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1497 - Unternehmen Exitus

Titel: 1497 - Unternehmen Exitus
Autoren: Unbekannt
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ertönte, wurde ihr Geist noch einmal vom drohenden Abgrund des Wahnsinns zurückgerissen. Sie riß die Augen auf. Undeutlich nahm sie wahr, daß jemand auf ihrer Schaltkonsole lag.
    Gucky!
    Der Mausbiber wimmerte, dann stieß er hervor: „Schnell, fort! Ich war entstofflicht im Antipsi-Schirm eines Cantaro-Schiffs gefangen, wurde frei, als er desaktiviert wurde. Peilte dich an, Chalda."
    Abermals wimmerte er. Chalda Runetras Geist wuchs über sich hinaus, bezwang noch einmal den Wahnsinn. „Vamana, rette uns!" flüsterte sie. Der Syntronverbund aktivierte den Paratronschirm, riß die Space-Jet aus dem Kurs und beschleunigte mit Werten, die weit über der Gefahrenmarke lagen.
    Es nützte nichts.
    Ein Schuß aus einem Cantaro-Schiff ließ den Paratronschirm der SHRI zusammenbrechen. Gleich einem welken Blatt taumelte der Diskus durchs All, außer Kurs und außer Kontrolle...
     
    7. BEI ANBRUCH DER NACHT
     
    „Verdammt, was ist das?"
    Homer Gershwin Adams starrte fassungslos in seinen Lagetank. Was er dort sah, weckte seine schlimmsten Befürchtungen.
    Die anderen in der Zentrale der QUEEN LIBERTY anwesenden Frauen und Männer blickten beunruhigt zu ihrem Chef. Kraftausdrücke waren sie von ihm nicht gewohnt. Wenn er sich so gehenließ, schlossen sie, mußte etwas eingetreten sein, das das Unternehmen Exitus gefährden konnte. „Du meinst die Haluter?" vergewisserte sich Mechem-Arthor, der auf seinen Ortungsschirmen ebenfalls die letzten Bewegungen der halutischen Flottenverbände verfolgt hatte. „Was denn sonst?" fuhr Homer hoch. „Sie haben ihre Gegenangriffe nicht abgebrochen, wie ich ihnen befohlen hatte, sondern sie im Gegenteil noch verstärkt. Das wirft die ganze Planung um. Fast anderthalbtausend Haluter-Schiffe kämpfen schon in den Aufmarschsektoren der Cantaro. Der Feind wird nicht anders können, als massiv zu reagieren. Damit haben wir die Entscheidungsschlacht zwanzig Minuten vor Null."
    „Das sieht den Halutern gar nicht ähnlich", meinte Serena. „So diszipliniert wie sie ist kein anderes Volk unserer Galaxis."
    „Es sei denn, die Drangwäsche hätte sie gepackt", warf Meromir Pranka ein. „Während wir Däumchen drehen und uns darauf verlassen, daß sie ihre Zusagen einhalten, drücken sie auf die Feuerknöpfe und toben sich aus."
    „Drangwäsche!" wiederholte Serena nachdenklich. Sie drehte ihr Gesicht in Homers Richtung. „Du weißt, daß das nicht sein kann, Homer. Die Drangwäsche ist bei den Halutern eine rein individuelle Angelegenheit. Unter ihren Zwang geraten immer nur einige Individuen, niemals aber Hunderte gleichzeitig. Von Tausenden ganz zu schweigen." Adams begriff, was sie meinte. „An alle Sicherungskräfte!" wandte er sich an Mechem-Arthor. „Sie sollen melden, ob sie etwas von Bewußtseinsänderungen bemerken! Da sie am weitesten draußen sind - außer den Halutern -, sollten sie es als erste spüren, wenn die Cantaro die Octo-Klone einsetzen."
    Mechem-Arthor schaltete an seinem Hyperkom. Die Rufsignale für die Sicherungskräfte außerhalb des Blockaderings gingen hinaus, gefolgt vom kodierten Text.
    In der Zentrale knisterte förmlich die Spannung, die sich aufbaute.
    Allen Anwesenden wurde bewußt, daß alles, was sie bisher an Kampfhandlungen erlebt hatten, nur unbedeutendes Geplänkel gewesen waren, Vorspiele, die „nur" ein paar tausend Tote gefordert hatten.
    Die Raumschlacht, die sich jetzt anzubahnen schien, würde alles Bisherige in den Schatten stellen und die schlimmsten Vorstellungen übertreffen. Denn niemand von ihnen hatte so etwas je erlebt. „Keine Antwort", sagte Mechem-Arthor tonlos. „Niemand von da draußen meldet sich." Er holte erschrocken und pfeifend Luft. „Wir bekommen Ortungen herein!" schrie er. „Kleine Gruppen unserer Sicherungskräfte sind innerhalb des Blockaderings in den Normalraum zurückgekehrt. Ihre Formationen sind völlig aufgelöst -und sie beschleunigen schon wieder. Homer, sie rasen auf den Deftra-Wall zu!"
    „Sie haben die Wahnsinnsstrahlung der Octos abbekommen", stellte Tarquil fest. Der Blue, der sonst die Ruhe selbst war, wirkte hochgradig nervös. „Bei der weißen Kreatur der Wahrheit, wir werden als nächste dran sein!"
    „Wir müssen den SHF-Störsender aktivieren, Homer!" forderte Meromir Pranka und spielte fahrig mit den Schaltungen seines Feuerleitpults. „Wir warten noch!" entschied Homer G. Adams.
    Er hatte zu seiner kühl abwägenden Art zurückgefunden. Wie er die Lage einschätzte, war der Feind
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