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1487 - Die Dämonen-Prinzessin

1487 - Die Dämonen-Prinzessin

Titel: 1487 - Die Dämonen-Prinzessin
Autoren: Jason Dark
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widerfährt. Ich will nicht, dass auch er verschwindet. Sind Sie in der Lage, ihn zu beschützen, Mr. Sinclair?«
    »Ich kann es nur versuchen.«
    »Okay, mehr wollte ich nicht hören. Wir sind alle nur Menschen und keine Roboter. Ich habe ja gehört, mit was Sie sich beschäftigen. In der Nachbarschaft spricht man hin und wieder darüber, denn so anonym leben wir hier auch nicht. Da spricht sich vieles herum.«
    »Ja, das kann schon sein.«
    »Ich habe nie gewagt, mir darüber auch nur Gedanken zu machen, aber dann passierte die Sache mit Gerrit, und ich musste einfach mit Ihnen reden, Sir. Aber auf der anderen Seite bin ich sogar froh, dass alles so gelaufen ist. Die Vorgänge haben mir gezeigt, dass auch Sie nur ein Mensch sind und kein geklonter Supermann, wenn Sie verstehen.«
    »Ja das schon.«
    »Danke.«
    Das hatte Lena Quinn einfach sagen müssen. Ich fühlte mich alles andere als wohl in meiner Haut, denn auf ein Abstellgleis abgeschoben sah ich mich nur ungern.
    »Kann man überhaupt noch etwas tun, Mr. Sinclair?« fragte die Frau mit leiser Stimme. Sie blickte mich dabei an, und ich sah, dass sie einen erschöpften Eindruck machte.
    »Ja, man kann immer etwas tun. Das sage ich nicht nur so dahin. Ich denke, dass wir auch jetzt noch nicht verloren haben.«
    »Das ist gut«, flüsterte sie. »Ja, das ist sehr gut. Da kann ich Ihnen nur danken, dass Sie so denken und mich nicht allein lassen, weil Sie aufgegeben haben.«
    »Himmel, wie käme ich dazu?«
    »Ich will nur Gerrit nicht verlieren.«
    Da die Tür nicht geschlossen war, musste er uns gehört haben.
    Aber es war keine Reaktion erfolgt. Er blieb stumm. Er drehte nicht mal den Kopf, um zur Tür zu schauen.
    Ich wollte seiner Mutter erklären, dass ich vorhatte, noch mal mit ihm zu reden, als sich die Dinge änderten und dabei auch mich überraschten. Ich war bereits im Begriff aufzustehen, doch dann blieb ich starr auf meinem Platz sitzen.
    Gerrit bewegte sich.
    Er hob auch einen Arm.
    Er streckte die rechte Hand aus und wies dabei auf etwas, das nur er sah und uns verborgen blieb. Seine Bewegungen waren sehr langsam.
    Es waren Momente, in denen ich den Atem anhielt und darauf wartete, dass etwas passierte.
    Es geschah jedoch nichts.
    Zunächst nicht, wobei Gerrit seine Haltung beibehielt. Er musste etwas sehen oder spüren, sonst hätte er sich nicht so verhalten. In den folgenden Sekunden erhielten Lena Quinn und ich den Beweis, denn Gerrit kommentierte das, was er sah.
    »He, da seid ihr ja. Toll. Hallo Kevin, hallo Karen…«
    ***
    Erneut hielt uns die Überraschung im Griff, denn mit dieser Aussage hatten wir nicht rechnen können. Ich merkte, dass mir der Schweiß aus den Poren brach. Zudem durchlief mich ein Zittern. Ich war für einen Moment so durcheinander, dass mein Denken eingeschränkt wurde, aber es kehrte sich schnell um, und ich wusste jetzt, dass sich die andere Seite gemeldet haben musste.
    Ach Lena Quinn hatte ihren Sohn gehört. Sie hielt den Mund offen. Sprechen konnte sie nicht. Ich hörte nur das leise Stöhnen, und schließlich fragte sie mich: »Hat er die Namen der Geschwister gerufen?«
    »Ja, das hat er.«
    »Wieso kann er sie sehen?«
    Ich hob die Schultern. »Das weiß ich leider nicht, Mrs. Quinn, aber wir werden es feststellen.«
    »Nein, ich nicht.« Sie schüttelte heftig den Kopf. »Tut mir leid, das kann ich einfach nicht. Ich – ich – traue mich nicht zu ihm.«
    »Okay, das übernehme ich. Versprechen Sie mir aber, dass Sie ruhig bleiben, Mrs. Quinn.«
    »Ja, darauf können Sie sich verlassen, Sir. Ich will es, und ich werde Ihnen…« Sie winkte ab und war völlig von der Rolle. Verständlich. Jeder Mensch hat seine Grenzen.
    Obwohl Gerrit mich nicht sah, bewegte ich mich langsam. Ich wollte ihn nicht erschrecken. Ich glitt mit einem ersten langen Schritt auf die offen stehende Tür zu.
    Gerrit sah nichts. Es interessierte ihn nicht, was in der Umgebung außerhalb seines Sichtfeldes passierte. Er saß steif im Bett, schaute ununterbrochen in eine Richtung, wo an sich nur die Zimmerwand sein konnte und sonst nichts. Ich war gespannt darauf, was er sehen würde, und als ich Sekunden später ins Zimmer trat, da sah ich es.
    Er sah das Gleiche wie ich – nichts!
    Da gab es keine Veränderung. Gerrit hatte auch keinen Besuch bekommen. Bis auf ihn war der Raum leer. Von den Peters-Geschwistern sah und hörte ich nichts.
    Gerrit hatte mich nicht gesehen, nicht mal gespürt, denn er traf keine Anstalten, in meine
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