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1483 - In den Ruinen von Lokvorth

Titel: 1483 - In den Ruinen von Lokvorth
Autoren: Unbekannt
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nicht nur als die einzigen freien Bürger dieser geknechteten Milchstraße, sondern auch als die vermutlich glücklichsten Menschen aller Zeiten.
    Für Benno klang das alles neu, denn aus dem offiziellen Bericht war Ambushs persönliche Meinung nicht hervorgegangen. Er erinnerte sich in diesem Zusammenhang der Schilderung eines Crewmitglieds, das den ersten Einsatz auf Lokvorth mitgemacht hatte.
    Der Mann hieß Whyling und war der Pilot des Shifts gewesen, der Sato Ambush und Dao-Lin-H'ay aus Lokvorth-Therm geflogen hatte. Sie waren zu viert nach Lokvorth-Therrn gegangen, aber Jennifer Thyron und Irmina Kotschistowa waren nicht zurückgekommen. Und Whyling hatte behauptet, daß Sato Ambush keine Gefühlsregung gezeigt habe, als er von der Kartanin erfuhr, daß die beiden vom Tode gezeichneten Frauen sich den Wunsch erfüllt hatten, auf Lokvorth zurückzubleiben.
    Whylings abschließende Worte klangen noch in Bennos Ohr: „Und ich sage euch, dieser schrullige Pararealist steckt mit der Kartanin im Bunde und hat den beiden Sterbehilfe geleistet. Wenn eines Tages wieder Gesetz und Ordnung in der Milchstraße herrschen, wird er sich dafür zu verantworten haben."
    Es gab auch unter den Widdern nicht nur untadelige Charaktere; Whyling gehörte jedenfalls zu den wenigen miesen Typen, fand Benno. Ehe er sich's versah, sprach er seine Gedanken aus: „Was inzwischen wohl aus den beiden Frauen geworden ist...?"
    „Erinnere mich nicht daran", bat Sato Ambush. „Das ist kein Thema für jetzt. Erzähle mir von dir, Benno.
    Welche Bedeutung hat dein Spitzname?"
    Benno war froh, daß ihm der Pararealist eine goldene Brücke legte. „Loydel hat irgendwann den Begriff aufgeschnappt und erfahren, daß er die Bedeutung von Lehrling hat.
    Da hat er ihn mir verpaßt. Das war vor acht Jahren. Damals war ich funfzehn. Mein Status gefallt ihm so sehr, daß er nicht daran denkt, ihn zu ändern -egal, welche Bewährungsprobe ich auch bestehe."
    „Erinnere dich daran, daß dir noch etwas zum Mann fehlt", sagte Loydel süffisant. „Vielleicht kann ich bei Guilar ein gutes Wort für dich einlegen."
    Ambush überging das und ermunterte Benno, ihm zu erzählen, wie er zu WIDDER gestoßen war. „Es ist die alte, sich ewig wiederholende Geschichte", erklärte Benno. „Ich bin auf einer Gettowelt namens Tristor geboren worden. Meine Eltern kenne ich nicht. Vermutlich haben mich die Cantaro als Baby von ihnen getrennt. Ich war fünfzehn, als ich zusammen mit anderen Männern und Frauen terranischer Abstammung auf ein Raumschiff verfrachtet wurde. Man sagte uns, daß wir in unsere Heimat - ins Solsystem - gebracht werden sollten. Wir hatten eigentlich keine Veranlassung, dies nicht zu glauben, denn wir waren schon auf Tristor bevorzugt behandelt worden. Unser Schiff wurde von Widdern gekapert, und von ihnen erfuhren wir, daß wir ganz gewiß nicht nach Terra gebracht, sondern für genetische Versuche mißbraucht werden sollten. Das ist alles. Vielleicht darf ich aber noch hinzufügen, daß ich auf der Gettowelt mehr Selbstwertgefühl gehabt habe, als unter Loydels Kommando."
    Ambush wirkte ein wenig irritie'rt, aber als er Loydel Shvartz' Grinsen sah, begriff er, daß Benno es nicht so ernst gemeint hatte. „Ich mag dich, Benno", sagte der Pararealist schlicht.
    Benno schluckte. „Tut mir leid, daß ich das mit den Lokvorth-Zwillingen in Umlauf gesetzt habe", stotterte er.
    Ambush winkte ab. „Ich bin Schlimmeres gewöhnt. Ich glaube, es war Bully, der mich im Zorn mal Kugelkopf geschimpft hat.
    Und dann setzte er einen drauf und hat mich IBM genannt. IBM-Kugelkopfl Nach einem antiken Schreibmaschinentyp einer Firma dieses Namens. Die Gemeinheit lag darin, daß ich in meiner Unwissenheit die letztendliche Bedeutung gar nicht mitbekam. Als Loydels Zwilling bezeichnet zu werden, das finde ich dagegen geradezu als Kompliment."
    Das Gespräch wandte sich danach wichtigeren Themen zu: Dem bevorstehenden Einsatz im Humanidrom und dem Versuch, die Nakken für eine Zusammenarbeit zu gewinnen; auf den Kampf gegen die „Herren der Straßen"; Perry Rhodans geheimnisvollen Intimfeind „Monos", dem angeblichen „Teufel in Terras Hallen"; dem Transport des Zentralplasmas zur Milchstraße und die sich daraus ergebenden Probleme: wie die Transportflotte der Posbis in die Milchstraße eingeschleust werden konnte ...
    Die Zeit verrann wie im Flug, und Benno bekam immer mehr das Gefühl, nicht mehr bloß der Stift zu sein, sondern dazuzugehören. Und dann,
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