Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1487 - Die Dämonen-Prinzessin

1487 - Die Dämonen-Prinzessin

Titel: 1487 - Die Dämonen-Prinzessin
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sie denn? Rotkäppchen oder…«
    »Es gibt viele Märchen, die ihr gar nicht kennt, aber jetzt erleben sollt. Das sind die Geschichten aus dem Reich der Toten, die ihr erleben könnt. Die Menschen aus dem Feuer, deren Haut verbrannt ist und die trotzdem noch leben. Schaut euch um, dann werdet ihr sie sehen. Wenn ich will, verlassen sie ihre Starre und kommen zu mir. Aber ich möchte, dass ihr selbst ein Märchen erlebt. Ihr sollt der Mittelpunkt sein. Ihr werdet das Märchen von der Dämonen-Prinzessin verbreiten, von einer schönen Frau, die jenseits der Welt lebt und sich dort ein geheimnisvolles Reich aufgebaut hat, das der große Verführer für sie schuf.«
    Ich horchte auf. Die Kids konnten mit diesem Begriff nichts anfangen. Meine Gedanken brachten mich weiter, denn für mich war damit nur einer gemeint – der Teufel.
    Da die Kinder nichts sagten, fing sie an zu lachen. »Kennt ihr ihn? Kennt ihr den großen Verführer?«
    »Nein!« flüsterte Gerrit.
    »Er hat viele Namen. Er hat viele Wohnorte und Welten. Eine hat er mir geschenkt. Ich konnte damit machen, was ich wollte, und ich habe sie zu einer Welt der Märchen ausgebaut. Diese Welt und ich sind eins. Ich bin an sie gekettet und sie an mich. Bin ich nicht mehr, wird auch diese Welt nicht mehr sein. Ich habe mir vorgenommen, sie lebendig werden zu lassen, und ihr werdet die Ersten sein, die das erleben dürfen.«
    Die Kinder hatten die Worte gehört und verstanden. Aber sie erwiderten nichts darauf. Sie schauten sich an und schwiegen. An ihren Bewegungen las ich ab, dass sie sich zu fürchten begannen.
    »Ich will das nicht mehr!« rief Karen. »Nein, lass uns gehen.«
    Schlagartig zeigte Ophelia ihr wahres Gesicht. Sie riss den Mund weit auf und fing an zu lachen.
    Es war alles andere als ein echtes und fröhliches Lachen. Abstoßend und widerlich, und es passte perfekt zu ihr. Auch die Kinder spürten es. Sie rückten noch enger zusammen und duckten sich, als hätten sie Schläge bekommen.
    »Was ihr wollt, bestimme ich. Ich habe die Herrschaft in dieser Welt. Und ich werde euch zu meinen kleinen Dienern machen. Auch Diener kommen in den Märchen vor. Und wenn wir dann gemeinsam in eure Welt gehen, werdet ihr stets an meiner Seite sein, wenn ich die Märchen erzähle. Ich kann euch als Beweis präsentieren, als Kinder, die die Märchen kennen und auch lieben.«
    »Wir wollen aber nicht!« rief Gerrit. »Wir wollen wieder nach Hause. Du bist so anders.«
    »Schon, aber ich will, dass ihr noch bei mir bleibt. Ihr habt keine Chance. Euch kann niemand helfen, auch nicht der Typ, der euch gefolgt ist und nun hinter euch steht.«
    Zum ersten Mal war ich zur Kenntnis genommen und angesprochen worden. Ich hatte lange darauf warten müssen, und als die Dämonen-Prinzessin jetzt ihren Blick auf mich richtete, da hatte ich das Gefühl, in die Augen einer alten Bekannten zu schauen, obwohl wir uns zuvor nur einmal kurz gegenübergestanden hatten. Es lag einzig und allein an diesem Blick, der für mich ein Gruß aus der Hölle war, denn da kannte ich mich aus.
    Auch die Kinder drehten sich um. Kevin und Karen staunten mich nur an. Das tat auch Gerrit, aber er wusste über mich Bescheid und flüsterte: »Mr. Sinclair.«
    »Ja, mein Junge…«
    »Bist du gekommen, um uns zu retten?« fragte Karen.
    »Ganz bestimmt.«
    Das schrille Gelächter der Dämonen-Prinzessin gellte in meinen Ohren. Ophelia wollte die Antwort nicht wahrhaben. Sie schüttelte heftig den Kopf und schrie mich an: »Du willst sie retten?«
    »Ja.«
    »Wie denn?«
    »Indem wir gehen.«
    »Nie!« schrie sie. »Nie lasse ich das zu! Das hier ist mein Reich, das mir der Teufel persönlich überlassen hat. Er ist ein Stück von mir, ich bin ein Teil von ihm. Er hat mich geschaffen. In mir steckt seine Seele, und ich werde ihm für alle Zeiten die Treue halten und jeden vernichten, der sich mir entgegenstellt!«
    Es waren harte und hässliche Worte. Und ich war sauer darüber, dass die Kinder sie hören mussten. Deshalb wollte ich sie so schnell wie möglich aus dem Dunstkreis dieser Unperson schaffen. Wobei ich leider nicht wusste, wohin wir uns in Sicherheit bringen konnten.
    Zugleich erlebte ich wieder die Bewegungen in dieser abnormen Welt. Es hing mit den Wänden zusammen, die ihre Starre verloren hatten. Sie gerieten in Schwankungen, sie wellten sich auf wie vorhin der Boden und sie entließen das, was bisher starr in ihnen gesteckt hatte.
    Monsterartige Gestalten gelangten ins Freie. Große
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher