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1492 - Vampir-Attacke

1492 - Vampir-Attacke

Titel: 1492 - Vampir-Attacke
Autoren: Jason Dark
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noch ihren Anteil an der Miete bezahlen. Und das an einenaalglatten Typen von Hausbesitzer, der sie mit seinen Blicken auszog, wenn er mal vor ihr stand.
    Für einen Sandwich würde es noch reichen. In der Nähe der Bahnlinie gab es einen Laden, den sie öfter besuchte. Eine Bude, die in den Bahndamm hineingebaut worden war, zusammen mit irgendwelchen Kram- und Billigläden, die alles das verkauften, was von minderer Qualität war.
    Der Kiosk hatte noch geöffnet. Sie schaute erst durch die Scheibe und sah Lucas hinter der Theke sitzen und Zeitung lesen. Lucas stammte aus der Karibik, hatte eine glatte Haut ohne Falten und die Figur eines Preisringers. Wer ihn näher kannte, der erlebte ihn als einen liebeswerten Menschen, der nur dann durchdrehte, wenn er sich falsch behandelt fühlte. Das traf auch für seine Gäste zu.
    Es bimmelte über ihrem Kopf, als Laura eintrat. Sie strich das rotblonde feuchte Haar zurück und lächelte in den Raum hinein.
    Lucas lachte. »He, du kommst aber früh.«
    »Ach, nicht spät?«
    »Mitternacht ist vorbei.«
    Laura blieb vor der Theke stehen. Es roch nach Öl und nach Fish and Chips.
    »Du hast noch offen.«
    »Irrtum. Ich habe vergessen, abzuschließen. Die Friteusen sind schon abgestellt.«
    Lauras Gesicht verzog sich. »Schade«, sagte sie betrübt. »Ich hatte damit gerechnet, bei dir noch etwas essen zu können. Du brauchst es auch nicht anzuschreiben.«
    Lucas schaute sie an. Er sah die Enttäuschung auf ihren Zügen, und sein gutes Herz machte sich wieder bemerkbar.
    »Es gibt noch was.«
    »Ach ja? Was?«
    »Ein letztes Sandwich.« Lucas hob den Deckel einer Glasvitrine ab.
    »Es ist zwar nicht mehr richtig frisch, aber man kann es noch essen. Der Käse ist nur leicht verlaufen.«
    »Macht nichts. Gib her. Was bin ich dir schuldig?«
    Lucas holte das Dreieck aus der Vitrine. »Nichts, meine Liebe. Du bist mir nichts schuldig. Es ist das Letzte, das kann man nur verschenken.«
    »Danke.«
    »Lass es dir schmecken.«
    Laura blieb an der Theke stehen. Das Innere des Imbisses hatte den Charme eines Kellers oder eines ungepflegten Duschraums, denn die Wände waren mit gelblichen Fliesen bedeckt, und auf dem Boden lag altes Linoleum, das schon Risse bekommen hatte.
    Ihr schmeckte die Mahlzeit, und als Lucas fragte, wie es so lief, da hob sie die Schultern. »Es geht so.«
    »Noch immer ohne Job?«
    »Leider.«
    Lucas wusste nicht, durch welche Arbeit sie ihren Lebensunterhalt bestritt. Laura hatte ihm mal vom Beruf einer Kindergärtnerin erzählt, die auf Jobsuche bei einem privaten Haushalt war, aber bisher noch nichts gefunden hatte. So jobbte sie hin und wieder als Aushilfe, aber ihren Plan hatte sie nicht aufgegeben. Das zumindest hatte sie Lucas berichtet.
    »Siehst du denn eine Chance?«
    »Ich gebe nicht auf.«
    »Das ist gut.«
    Laura nahm eine Serviette und wischte damit ihre Lippen ab. »Du weißt doch, Unkraut vergeht nicht.«
    »Na ja.« Er lächelte ihr zu. »Wir kennen uns relativ gut, und ich weiß, dass du nicht eben zu den dümmsten Menschen zählst. Vielleicht hätte ich einen Vorschlag für dich.«
    »Lass hören.«
    »Er hat aber nichts mit Kindern zu tun.«
    »Egal.«
    Lucas verzog das Gesicht. »Es geht darum, dass ich mich am Bein operieren lassen muss.«
    »Und weiter?«
    »Ich kann die Bude nicht schließen. Zwar verdiene ich nicht viel, aber einen Totalausfall kann ich mir nicht leisten. Und jetzt suche ich nach jemandem, der mich hier für die Zeit meines Krankenhausaufenthalts vertritt. Da habe ich an dich gedacht.«
    Laura lachte etwas scheu. »Das ehrt mich, Lucas, aber du kennst mich nicht.«
    »Besser als die anderen Typen, die hier verkehren. Dir würde ich den Laden für eine Woche anvertrauen.«
    »Hm.« Sie überlegte kurz und fragte dann: »Wann musst du denn ins Krankenhaus?«
    »Im nächsten Monat.«
    »Da habe ich ja noch Zeit.«
    »Die hast du.«
    »Okay, ich werde es mir überlegen. Und vielen Dank für das Sandwich. Es war noch okay.«
    »Sagte ich doch. Mach’s gut, und dann denke über meinen Vorschlag in Ruhe nach.«
    »Klar doch.«
    Laura konnte wieder lächeln, als sie den Imbiss verließ. Der Vorschlag hatte sich nicht schlecht angehört, und sie traute sich zu, den Laden zu übernehmen. Lucas wusste zum Glück nicht, wie sie sich durchs Leben schlug, sonst hätte er ihr das Angebot wohl kaum gemacht.
    Weit entfernt wohnte sie nicht. Die Häuser waren vor langen Jahren mal errichtet worden. Sie bildeten eine graue Masse, an deren
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