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1487 - Die Dämonen-Prinzessin

1487 - Die Dämonen-Prinzessin

Titel: 1487 - Die Dämonen-Prinzessin
Autoren: Jason Dark
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anschauen, das da im Dämmerlicht saß.
    Die meisten der jungen Zuhörer hatten von zu Hause etwas mitgebracht. Die Mädchen ihre Puppen und Kuscheltiere, die Jungen kleine Autos oder Trecker.
    Ophelia hatte ihre Blicke über die Zuschauer gleiten lassen. Sie nickte und schien zufrieden zu sein.
    Dann sprach sie, und ihre Stimme klang wunderbar weich und freundlich.
    »Was freue ich mich, dass ihr mich besucht habt, meine lieben Kleinen. Es ist wunderbar, euch zu sehen und zu spüren. Ja, ich spüre euch. Euer junges Leben, eure wunderbaren reinen Seelen befinden sich in meiner Nähe. Das ist einfach phänomenal. Ich liebe es. Ich mag es von ganzem Herzen, und ich spüre, wie ich innerlich juble, weil ich vor euch sitzen darf, um meine Geschichten zu erzählen. Es ist mehr als einmalig, das kann ich euch versichern.«
    Sie legte eine Pause ein und wartete darauf, eine Frage zu hören.
    Das war nicht der Fall, und so konnte sie mit ihren Geschichten beginnen.
    Sie breitete die Arme aus und fragte mit leiser Stimme, ob jemand zu ihr auf die kleine Bühne kommen wollte.
    Damit hatten die Kinder nicht gerechnet. Keiner wollte es. Die meisten schüttelten den Kopf. Ophelia akzeptierte das.
    »Gut, dann werde ich allein hier auf der Bühne bleiben und euch von den anderen Welten und Reichen erzählen, die ich in meiner Existenz bereits gesehen habe. Ihr müsst wissen, dass ich weit herumgekommen bin. Ich kenne nicht nur das, was ihr seht, ich kenne auch etwas ganz anderes, von dem viele Menschen gar nicht erst sprechen wollen, weil sie Angst davor haben oder weil sie es nicht begreifen können. Es ist das andere Reich, die Welt der Märchen, wo es Gute und Böse gibt, und die Bösen immer gegen die Guten stehen. Die aber können sich wehren. Sie kämpfen. Sie sind stark, sie überwinden die Angst, und so werden aus ihnen kleine und große Helden…«
    Die einleuchtenden Worte wurden zwar von den jungen Zuhörern verstanden, aber mit dem Begreifen haperte es schon. Sie schauten sich an, sie lachten manchmal oder drehten sich zu ihren Müttern um. Die zeigten sich ebenfalls verwundert. Sie hatten damit gerechnet, Märchen erzählt zu bekommen, aber was die Frau auf der Bühne zur Einleitung gesagt hatte, damit konnten sie beim besten Willen nichts anfangen.
    Einige Mütter bewegten sich unruhig. Eine Frau fragte mit leiser Stimme: »Was soll das? Sind das Märchen?«
    »Keine Ahnung. Angeblich soll diese Ophelia etwas Besonderes sein. Genaues weiß ich auch nicht«, erwiderte eine andere.
    »Wenn es zu schlimm wird, dann gehen wir«, sagte eine dritte Frau. »Man kennt ja die Märchen, die nicht immer fröhlich und gut ausgehen. Ich weiß auch nicht, welche da erzählt werden sollen.«
    »Nach einer vorweihnachtlichen Stimmung hört sich das nicht an«, sagte die Erste.
    »Stimmt.«
    »Lasst uns noch warten.«
    Die Frauen waren einverstanden. Sie konzentrierten sich wieder auf die kleine Bühne, auf der die Prinzessin saß und auf die Kinder schaute. So manche Mutter bekam eine Gänsehaut, denn das Bild sah nicht eben kindgerecht aus. Da konnten sensible Gemüter es schon mal mit der Angst zu tun bekommen.
    »Ich erzähle euch die Geschichte vom kleinen Gerrit. Er ist ein Junge, der nicht schlafen konnte. Der immer im Bett lag und dabei vor sich hin träumte. Er schaute nicht nur in diese Welt hinein, er hatte auch Augen für andere Welten, die man normalerweise nicht sehen kann. Welten, in denen die Märchen geboren wurden, in denen es böse Trolle und Monster gibt, aber auch liebe Gestalten. Feen, Elfen, Ritter und tapfere Frauen. Sie gingen den Wundern entgegen, und genau das tat auch der kleine Gerrit, wenn er im Bett lag und träumte. Seine Träume wurden immer stärker und seine Wünsche intensiver, und so öffnete sich eines Nachts für ihn das Tor und ließ ihn hinaus in die andere Welt. Der kleine Gerrit merkte nicht mal, dass er sein Bett verließ und auf das Fenster in seinem kleinen Zimmer zuging. Er öffnete es so weit wie möglich, schaute hinaus und bekam das zu sehen, was er schon aus seinen Träumen kannte. Und diesmal war es kein Traum, denn ihm war die Tür in die andere Welt geöffnet worden, und so ging er hinein und begegnete seinen Träumen…«
    Ophelia legte eine erste Pause ein. Bereits die Einführung hatte die Jungen Zuhörer in ihren Bann gezogen. Alle Blicke waren auf die Frau gerichtet, die lächelnd auf ihrem Thron saß und die Reaktion der Kinder abwartete.
    Als sie auch nach einigen Sekunden
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