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1487 - Die Dämonen-Prinzessin

1487 - Die Dämonen-Prinzessin

Titel: 1487 - Die Dämonen-Prinzessin
Autoren: Jason Dark
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mich zu einem Fremden geworden. Und das passiert mir bei meinem eigenen Kind.«
    Ich ging zurück ins Wohnzimmer und nahm wieder im Sessel Platz. Wenn ich ehrlich gegen mich selbst war, dann musste ich mich als ratlos bezeichnen. Ich hatte das Gefühl, zur Seite gestellt worden zu sein. Einfach weg aus dem Leben, wobei im Hintergrund ein Gegner lauerte, der machen konnte, was er wollte.
    Wer war diese Dämonen-Prinzessin? Wo kam sie her? Sie war nicht einfach ein Traumgespinst, es musste bei ihr einen Hintergrund geben, und sie war scharf darauf, Kinder in ihre Gewalt zu bekommen. Ob sie ihnen nur ihr Reich zeigen wollte, daran konnte ich nicht glauben. Hier liefen die Dinge anders. Da braute sich etwas im Hintergrund zusammen. Und der einzige Weg, um in ihre Nähe zu gelangen, führte über Gerrit. Nur war der Weg versperrt.
    Lena Quinn goss frischen Kaffee in meine Tasse. Dabei fragte sie:
    »Sie wissen auch nicht mehr weiter – oder?«
    »Richtig. Ich stehe, wie man so schön sagt, auf dem Schlauch.«
    »Gerrit ist das Problem.«
    »Er weiß etwas«, behauptete ich. »Aber schweigt. Er will die Verbindung nicht aufgeben, weil er weiß, dass noch etwas passieren wird. Und sie wird etwas unternehmen, davon gehe ich aus.«
    »Mit Gerrit, meinen Sie?«
    Die Antwort ging mir nicht so leicht über die Zunge. Ich nahm mir Zeit und trank zunächst einen Schluck Kaffee.
    »Mittlerweile bin ich schon ins Grübeln gekommen und frage mich, ob wir mit Gerrit überhaupt die richtige Person haben. Wir konzentrieren uns auf ihn, dabei hat Ophelia nicht nur ihn im Sinn. Sie wollte alle Kinder zu sich holen.«
    Lena rührte in ihrer Tasse. In ihrer nächsten Frage lag ein gewisses Staunen. »Sie meinen, dass sie den Plan noch nicht aufgegeben hat?«
    »Warum sollte sie?«
    »Und was will sie mit den Kindern?«
    »Fragen Sie das lieber nicht.«
    Lena Quinn blieb ruhig, beinahe schon unnatürlich gelassen. Nach wenigen Sekunden jedoch fing ihre Hand an zu zittern. Da sie einen Löffel festhielt, der im Kaffee steckte, schlug er gegen die Innenseite der Tasse, und beinahe wäre die Flüssigkeit übergeschwappt.
    »Ich will den Gedanken nicht zu Ende führen, Mr. Sinclair, aber ich tue es dennoch. Könnte das eventuell den Tod der Kinder bedeuten?«
    »Man kann in diesem Fall nichts ausschließen. Das muss ich leider sagen.«
    »Und was können wir tun?«
    »Nichts im Moment. Uns sind die Hände gebunden. Wir kommen nur über Ihren Sohn weiter. Er ist das Bindeglied zwischen den beiden so unterschiedlichen Parteien.«
    »Aber er sagt nichts.«
    Ich hob die Schultern.
    Lena Quinn schlug die Hände vor ihr Gesicht. Sie wusste nicht mehr, was sie noch sagen sollte. Ich sah, dass sie anfing zu weinen, und ließ sie zunächst in Ruhe. Sie musste sich finden, und das Weinen konnte ihr dabei helfen.
    Zwischendurch warf ich immer wieder einen Blick in das Zimmer des Jungen. Gerrit lag nach wie vor auf dem Bett. Er hatte sich nicht zur Seite bewegt und behielt die steife Haltung weiterhin bei.
    Lena Quinn ließ ihre Arme sinken und holte tief Atem. Dabei putzte sie die verweinten Augen trocken und suchte nach Worten, die sie nur schwerlich fand.
    »Ich würde Ihnen so gern zur Seite stehen, Mr. Sinclair, aber ich kann es nicht. Ich weiß nichts, das ist ja das Problem. Es stimmte nicht zwischen uns. Wir haben nicht über Gerrits Träume diskutieren können. Vielleicht wäre dann alles anders.«
    »Es lohnt sich nicht, der Vergangenheit nachzutrauern, Mrs. Quinn. Wir müssen uns mit der Gegenwart beschäftigen und…«
    Ich sprach nicht mehr weiter, denn plötzlich meldete sich das Telefon. Damit hatte keiner von uns gerechnet, so schraken wir beide gemeinsam zusammen.
    »Soll ich abheben, Mr. Sinclair?«
    »Natürlich.«
    »Gut.«
    Mrs. Quinn stemmte sich aus ihrem Sessel hoch. Das Telefon stand auf einem kleinen Tisch neben dem Gaskocher mit den beiden Platten. Beim Abheben zitterte ihre Hand schon, und sie flüsterte ihren Namen. Wenig später setzte sie sich aufrecht hin, den Rücken durchgedrückt. Eine erneute Blässe erschien auf ihrem Gesicht.
    »Was sagen Sie da, Mrs. Peters?«
    Ich überlegte. Der Name kam mir bekannt vor. Nicht weil er so häufig war, nein, ich hatte ihn erst vor kurzem gehört. Dann fiel mir die Frau mit dem Stirnband wieder ein, deren Kinder Karen und Kevin hießen. Ich hatte auf dem Podium mit ihr gesprochen.
    Etwas war passiert. Ich hörte zwar nicht, was gesagt wurde, sondern richtete mich nach Mrs. Quinns
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