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1497 - Unternehmen Exitus

Titel: 1497 - Unternehmen Exitus
Autoren: Unbekannt
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nur wenige Lichtsekunden vor ihrer Jet flogen die acht Cantaro-Schiffe ein Bremsmanöver, sich dabei enger zusammenschließend. „Negative Beschleunigung! Volle Kraft!" befahl Chalda.
    Der Syntron-Verbund hatte bereits gehandelt. Jedes Warten hätte die SHRI unweigerlich zwischen die Buckelschiffe geschleudert. Die Zelle der Jet erbebte, als wäre in nächster Nähe eine Transformbombe explodiert. Verbindungen innerhalb des Diskus kreischten und barsten. Das künstliche Schwerkraftzentrum, eben noch vor dem Beiboot und es hinter sich her ziehend, befand sich jetzt hinter der SHRI und riß sie brutal zurück. Dennoch wuchsen die Buckelschiffe vor dem Diskus immer bedrohlicher an.
    Chalda Runetra hatte den Hyperkom schon vorher justiert. Nun aktivierte sie ihn. Die überlichtschnellen Impulse breiteten sich vor der SHRI aus und erfaßten alle acht Cantaro-Schiffe. Chaldas Faust schlug eine Schaltplatte ein. „Gucky!" rief sie. „Space-Jet SHRI an Gucky! Hier Chalda. Ich bin hinter den Buckelschiffen. Wenn du kannst, teleportiere zu mir. Rette dich, Gucky!"
    Sie schaltete auf „unendliche" Wiederholung. „Die Cantaro nehmen mit großer Wahrscheinlichkeit Kurs auf eine anderthalb Lichtjahre entfernte blauweiße Sonne mit fünf Planeten", meldete Vamana. „Wir sollten ihnen nicht dorthin folgen. Ich messe starke Energie-Emissionen in diesem System an. Vermutlich befindet sich dort die Bereitstellung eines größeren Verbands feindlicher Schiffe."
    „Und wennschon!" gab Chalda hitzig zurück. „Wir kehren erst um, wenn Gucky gerettet ist."
    „Du weißt gar nicht, ob er überhaupt noch lebt - und wenn, ob er sich tatsächlich auf einem der acht Buckelschiffe befindet", argumentierte der Syntron-Verbund. Chalda zuckte die Schultern. „Gucky kommt nicht", fuhr Vamana fort. „Er ist tot, sonst hätte er deine Aufforderung befolgt. Oder er ist bewußtlos oder in einem Antipsi-Feld gefangen. So oder so ist er das Risiko nicht wert, das du eingehst."
    Als sie weiterhin schwieg, erklärte er: „Aber dir geht es gar nicht um Gucky. Es ist nur deine Jagdleidenschaft, die dich blind für alle Gefahren macht."
    Vielleicht hat der Syntron recht! dachte Chalda. Vielleicht bin ich nur von einem uralten Instinkt aufgeputscht und habe die Fähigkeit verloren, logisch zu denken und die Gefahren und möglichen Erfolge gegeneinander abzuwägen.
    Sie schüttelte den Kopf. Es war eine bedeutungslose Geste. Chalda sagte und tat nichts. Sie wußte, daß sie eine Entscheidung treffen sollte, aber sie konnte es nicht. „Jetzt ist es aus!" rief der Syntron-Verbund plötzlich mit schriller Stimme, als wäre er tatsächlich ein Lebewesen. „Soeben sind in dem System vor uns mindestens fünf Schiffe auf Überlicht gegangen. Ihr Kurs ist auf uns gerichtet."
    Unwillkürlich warf die Pilotin einen Blick auf den Chronographen. 07.40 Uhr.
    Noch 20 Minuten bis zum Zeitpunkt Null.
    Die Darstellung der Buckelschiffe vor der SHRI wuchsen nicht länger an. Die Distanz blieb gleich. Sie betrug allerdings nur noch 150.000 Kilometer. Die cantarischen Ortungssysteme mußten den Diskus längst erfaßt haben. Jeden Moment konnten sie das Feuer eröffnen.
    Chalda Runetra mußte sich dazu zwingen, auf die Aktivierung des Paratronschirms und damit auf den einzigen, wenn auch sehr schwachen Schutz gegen die Feuerkraft der acht Cantaro zu verzichten.
    Ihr Ruf an Gucky wurde ununterbrochen wiederholt. Da er nicht kodiert war, mußten auch die Cantaro ihn im Klartext empfangen. Chalda wunderte sich, daß sie darauf nicht massiv mit Beschuß auf die Jet reagierten. Ihnen mußte doch klar sein, daß der Spruch an ihren Gefangenen gerichtet war.
    Oder spielte das für sie keine Rolle, weil Gucky tot war? „Fünf weitere Cantaro-Schiffe sind neben >unseren< aufgetaucht und fliegen parallel zu ihnen", meldete Vamana. „Maharani!" kreischte er im nächsten Moment warnend. „Starke psionische Strahlung! Die fünf Schiffe haben Octos an Bord. Sie greifen uns mit Wahnsinnsimpulsen an."
    In Chalda kämpften der Selbsterhaltungstrieb und ihr Wille, die Chance für Gucky weiter offenzuhalten, miteinander. Ergebnislos, denn ihr Gehirn wurde plötzlich von Wahnsinnsstrahlung überflutet und gelähmt.
    Wie aus weiter Feme hörte sie die Meldung des Bordsyntrons, daß die acht geflohenen Cantaro ihre Antipsi-Schirme abgeschaltet hatten. Jetzt brauchen sie sie nicht mehr! dachte sie mit einem Rest ihres Bewußtseins. Sie haben ja starke Hilfe.
    Als ein gellender Schrei
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