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1492 - Vampir-Attacke

1492 - Vampir-Attacke

Titel: 1492 - Vampir-Attacke
Autoren: Jason Dark
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zu verfolgen.
    Der Vampir tauchte ab.
    Aber Justine war noch da. Sie wollte ihn haben. In gewaltigen Sätzen hetzte sie auf ihren Artgenossen zu.
    Für mich war es schwer, die Aktion mit dem Lichtkegel zu verfolgen. Beide bewegten sich zu heftig. Sie tauchten stets für einen Moment auf und verschwanden in der nächsten Sekunde wieder.
    Der Vampir prallte gegen einen Baumstamm. Plötzlich gab es den Widerstand in seinem Rücken. Er blieb stehen und ließ die blonde Bestie kommen.
    Beide zeigten, wer sie waren. Sie hielten ihre Mäuler offen, ließen die Zähne schimmern. Alles wies darauf hin, dass sie in diesem Hof entscheiden wollten, wer der Bessere von ihnen war.
    Ich kannte Justines Kräfte und Schnelligkeit. Sie war sogar in der Lage, Wände hoch zu laufen, und sie würde es ihrem Artgenossen verdammt schwer machen.
    Der andere lief ihr einen Schritt entgegen, und jetzt musste es einfach passieren.
    Nein, es passierte nicht. Zwar sah ich durch das Licht nur einen kleinen Ausschnitt, aber es war einfach sagenhaft, wie sich der fremde Blutsauger benahm. Noch bevor Justine Cavallo ihn erreichte, sprang er in die Höhe und jagte in die Luft.
    Justine hatte das Nachsehen. Sie fluchte und hatte Glück, dass der eigene Schwung sie nicht gegen den Baumstammtrieb. Im letzten Augenblick wich sie aus, drehte sich beim Laufen, landete für einen Moment am Boden und schleuderte sich dann wieder in die Höhe.
    Sie stand. Sie schrie. Sie fluchte ihren Frust in die Dunkelheit und legte den Kopf in den Nacken, um in die Höhe zu schauen, wo der Vampir verschwunden war.
    Und das traf genau zu. Er war und blieb verschwunden. Kein Körper huschte mehr nach unten, es fiel auch kein Schuss. Der Blutsauger schien genug zu haben und hatte den Rückzug angetreten.
    »Das war wohl nichts«, kommentierte Jane, die wieder neben mir am Fenster stand.
    »Du sagst es.«
    »Bin gespannt, wie die Cavallo reagiert.« Sie unterdrückte das Lachen nur mühsam. »Ich denke, dass man ihr die Grenzen aufgezeigt hat, und das passiert bei ihr bestimmt nicht oft.«
    Ich leuchtete noch mal über den Hof, aber Justine war nicht zu finden, und ihr Widersacher erst recht nicht.
    »Mach das Licht aus, John!« Von der rechten Seite her erreichte mich ihre Stimme.
    Ich zog die Hand mit der Lampe zurück. Sekunden später kletterte die Vampirin durch das Fenster ins Zimmer, wo sie stehen blieb und uns zunickte.
    »Was war das?« fragte ich. »Eine Niederlage? Oder kannst du der Situation etwas Positives abgewinnen?«
    »Nein!« knurrte sie, drehte sich und schaute zurück in die Dunkelheit des Hofs.
    »Du hast aber trotzdem eine Meinung – oder?«
    »Klar.«
    »Und?«
    »Er ist nicht eben ein Freund, wenn du es genau wissen willst, Geisterjäger.«
    »Kennst du ihn denn? Oder hast du ihn erkannt?«
    Sie hob die Schultern. »Ich weiß es nicht so genau. Einige Male hatte ich den Eindruck, ihn zu kennen oder schon mal von ihm gehört zu haben. Aber etwas Konkretes fand ich nicht heraus. Sorry, da muss ich passen.«
    »Aber er war hier«, stellte Jane Collins fest, »und er ist jemand, der verdammt schwer zu fassen ist. Ein fliegender Vampir sozusagen. Einer, der sich nicht in eine Fledermaus zu verwandeln braucht, um durch die Lüfte zu segeln. Das ist stark. Ich würde sagen, dass er in diesem Punkt sogar noch besser als Dracula II ist und durchaus zu einer Konkurrenz für ihn werden könnte.«
    »So weit greifst du?« wunderte ich mich.
    »Warum nicht? Ich habe so etwas noch nie zuvor erlebt. Wie kann ein Mensch ohne Flügel fliegen? Welche Eigenschaften braucht man dazu? Und woher hat er sie bekommen?«
    Wir hatten keine Ahnung. Aber es stand fest, dass er unterwegs war und dass ich ihm schon auf die Zehen getreten hatte. Er wollte offenbar nicht allein sein, und er würde versuchen, sich eine kleine Armee aus Bräuten aufzubauen.
    Eine davon hatte ich erwischt. Leider unter seinen Augen. So wusste er jetzt, wo sein Gegner saß, der ihm diesen Streich gespielt hatte. Er würde sich rächen wollen.
    Als ich Justine anschaute, nickte sie, denn sie hatte meine Gedanken erahnt.
    »Ich kann mir vorstellen, dass er sich weiterhin auf deine Fersen setzen wird. Und dass er Blut braucht, was bei uns ja üblich ist. Du kannst mit weiteren Vampiren rechnen. Sicherlich Frauen. Eine ist dir ja schon über den Weg gelaufen.«
    So wenig positiv meine Lage auch aussah, ich winkte trotzdem ab.
    »Den Kummer bin ich gewohnt. Wenn ich daran denke, wer mir schon alles das
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