Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1483 - In den Ruinen von Lokvorth

Titel: 1483 - In den Ruinen von Lokvorth
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
unterentwickelt wirkende Gestalten, einer davon eindeutig Eburtharavanong-Sato. Und die furchtbaren Klaeffer?
    Sie standen entlang einer Wand, lehnten erschöpft dagegen, stützten sich ängstlich mit den Händen ab, als befürchteten sie, das Gleichgewicht zu verlieren, wenn sie es nicht täten - zitternd, stumm, lautlos schluchzend.
    Jammergestalten, Inkarnationen allen Elends dieses Universums. „Es ist genug", flüsterte Benny. „Die Klaeffer haben ihre Lektion erhalten. Gebiete Lingam Tennar Einhalt, Katharina."
    Die Frau begann zu sprechen. Ihre volle, wohltönende Stimme breitete sich in der Kathedrale aus und durchbrach das Gebrüll des Vierarmigen. Auch wenn Zaeddel kaum etwas davon verstand, was sie sagte, so spürte er die beruhigende Wirkung, die von ihrer Vortragsweise ausging. Es war nicht ausschlaggebend, so dachte Zaeddel, was sie sagte, sondern wie sie es tat. Aber andererseits wußte er auch, daß die Aneinanderreihung der Nonsenslaute, die richtige Wahl und Dosierung von Vokalen und Konsonanten, alles was den Rhythmus einer Sprache ausmachte, mindestens so wichtig war, wie die Vortragsweise selbst.
    Der vierarmige Riese verstummte. Er war besänftigt.
    Die anderen hatten sich der Frau längst zugewandt. Einer von ihnen, etwa so klein wie Eburtharavanong-Sato und gar nicht so viel größer als Zaeddel selbst, kam auf Beriny zugerannt und rief: „Stift, Benno, bin ich froh, daß wir dich wiederhaben."
    Benno aber gebot ihm durch die erhobene Hand Einhalt. Er streckte den Zeigefinger aus und wackelte damit. „Nixda Stift. Nixda nimma Laufbua. Bini Mann, da vonwegena geile Guilar."
    „In Ordnung", sagte der andere mit einem Seitenblick auf die Frau. „Ich denke, du hast deine Bewährungsprobe bestanden. Du bekommst eine deinen Fähigkeiten entsprechende Position. Was sagt ihr zu Tennaros! Der hat's den Maulakrobaten aber gegeben."
    Zaeddel blickte zu jener Wand hinüber, an der Klaeffers Bande Zuflucht gesucht hatten. Sie stahlen sich einer nach dem anderen davon, gebeugt, gedemütigt, geschlagen.
    Ob ihnen diese Niederlage aber eine Lehre für immer war, das wagte Zaeddel zu bezweifeln. War auch egal. Wichtiger war, wie er aus der Sache ausstieg. Wenn er es sich recht überlegte und ehrlich zu sich selbst war, dann hatte er, bei allem Einsatz, keinen Beitrag geleistet, die fürstliche Belohnung garantierte.
    Er mußte sehen, wo er blieb.
    Zaeddel nahm den Kugelkopf aufs Korn und machte sich an ihn heran. „Na, Eburtharavanong-Sato, diese Rettung in letzter Not ist dir wohl einigen syntronischen Kleinkram wert", sagte er großsprecherisch zu ihm.
    Der Kugelkopf holte tief Luft und sagte: „Bevor ich mich noch einmal mit einem Lokvorther einlasse, werde ich lieber Wünschelrutengänger. Was seid ihr nur für ein verlogenes, hinterhältiges Pack."
    Sagte es und zeigte Zaeddel die kalte Schulter. Das schmerzte diesen in tiefster Seele, aber irgendwie konnte er Eburtharayanong-Sato auch verstehen, schließlich war es ein Lok gewesen, der ihm und seinen Leuten so übel mitgespielt hatte. Zaeddel sah seine Felle endgültig davonschwimmen.
    Nur gut, daß er der Dicken Nudel nicht seine Meinung über ihren Fraß gesagthatte.
    Hinter sich hörte er Kugelkopf zu Benny sagen: „Bis jetzt sind wir diesem geheimnisvollen Balaam noch keinen Schritt näher gekommen. Deine Freundin ist unsere letzte Hoffnung."
    Zaeddel zuckte wie elektrisiert zusammen. Plötzlich hatte er wieder seine Chance. Er drehte sich auf dem Absatz um, streckte sich zu voller Größe von 149 Zentimetern und rieb sich die Hände wie ein Magier, der seinen spektakulärsten Trick ankündigte. „Balaam? Höre ich den Namen Balaam? Werhat da von meinem besten Freund gesprochenl'" Und auf einmal stand er wieder im Mittelpunkt des Geschehens.
     
    9. BALAAM
     
    Auch einem kleinen Mann tat es mitunter gut, auf einen noch kleineren herabsehen zu können. Und darum genoß es Sato Ambush, sich vor Zaeddel in Position zu stellen. „Bist du sicher, daß du jemanden namens Balaam kennst - den Plutokraten Balaam?" erkundigte er sich. „Ich werde doch noch meine Freunde kennen, will sagen, meine Herren", erwiderte Zaeddel. „Man kann mcht gerade sagen, daß Balaam ein Plutokrat sei. Er ist eher ein Mächtiger. Ich diene Balaam schon eine ganze Weile. Habe nicht nur eine Reihe delikater Aufträge für ihn ausgeführt, sondern teile auch einige Geheimnisse mit ihm."
    „Welches, zum Beispiel?" erkundigte sich Loydel Shvartz, der sich neben Sato
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher