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1497 - Unternehmen Exitus

Titel: 1497 - Unternehmen Exitus
Autoren: Unbekannt
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hinter den acht Cantaro-Schiffen her, die vom Blockadering rings um das Solsystem in Richtung galaktisches Zentrum geflüchtet waren.
    Das erste Orientierungsmanöver hatte sie im Sektor Beteigeuze durchgeführt. Dort waren die Cantaro noch in Ortungsreichweite gewesen. Aus ihrem folgenden Manöver, mit dem sie ihren nächsten Überlichtflug eingeleitet hatten, war vom Syntronverbund der SHRI berechnet worden, daß sie rund 17,341 Lichtstunden vor dem „Halsansatz" des Pferdekopfnebels in den Normalraum zurückkehren würde.
    Hier hätten sie noch sein müssen, denn die SHRI hatte unmittelbar nach ihnen mit ihrer Überlichtphase begonnen und das Zielgebiet ohne Abweichung erreicht.
    Es gab keinen Grund für Chalda anzunehmen, daß Vamana, wie sie den Syntronverbund nannte, sich verrechnet haben sollte. Auf ihn war bisher immer Verlaß gewesen. Was nicht nur auf seine technische Vollkommenheit zurückzuführen war, sondern gleichermaßen auf seine meisterhafte Beherrschung durch Chalda.
    Ihr Blick bohrte sich förmlich in das Nest aus fünf Protosternen hinein, das links oben in einer sogenannten Rüsselabschnürung des Pferdekopfnebels vor sich hin glomm.
    Plötzlich hatte sie eine Idee. „Einen Hypertastrichtstrahl, Vamana!" rief sie. „Lenke ihn genau in den größten Zwischenraum des Sternennests! Falls die Cantaro schneller waren als berechnet..."
    „... oder langsamer", unterbrach der Syntronverbund sie. „Na, klar, du Zwerg!" spottete Chalda, denn Vamana hieß in der altindischen Mythologie „Zwerg". „Aber dann könnten wir noch nicht nach ihnen suchen, weil sie erst noch kämen. Du sollst aber davon ausgehen, daß sie früher als berechnet vor uns hier waren - und möglicherweise Kurs durch die Ballung der Protosterne genommen haben. Alle Energie, die wir haben, auf den Richtstrahl!"
    „Schon geschehen, Maharani", erklärte Vamana. „Soeben fangen wir die ersten Tasterreflexe auf. Mein Kompliment! Die acht Cantaro-Schiffe durchfliegen soeben den größten Zwischenraum des Sternennests.
    Ich ernenne dich hiermit zur Göttlichen Sternenjägerin."
    „Geschenkt!" winkte Chalda ab. Sie barst förmlich vor Jagdeifer. „Los, los, warum hast du sie noch nicht eingeholt..."
    „Du bist eine harte Herrin", schmollte der Syntron-Verbund. „Aber ich gehorche. Wir vollführen einen kleinen Schlenker durch den Hyperraum. Das müssen die Cantaro nämlich auch getan haben, sonst wären sie uns nicht so weit voraus."
    Chalda Runetra erwiderte nichts darauf. Sie lehnte sich in ihren Kontursessel zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte, ihre Ungeduld und Nervosität zu bezähmen.
    Der Bordchronograph zeigte 07.38 Uhr an.
    Noch 22 Minuten bis zum Zeitpunkt Null.
    War der Zeitpunkt Null erst verstrichen und die Strahlung des SHF-Senders voll zur Wirkung gekommen, würden alle Cantaro-Schiffe außer Kontrolle geraten.
    Auch die acht Schiffe, die Chalda verfolgte.
    Was dann aus ihnen und der Besatzung würde, das stand wahrhaftig in den Sternen geschrieben. Sie mochten in die nächste Sonne stürzen, sich einfach in ihre Bestandteile auflösen oder auf Nimmerwiedersehen im Hyperraum verschwinden.
    Dann würde die Chance, Gucky wiederzufinden und zu retten, auf Null sinken.
    Die Hände der Pilotin spannten sich fest um die Seitenlehnen des Kontursessels, als ihre Jet in den Hyperraum vorstieß und die dreidimensionalen, farbigen Darstellungen des umgebenden Weltraums zu wogenden grauen Schlieren zerflossen.
    Chaldas Augen weiteten sich, als sie bei einem Blick auf die Kontrollen feststellte, daß die SHRI mit Werten weit über der vorgeschriebenen Obergrenze beschleunigte. Sie ließ es jedoch dabei bewenden.
    Falls es Guckys Rettung ermöglichte, wollte sie jedes denkbare Risiko eingehen.
    Scheinbar eine halbe Ewigkeit und doch nur knapp eine Minute waren vergangen, als die Jet wieder in den Normalraum zurückstürzte - schon hinter der Ballung von Protosternen und auf der anderen Seite des Pferdekopfnebels.
    Einen flüchtigen Blick warf Chalda zurück.
    Der Hecksicht-Holo zeigte in syntronisch synthetisiertem „Weitwinkel" nicht nur den eigentlichen Pferdekopf des gleichnamigen Nebels, sondern auch einen großen Teil der Dunkelwolke, zu der er gehörte und die, von Terra aus gesehen, das Licht eines dahinterliegenden Gasnebels verschleierte.
    In der Weitwinkel-Darstellung wirkte die Gesamtheit des Nebels wie eine Fledermaussilhouette.
    Chalda kam nicht dazu, einen anderen Vergleich anzustellen, denn
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