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1485 - Er spielte auf zum Höllentanz

1485 - Er spielte auf zum Höllentanz

Titel: 1485 - Er spielte auf zum Höllentanz
Autoren: Jason Dark
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drei aus Dämonenhaut bestehenden Riemen hatten sich aus dem Griff gelöst. Die Peitsche war von ihm auch leicht angehoben worden. Jetzt musste Suko es nur noch schaffen, zuzuschlagen und zu treffen, und das im genau richtigen Augenblick.
    Es würde nicht einfach sein, denn der verdammte Geiger wechselte ständig seinen Standort. Er huschte hin und her, als ob er genau wüsste, welch eine Gefahr ihm drohte.
    Ich kroch weiter.
    Das gelang mir unter Mühen, denn mein Körper erschien mir doppelt so schwer wie normal. Den Griff der Beretta hielt ich mit beiden Händen fest. Der verdammte Teufelsgeiger musste doch zu fassen sein! So etwas war mir noch nie passiert.
    Noch hatte ich meinen rechten Zeigefinger nicht in den Abzugsbügel stecken können. Ich strengte mich an. Der Schweiß lief mir in Strömen über das Gesicht. Mit der linken Hand hob ich die rechte an und suchte mit meinem rechten Zeigefinger den Abzug.
    Was sonst ein Kinderspiel war, klappte hier nicht. Die verfluchten Töne hatten mich zu einer Marionette werden lassen. Es bestand noch die Möglichkeit, dass ich mich zur Seite drehte und im Sitzen schoss.
    Ich fiel nach rechts.
    Dabei geriet Suko in mein Blickfeld. Er hatte sich tatsächlich aufraffen können und hatte sich zwischen mir und den verdammten Geigenteufel geschoben. So war er näher an ihn herangekommen, aber auch für die Peitsche?
    Suko versuchte es.
    Ich sah, dass er schrie, weil er den Mund aufgerissen hatte. Aber ich hörte ihn nicht.
    Und er schlug zu.
    Suko wusste genau, dass er nur einen Schlag hatte. Einen zweiten würde der spielende Gnom nicht zulassen.
    Deshalb warf er sich nach vorn, er streckte den Arm mit der Peitsche aus, bei der die drei breiten Riemen plötzlich einen Fächer bildeten und trafen.
    Ich wollte es kaum glauben, aber Suko hatte es tatsächlich geschafft und die Kreatur mitten im Sprung erwischt.
    Und dann passierte das, woran ich schon nicht mehr geglaubt hatte. Der Gnom schien für einen Moment mitten in der Luft anzuhalten. Er riss sein Maul irrsinnig weit auf. Der Bogen flog von der Geige weg. Das Instrument selbst rutschte ihm aus dem Griff.
    Er stand noch auf einem Bein. Eine komische Haltung, als wartete er darauf, fotografiert zu werden.
    Niemand knipste ihn.
    Dafür brach er zusammen.
    Plötzlich hörte ich den Aufprall, denn das Trio spielte ebenfalls nicht mehr. Es war so still geworden. Nur die Echos von heftigen Atemzügen huschten über die Bühne.
    Der irre Geiger starb.
    Er zuckte dabei in die Höhe, und mit jedem Ruck löste sich mehr Haut von seinem Körper. Darunter kam faules Fleisch zum Vorschein, das zudem eklig stank, weil die Kraft der Dämonenpeitsche den Körper von innen her verbrannte.
    Er würde nie wieder Geige spielen. Er würde auch keinen Befehl aus der Hölle mehr befolgen. Was vor uns auf dem Boden lag, war ein stinkendes, widerliches Etwas, dessen grüne Haut schwarz geworden war, wobei sie sich immer mehr zusammenzog.
    Es war sein Ende!
    Ich stand auf, weil sich auch Suko erhoben hatte. Mein erster Weg führte mich zu Glenda Perkins, die ihre Kraft ebenfalls zurückerhalten hatte.
    Sie saß normal auf dem Boden und schaute uns an. Mir fiel nur eine dumme Frage ein, die ich trotzdem stellte.
    »Wie fühlst du dich?«
    Sie konnte trotz allem wieder lachen und erwiderte mit lauter Stimme: »Viel besser als mit Musik…«
    Genau das hatte ich hören wollen!
    ***
    Gleiches galt auch für die Mitglieder des Trios, die von einem schrecklichen Fluch befreit waren.
    Noch etwas zählte sehr viel.
    Saladin ließ sich nicht mehr blicken. Sein Experiment war in die Hose gegangen, aber ich befürchtete, dass es bei ihm erst der Anfang einer ganzen Reihe von weiteren Experimenten gewesen war…
    ENDE
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