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1479 - Prophet des Todes

Titel: 1479 - Prophet des Todes
Autoren: Unbekannt
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herausgefunden, daß sich der interstellare Raum mit Hintergrundgeräuschen im ultra- bis superhochfrequenten Bereich des hyperenergetischen Spektrums füllt", erklärte er. „Und wir sind zu der Überzeugung gekommen, daß diese Hintergrundgeräusche künstlichen Ursprungs sind."
    Damit stieß er bereits auf den Widerspruch einiger Wissenschaftler, die sich mit Unmutsäußerungen meldeten. „Wir haben weiterhin festgestellt, daß diese Geräusche im Zusammenhang stehen mit der Robotsonde, die über Siga erschienen ist", fuhr Donan Cruish gelassen fort.
    Er war ein schlanker, hochgewachsener Siganese von stolzen 9,63 Zentimetern mit auffallend breiten Schultern. Er hatte eine runde, schmal erscheinende Stirn, eine kleine, ebenfalls schmale.Nase und einen Mund, der ständig zu lächeln schien.
    Seine Augenbrauen und die Lider fielen nach außen hin stark ab, so daß die Augen auf den ersten Blick schräg zu stehen schienen. Er unterstrich seine Worte mit knappen Gesten, und verstand es auf diese Art nicht nur mit seiner Stimme, sondern auch mit seinen Händen die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Seine erstaunliche Sicherheit hinterließ bei vielen seiner Zuhörer einen tiefen Eindruck, wenngleich sie sich mit der Aussage seiner Worte nicht einverstanden zu erklären mochten.
    Sie waren sich jedoch darin einig, daß dieser junge Mann über so viel Charisma verfügte wie nur wenige Ältere. „Drittens sind wir zu dem Ergebnis gekommen, daß diese Hintergrundgeräusche mit den Aktivitäten der Fremden im Zusammenhang stehen, die diese vor 38 Jahren im Bereich unserer Sonne unternommen haben. Angesprochen ist der gleiche schmale Bereich des hyperenergetischen Spektrums."
    Seine Worte lösten einen Sturm der Entrüstung aus. Die siganesischen Wissenschaftler waren in den yergangenen Jahren in ihrer Mehrheit zu einem Ergebnis gekommen, das ganz anders aussah - und folglich andere Konsequenzen in der Politik und kosmomilitärischen Strategie eingeleitet hatte.
    Donan Cruish ignorierte die Proteste. Er wartete, bis es etwas ruhiger geworden war. Dann fuhr er fort: „Wir leiten aus diesen Tatsachen einen mittelbaren genetischen Einfluß auf uns Siganesen ab, und wir fürchten eine grundlegende biologische Umstellung mit der Folge, daß wir und unsere Kinder in Zukunft nur noch etwa 300 Jahre alt werden, und daß sich unser Wachstumsprozeß ändern wird."
    Viele Wissenschaftler sprangen auf, um den jungen Studenten zu beschimpfen, der sich nicht scheute, derartige Theorien aufzustellen. Aber auch jetzt prallten ihre Proteste an ihm ab. „Gegenmaßnahmen müssen sofort eingeleitet .werden, wenn wir unser Volk vor dem Untergang retten wollen", rief Donan Cruish unerschrokken in den Saal. „Denn über die genannten Veränderungen hinaus befürchten wir auch ein Nachlassen der Fruchtbarkeit bei Männern und Frauen. Somit stehen wir aller Wahrscheinlichkeit nach vor einem überaus harten Ausleseprozeß, den wir nur überleben werden, wenn wir sofort konsequent handeln. Eine bislang unbekannte Macht errichtet ein Netz von Kontroll- und Leitstationen in der Galaxis. Von ihm gehen die Hintergrundgeräusche aus. Wenn wir uns nicht augenblicklich dagegen abschirmen, fürchte ich um die Existenz unseres Volkes."
    Einige Wissenschaftler stürmten nach vorn und stießen ihn vom Rednerpult weg, während andere nachdenklich und sichtlich beeindruckt von seinen Worten auf ihren Sitzen verharrten. Unter den nach vorn eilenden Männern war auch der angesehene Portza Lkon, der für seine Leistungen auf dem Gebiet der ultrahochfrequenten Strahlentechnik vielfach ausgezeichnet worden war. „Es reicht, junger Mann", sagte er empört. „Bislang ist es immer noch Sitte, daß derartige Theorien erst dann vor die Öffentlichkeit gebracht werden, wenn sie auch bewiesen werden können. Was du hier treibst, ist nichts als Schariatanerie!"
    Donan Cruish wehrte sich nicht gegen die Hände. mit denen man ihn festhielt und daran hjnderte, ans Mikrophon zurückzukehren. „Wir haben einige Beweise, brauchen aber noch Monate, um alle Teile unserer Theorie beweisen zu können", rief er. „Doch dazu fehlt die Zeit.
    Wenn wir nicht sofort handeln, ist es zu spät."
    „Es reicht", wiederholte Portza Lkon. „Führt ihn hinaus."
    Man drängte den jungen Mann aus dem Saal und übergab ihn einigen Ordnern, die dafür sorgten, daß er nicht zurückkehren konnte.
    Aus einem Nebenausgang verließ Cashma Tholes, seine wissenschaftliche „Mutter", den Saal.
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