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1487 - Die Dämonen-Prinzessin

1487 - Die Dämonen-Prinzessin

Titel: 1487 - Die Dämonen-Prinzessin
Autoren: Jason Dark
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als erlebte diese Welt eine Veränderung. Es kam Bewegung in sie. Vor meinen Augen schrumpfte sie zusammen. Sie wellte sich, als würde sie von einem verborgen liegenden Vulkan in die Höhe getrieben. Aber es war kein Vulkan, sondern ein anderes Phänomen, bei dem ich große Augen bekam, denn ich kannte es.
    Aus dem Nichts hatte sich das schiefe Haus gebildet, das ich schon mal in der Schule gesehen hatte.
    Genau in diesem Augenblick war für mich klar, dass wir das Ende der Wanderung erreicht hatten. Genauso dachten auch die Kinder, die keinen Schritt mehr weitergingen.
    Diesmal gab Gerrit als Erster einen Kommentar von sich.
    »Wir sind da, glaube ich…«
    »Ja, das stimmt.«
    Karen und Kevin hatten die Antwort zugleich gegeben und wie aus einem Mund gesprochen.
    Ich stand hinter ihnen. Natürlich hatte ich einen genügenden Abstand gehalten, aber ich war noch nicht gesehen worden, und ich hielt mich auch jetzt zurück.
    Das Haus hatte die rötliche Umgebung ebenfalls aufgesaugt. Die Scheiben allerdings wirkten dunkler. Sie schienen aus erstarrten Schatten zu bestehen, ebenso wie die geschlossene Tür.
    Warum wir hier genau standen, war mir unbekannt. Ich ging davon aus, dass sich die andere Seite bemerkbar machen würde.
    Schließlich hatte Ophelia die drei Kids zu sich geholt, und sie würde sie hier bestimmt nicht lange allein lassen.
    Wo war sie?
    Ich ging davon aus, dass sie sich im Haus aufhielt. Etwas anderes konnte ich mir nicht vorstellen, und wenn sie nicht bald erschien, würde ich versuchen, das Haus zu betreten.
    Zuvor mussten die Kinder wissen, dass ich bei ihnen war. Doch dazu kam es nicht mehr, denn plötzlich wurde die Tür geöffnet und eine Frauengestalt erschien.
    Ophelia, die Dämonen-Prinzessin, hatte ihren Auftritt!
    ***
    Der Schreck fuhr mir nicht in die Glieder. Ich war einfach nur gespannt, was geschehen würde, und konzentrierte mich auf ihr Aussehen. Wenn jemand das Märchen Schneewittchen verfilmte und eine böse Stiefmutter suchte, dann hätte der Regisseur auf Ophelia zurückgreifen können, denn sie passte genau in das Bild.
    Selbst in dieser nicht so perfekt erhellten Umgebung war sie sehr gut zu sehen. Man konnte sie als eine kalte Schönheit bezeichnen, und das, obwohl sie lächelte. Es waren nur die Lippen ein wenig in die Breite gezogen, ansonsten blieb ihr Gesicht starr, und das traf auch auf die Augen zu, in denen ich keinen Ausdruck erkannte.
    Eine abstoßende Kälte, das Böse einer Stiefmutter, deren Gefühle ausschließlich aus Hass und Neid bestanden.
    Die Kinder bemerkten das nicht, denn sie waren in den Bann der Prinzessin geraten.
    Es kam kein Wort über ihre Lippen. Sie musste mich gesehen haben, aber sie nahm mich nicht zur Kenntnis. Nur die Kinder interessierten sie. Auf sie schlich sie zu.
    Noch immer trug sie als Kleidungsstück das lange Gewand. Die Seiten waren durch Schlaufen mit ihren Armen verbunden, und als sie diese anhob, da glich sie einer Fledermaus, was mich auf einen bestimmten Gedanken brachte, den ich allerdings gleich wieder verwarf.
    Die Kinder staunten sie an.
    Ich fuhr mit den Fingern über das Metall des Kreuzes hinweg.
    Eine Erwärmung war vorhanden, und wenn es hart auf hart kam, würde ich es aktivieren.
    Dicht vor den Kids kam sie zur Ruhe. Jedem schaute sie ins Gesicht. Das kalte Lächeln blieb dabei bestehen, und die Augen hatten einen fast gierigen Glanz angenommen, als hätte sie Hunger auf die drei Kinder.
    Ich fühlte mich immer unwohler und spielte bereits mit dem Gedanken, einzugreifen.
    Ophelia kam mir zuvor. Sie sprach so laut und deutlich, dass ich sie gut verstand.
    »Endlich seid ihr bei mir. Bei eurer Märchenerzählerin. In meiner Welt, in der ich lebe, umgeben von Märchen, die als Bilder festgeschrieben sind. Viele haben die Märchen gehört. Man hat ihnen gesagt, dass es nur Märchen sind und es so etwas nicht gibt. Aber«, flüsterte sie mit scharfer Stimme, »die Menschen haben sich getäuscht. Erwachsene sind Ignoranten. Ich weiß es besser. Märchen können durchaus zur Wahrheit werden. Man muss nur wollen und die Macht dazu haben. Das ist es, was mich auszeichnet. Ich habe die Macht und habe euch ausgesucht, um das zu beweisen. In meiner Welt werdet ihr sie erleben, und anschließend geht ihr wieder zurück in eure Häuser und Zimmer, um zu berichten, was ihr hier erlebt habt.«
    Karen hatte den Mut, eine Frage zu stellen. »Was willst du uns denn alles zeigen, Ophelia?«
    »Meine Lieblingsmärchen.«
    »Wie heißen
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