    »Gelogen«, sagte er. »Das sieht man Ihnen an, dass Sie alleine wohnen.«
    Ich kniff die Augen zusammen und funkelte ihn an. »Wie bitte?«
    »Eine Sexbombe sind Sie auch nicht gerade«, sagte er. »Ihre Frisur ist der reinste Horror. Ihre Jogginghose hängt wie ein Sack. Sie haben kein Make-up, und Sie haben einen miesen Charakter. Aber Sie könnten was aus sich machen, so ist es nicht. Ihre Figur ist nicht schlecht. Welche Körbchengröße haben Sie? 75B? Und Ihr Mund ist auch nicht übel. Hübsche Schmolllippen.« Er schenkte mir wieder sein Lachen. »Bei Ihnen könnte man als Mann schon auf Gedanken kommen.«
    Toll. Der Irre, der sich in meine Wohnung eingeschlichen hatte, kommt beim Anblick meiner Lippen auf dumme Gedanken. Mir ist es nicht anders ergangen. Ich hatte auch gleich Bilder von Vergewaltigern und Serienmördern im Kopf. Die Ermahnungen meiner Mutter klingelten mir im Ohr. Nimm dich in Acht vor fremden Leuten. Immer schön die Haustür abschließen . Ja, aber diesmal ist es nicht meine Schuld, erklärte ich ihr. Meine Tür war abgeschlossen. Was sagst du nun dazu?!
    Ich nahm seine Boots, ging damit zur Wohnungstür und schleuderte sie in den Hausflur. »Ihre Schuhe sind da draußen«, rief ich. »Wenn Sie sie nicht holen, werfe ich sie in den Müllschlucker.«
    In dem Moment trat mein Nachbar Mr. Wolesky aus dem Aufzug, in der Hand eine kleine weiße Tüte vom Bäcker. »Gucken Sie mal«, sagte er. »Jetzt brauche ich schon Donuts zum Frühstück. Das habe ich dem Weihnachtsfest zu verdanken. Der ganze Trubel macht mich ganz kirre, und dann muss ich Donuts essen. Noch vier Tage bis Weihnachten, aber die Geschäfte sind praktisch jetzt schon leergekauft«, sagte er. »Angeblich sind es alles lauter tolle Schnäppchen und Supersonderangebote, dabei werden die Preise vor Weihnachten jedes Jahr raufgesetzt. So ein Beschiss müsste eigentlich verboten werden. Die Politiker könnten sich das ruhig auf die Fahnen schreiben.«
    Mr. Wolesky schloss seine Tür auf, schlurfte in seine Wohnung und knallte die Tür wieder hinter sich zu. Der Riegel wurde vorgeschoben, dann hörte ich, wie Mr. Woleskys Fernseher anging.
    Diesel stieß mich mit dem Ellbogen zur Seite, ging in den Flur und holte sich seine Boots wieder. »Soll ich Ihnen mal was verraten? Sie sind ziemlich mies drauf.«
    »Sie gleich auch!«, erwiderte ich, machte ihm die Tür vor der Nase zu und schloss ihn aus meiner Wohnung aus.
    Sofort schnappte der Riegel zurück in seine Ausgangsstellung, das Schloss wackelte, und Diesel öffnete die Tür, begab sich schnurstracks zum Sofa und zog sich seine Boots an.
    Schwer zu sagen, was da rein gefühlsmäßig so abging. Zuerst mal war ich verwirrt, verblüfft, und gleich danach bekam ich Schiss. »Wie haben Sie das gemacht?«, fragte ich ihn, mit Piepsstimme und außer Atem. »Wie haben Sie meine Tür aufbekommen?«
    »Ich weiß es nicht. So was können wir eben.«
    Ich bekam eine Gänsehaut auf den Unterarmen. »Jetzt kriege ich aber wirklich Schiss.«
    »Nicht nötig. Ich tue Ihnen schon nichts. Ich soll Ihnen doch angeblich das Leben leicht machen.« Er schnaubte verächtlich und lachte bellend. »Von wegen!«
    Tief durchatmen, Stephanie. Bloß nicht hyperventilieren, das käme nicht gut an. Weiß der Himmel, was passiert, wenn ich jetzt aus Mangel an Sauerstoff ohnmächtig würde. Angenommen er wäre ein Außerirdischer und würde mir im Schlaf eine Analsonde einführen? Mir lief es eiskalt den Rücken herunter. Buah! »Was sind Sie für einer?«, fragte ich ihn. »Ein Geist? Ein Vampir? Ein Bewohner von einem anderen Stern?«
    Er schlenderte zurück zum Sofa und schaltete die Glotze an. »So ungefähr.«
    Ich war am Rand der Verzweiflung. Wie wird man jemanden los, der Schlösser knacken kann? Man kann ihn ja nicht mal von der Polizei verhaften lassen. Selbst wenn ich mich dazu durchringen würde, die Polizei zu rufen - was sollte ich denen sagen? Dass so ein sonderbarer Typ in meiner Wohnung wäre, der
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