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1488 - Söhne der Hölle

Titel: 1488 - Söhne der Hölle
Autoren: Unbekannt
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lautstark. „Schläfst du?" rief er. „Du solltest in die Zentrale kommen. Wossonows Flugsonden haben etwas ausgemacht. Rate mal, was?"
    „Den Fischkutter mit den weißhaarigen Bestien vom Oktober-Stamm", behauptete der Afroterraner mit monoton klingender Stimme. „Habe ich recht?"
    Gucky klammerte sich an den oberen Stufen der Leiter fest. Er fühlte die in Ras aufsteigende Unruhe.
    Ihm erging es nicht besser.
    Er nickte nur und zwängte seinen Körper durch das Luk. Der stählerne Deckel wies schräg nach oben.
    Man konnte ihn mühelos von Hand schließen. Auf Wossonows SUBCOM hatte man grundsätzlich auf technische Spielereien verzichtet.
    Ras eilte die steile Treppe hinauf und betrat die Turmzentrale.
    Das SUBCOM war in nur dreißig Meter Tiefe angehalten und ausgependelt worden. Die Sonne Eczaur stand im Zenit. Milchiges Restlicht spiegelte sich in der Klarsichtkuppel.
    Tetch Wossonow saß in seinem Kommandosessel. Kommunikationseinheiten, die Ras nicht deuten konnte, waren voll in Betrieb.
    Tetch hatte hochmoderne und ortungssichere Außensensoren eingesetzt. Einige von ihnen hielten auch den Kontakt zur QUEEN LIBERTY aufrecht - dies allerdings nur dann, wenn es unbedingt sein mußte.
    Zur Zeit konzentrierte Wossonow seine syntrongesteuerten Mikrobeobachter über dem Hafen der Stadt Camush und dem davorliegenden Seegebiet.
    Dort, noch fünfzig Kilometer weit draußen, war ein breitbauchiger, flacher Schiffskörper mit hochaufragenden Sonderaufbauten sichtbar geworden.
    Es handelte sich eindeutig um einen großen Schwebekutter mit automatisch gesteuerten Fischfang-Anlagen und integrierter Verarbeitungs-Maschinerie.
    Das Schiff hätte längst im Hafen sein können, aber das wollten die neuen Kommandeure anscheinend nicht.
    Sie hatten draußen auf See gestoppt. Offenbar wollten sie erst einmal die Lage sondieren.
    Wer überhaupt bis nach Camush vordringen konnte, mußte gut sein. Nach Camush hineinzugehen, war wieder eine andere Sache.
    Hier bekam man es mit jenen Geschöpfen zu tun, die im Augenblick die Oberhand über alle anderen Genprodukte besaßen. Es war ein ständiges Wechselspiel voll von Gewalttaten und hemmungslosen Machtbegierden.
    Jeder Genmüll-Verdammte, dem es gelungen war, in Camush Fuß zu fassen und sich dort zu behaupten, war eifersüchtig auf seine imaginären Rechte bedacht.
    Jede Kreatur wußte, daß eines Tages ein Übermächtiger kommen würde, um aus den Tüchtigen eine Esper-Armee aufzustellen.
    Schaffte man es, von ihm anerkannt zu werden, war die Zeit des Hungers und Tötens vorbei. Dann konnte man alle Annehmlichkeiten der cantarischen Gunst genießen.
    Das wußten auch Tetch Wossonow, Gucky und Ras Tschubai.
    Die 37 Octos waren ebenfalls darüber informiert - wahrscheinlich noch besser als ihre weniger begnadeten Kollegen.
    Das gab Tetch Wossonow zu denken!
    Bislang war der rätselhafte Ager Catomen auf Mycon noch nicht erschienen. Die stündlich steigende Erregung unter den Esper-Bionten deutete jedoch auf große Ereignisse hin. Etwas braute sich zusammen.
    Tetch betrachtete nochmals die Fernbilder. Die Weißschöpfe standen am Bug des Kutters und schauten wie ein Mann nach Norden.
    Keiner rührte sich. Ihr Kollektiv war schon so aufeinander eingespielt, daß sogar die Bewegungsfolgen miteinander harmonierten.
    Gucky betrachtete sie eingehend. Schließlich meinte er bedrückt: „Jetzt verstehe ich erst richtig, was du meinst, Tetch. Mit Typen wie denen da hatte ich noch nie zu tun.
    Dabei ist mir in den vergangenen Jahrtausenden so mancher ernstzunehmende Gegner über den Weg gelaufen."
    „Sie sind Söhne der Hölle", bestätigte der Bote. „Beherzigt meine Warnungen. Ich meine es wirklich nur gut. Niemand will euch bevormunden. Gut, dann wollen wir uns auf ihre Ankunft vorbereiten."
    Er schaltete die Bildwand ab. Die Syntronik würde die nachfolgenden Szenen aufzeichnen.
    Das SUBCOM nahm mit dem Schrauben-Hilfstriebwerk Fahrt auf. Augenblicke später verschwand der abgerundete Schalenbug in dem unterseeischen Felsschlund.
    Es wurde dunkel in der Zentrale. Das Manöverlicht blendete auf.
    Draußen wurde der Kanal allmählich enger. Fahrthindernde Biegungen waren so gut wie nicht vorhanden. Wossonow hatte sich einen schnell befahrbaren Rückzugsweg offengehalten, stellte Tschubai bei sich fest.
    Das Wasser trübte sich. Weiter vorn waren Strömungsturbulenzen zu erkennen. Sie führten Schlamm und andere Schmutzpartikel mit sich. Hier mündete ein kleiner Fluß.
    Nach der
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