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1488 - Söhne der Hölle

Titel: 1488 - Söhne der Hölle
Autoren: Unbekannt
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Überwindung der Schmutzzone hatte man den See erreicht. Die in seiner Felswölbung installierten Sensoren sprachen an. Bilder kamen herein. „Keine besonderen Vorkommnisse", meldete die Syntronik. „Die Flut beginnt."
    Tetch ließ das Boot auftauchen. Der Turm durchstieß die Wasseroberfläche. Breitstrahler flammten auf.
    Wallendes Wasser an den Bootsflanken bewies, daß die Tauchzellen vollends ausgeblasen wurden.
    Dann wurde es still in der weiten Rundung.
    Tschubai stellte fest, daß der See fast rund war und einen Durchmesser von etwa hundertfünfzig Metern hatte. Die Felsdecke hing teilweise sehr tief über dem schwarzen Wasser.
    Das SUBCOM trieb auf das Ufer zu. Nirgends war eine Landungsbrücke zu sehen. Gucky wurde unruhig. „Das ist dein Stützpunkt?" wunderte er sich. „An den Ufern ist nichts zu sehen. Hast du die Anlagen in die Felsen eingebaut?" 'Zum erstenmal hörte man Tetch Wossonow lachen. Launig strich er dem Mausbiber über den Kopfpelz. „Welche Anlagen? Denkst du etwa an Kleinkraftwerke, Transmitter oder Depots?"
    „Na ja, so ähnlich wie auf Uulema."
    „Wozu?" wollte der Bote wissen. „Wozu einen solchen Aufwand betreiben? Was ich brauche, ist an Bord -und das in vollendeter Ausführung! Es wäre närrisch, etwas an Land einzulagern. Ich habe nicht einmal einen Anlegesteg bauen lassen. Dort, die nätürlich gewachsene Felsbrücke - das ist unsere Pier."
    Er deutete nach vorn, wo ein schlanker Körper aüs dem Wasser schoß. Er hatte das Boot durch eine Unterwasserschleuse verlassen. „Das ist Hudel", erklärte der Bote. „Er schwimmt hervorragend und kann bis zu fünfundvierzig Minuten tauchen. Wenn du mir einen Gefallen tun willst, Bepelzter, vertrage dich mit ihm. Hudel ist ein bedauernswertes Geschöpf, das sich nach etwas Zuneigung sehnt."
    „Ich habe nichts gegen ihn", beteuerte Gucky. „Na schön, ich war vielleicht ein bißchen durchgedreht.
    Aber du - du sprichst von Zuneigung? Ziemlich menschlich für einen Boten, was?"
    Wossonow schwieg eine Sekunde, ehe er betont antwortete: „Boten sind dazu da, das Leben lebenswert zu machen. Jene, die es in ihrer Machtbegierde ersticken wollen, inüssen bekämpft werden. Ich töte niemals um des Tötens willen. Das solltet ihr Tarkan-Heimkehrer wissen und würdigen."
    Hudel winkte. Er hatte lediglich die Bugleine an einem vorhandenen Felsblock festgemacht.
    Wossonow hatte vor drei Monaten zwei Arbeitsroboter eingesetzt, um den Fußweg zur Außenwelt bauen zu lassen. Danach waren die beiden Spezialmaschinen von einer Minijet wieder abgeholt worden
     
    6.
     
    Die Söhne der Hölle wüteten getreu nach ihrem Gen-Programm.
    Wenn sie mit dem Morden endlich aufhörten, taten sie es nicht aus Gnade oder Barmherzigkeit, sondern weil sie ihr Ziel erreicht hatten.
    Andere Faktoren zählten nicht. Die Octos wußten nicht einmal, daß man auch aus anderen Gründen das Schwächere verschonen konnte. Sie waren erschaffen worden, um ihren Herren beizustehen und deren Weg zum Gipfel der Macht zu festigen.
    Sie hatten ihren großen Fischereikutter jenseits der befestigten Hafenanlagen auf dem flachen Strand auflaufen lassen. Dadurch konnten sie alles überblicken.
    Sie standen seit einer halben Stunde auf dem erhöhten Bug. Was als Ansammlung wirkte, war ein in sich geschlossener Geistesverbund. Sie waren endgültig zum Gleich-Wesen geworden.
    Die weitläufigen Hafenanlagen der Stadt Camush glichen teilweise einem Trümmerfeld.
    Psionische Explosionen hatten Fischfabriken und vor Anker liegende Schiffe beschädigt. Einige waren gesunken.
    Viel auffälliger als die materiellen Zerstörungen hatten sich einige tausend wahnsinnig gewordene Bionten aus der Abschubkaste des cantarischen Gen-Mülls hervorragten.
    Ehe die 37 Weißschöpfe aus der Baalol-700-Reihe angekommen waren hatten riesige Schimären in Camush das Sagen gehabt.
    Man hatte sich vor den verformten Mischwesen-Kolossen geduckt und ihre Willkür ertragen. Sie hatten die Bionten, die vor ihnen alles diktiert hatten, mit ihren besseren Fähigkeiten beseitigt und bewiesen, daß sie eigentlich nicht als Gen-Müll eingestuft werden durften.
    Dann aber waren die Octos gekommen. Die Schimären-Kolosse waren wahnsinnig geworden und mit ihnen einige tausend andere Esper-Bionten, die geglaubt hatten, die Schimären unterstützen zu müssen.
    Erfahrene Mycon-Bewohner, die schon viele Machtwechsel erlebt hatten, waren nicht in Erscheinung getreten. Sie hatten schneller als andere erkannt, welche
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