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1485 - Er spielte auf zum Höllentanz

1485 - Er spielte auf zum Höllentanz

Titel: 1485 - Er spielte auf zum Höllentanz
Autoren: Jason Dark
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schwer waren mir Arme und Beine geworden.
    Und der Teufel spielte zusammen mit dem Trio weiterhin zum Höllentanz auf. An Suko und mir war zu sehen, dass uns die Musik veränderte. Da wurden Gedanken aus meinem Hirn vertrieben, sodass eine Leere entstand, die nur empfänglich für das akustische Grauen war.
    Aber ich hatte mein Kreuz!
    Ich spürte den Druck an meiner Brust. Leider reagierte es unter dem Stoff des Hemdes nicht. Ich war mir bewusst, dass ich es erst hervorholen musste, doch auch das war mit meinen schweren Gliedern ein großes Problem.
    Ich schaute zu Suko hin.
    Dessen Gesicht war ebenso verzerrt wie das meine. Er kämpfte gegen das Grauen wie ich. Aber er hatte es trotzdem geschafft, die Peitsche zu ziehen. Meine Beretta dagegen steckte noch im Holster.
    In den folgenden Sekunden verstand ich Glendas Verhalten gut.
    Ich hatte das Gefühl, dass mein Körper durchgeschüttelt wurde. Mir fiel es immer schwerer, auf den Beinen zu bleiben. Ich musste schon breitbeinig gehen, um nicht umzufallen.
    Auch Suko schwankte von einer Seite zur anderen. Er stand gebückt, die Peitsche hielt er fest wie einen Rettungsring, und es sah immer so aus, als wollte er im nächsten Augenblick mit ihr ausholen.
    Aber das hätte ihm nichts gebracht. Er musste zuerst den Kreis über dem Boden schlagen, wozu er noch nicht fähig war.
    Der teuflische Gnom spielte unterdessen. Er tanzte und hüpfte dabei über den Bühnenboden. Er schleuderte uns seine Missklänge entgegen. Er war einfach nicht zu halten und wollte es zum bitteren Ende bringen.
    Ich gab nicht auf. Aber es wurde zu schwer für mich, weiterhin auf den Beinen zu bleiben. Deshalb ließ ich mich auf die Knie fallen und blieb breitbeinig knien. Mein Mund war verzerrt. Ich biss die Zähne zusammen, weil ich diesem akustischen Klanghorror entkommen wollte.
    An welche Waffe kam ich besser heran? Kreuz oder Beretta?
    Das Kreuz war von meiner Kleidung verdeckt. Ich musste nur an der Kette am Hals ziehen, um es hervorzuholen, aber den Arm dorthin anzuheben, das war mir kaum möglich. Von Glenda konnte ich auch keine Hilfe erwarten. Sie lag auf dem Rücken und bewegte nur hin und wieder den Kopf.
    Die schlimme Musik war zu einer nahezu hypnotischen Kraft geworden, die bis in die Tiefe meiner Seele drang. Es war unmöglich, ihr etwas entgegenzusetzen, obwohl ich es versuchte.
    Meine Finger erwischten den Griff der Beretta. Kein Grund zum Jubeln. Sie glitten ab, weil ich es nicht schaffte, sie zu krümmen, und so wurden die einfachsten Dinge zu einer Qual.
    Dafür schaffte es Suko, seine Peitsche anzuheben. Er hielt sie sogar mit beiden Händen fest, beugte sich vor, stand noch recht fest auf seinen Beinen und konnte den Kreis schlagen.
    Die drei Riemen rutschten hervor.
    Ich hatte alles im Blick, auch wenn sich die Perspektive ein wenig verzerrte. Aber ich selbst kam nicht an meine Waffe heran. Dabei war ich noch fähig, zu überlegen. Ich musste mich einfach fragen, welche Kraft uns da entgegengesetzt wurde.
    Das konnte nur ein Erbe von Saladin sein. Er hatte für die Manipulation gesorgt, und er musste sich auch nicht zeigen, sondern hielt sich im Hintergrund auf.
    Der teuflische Geiger war nach wie vor in seinem Element. Er behielt auch nicht mehr den weiten Abstand und wurde immer forscher. Er tänzelte auf uns zu. Er schwang dabei seinen Körper, und die Geige machte jeden Schwung mit, als wäre sie fest mit ihm verwachsen.
    Ich wollte Suko das Feld nicht allein überlassen. Ich strengte mich wahnsinnig an, hörte aber nicht mal mein Keuchen. Das Schreien der Instrumente übertönte einfach alles.
    Erneut berührte meine Hand den Griff.
    Die Finger krümmen, die Waffe ziehen. Sie auf das Ziel richten und abdrücken.
    Das schoss mir durch den Kopf. Es war wie eine Automatik, die ablief und die ich schließlich in den Griff bekam.
    Es gelang mir, die Pistole zu ziehen.
    Und dann?
    Sie hing in meiner Hand nach unten, als würde jemand meinen Arm festhalten. Die Mündung zeigte auf die Bühnenbretter und nicht auf das Ziel, das ich mir ausgesucht hatte.
    Suko kämpfte wie ich, und er kam immer näher an den verdammten Teufelsgeiger heran. Der Gnom und sein Trio wollten nicht aufhören. Sie hielten bis zum bitteren Ende durch. Die Macht Saladins war zum Teil auf sie übergegangen.
    Ich brachte meine Beretta nicht in Schusshöhe, so sehr ich mich auch bemühte. Es klappte einfach nicht mit den erschlafften Muskeln, und ich fluchte leise vor mich hin.
    Aber Suko war bereit.
    Die
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