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1479 - Prophet des Todes

Titel: 1479 - Prophet des Todes
Autoren: Unbekannt
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durchstieß, und sie blickte zugleich nach oben.
    Die Space-Jet war noch da.
    Bevor sie erkennen konnte, ob man sie im Visier hatte, riß ein Strudel sie wieder nach unten bis nahezu auf den Grund, dann katapultierte sie ein Wirbel über eine steil abfallende Kante hinweg. Sie überschlug sich mehrmals. Um dem Wasser so wenig wie möglich Widerstand zu bieten, kauerte sie sich zusammen und umklammerte dabei die Beine mit den Armen. Es half. Sie wurde schneller.
    Wieder wirbelte es sie nach oben. Sie konnte Luft schnappen, aber sie sah nichts mehr, da sie von schäumendem Gischt umgeben war.
    Der Wasserfall!
    Sie schien plötzlich ihr Eigengewicht zu verlieren. Der Boden wich unter ihr, und sie stürzte in die Tiefe.
    Sie streckte sich kurz, konnte den Kopf heben, sah einige Klippen auf sich zukommen und warf sich mit aller Kraft zur Seite. Dann prallte sie auch schon auf, wirbelte haltlos herum und raste plötzlich durch einen Kanal, in dem das Wasser ungemein beschleunigte. Zu ihrem Glück gab es hier jedoch nur wenig Wirbel, so daß es ihr gelang, sich nach oben zu drükken und einige Male tief durchzuatmen. Links und rechts ragten steile Felswände auf.
    Von der Space-Jet war nichts zu sehen.
    Bevor sie sich darüber freuen konnte, stürzte sie in ein schäumendes und gischtendes Becken mit gewaltiger, kreisförmiger Strömung, in der sie augenblicklich die Orientierung verlor. Sie geriet in einen mächtigen Strudel, der sie mit unwiderstehlicher     Jetzt wurde die Luft knapp. Eine eisige Klammer schien sich um ihren Hals zu legen. Mit weit aufgerissenen Augen blickte sie nach oben. Sie sah die Wasseroberfläche nah vor sich. Sie sah das Licht, aber so sehr sie auch mit den Armen und Beinen ruderte, sie kam ihm nicht näher.
    Ihre Lungen begannen zu schmerzen.
    Nur noch ein Wunsch erfüllte sie.
    Sie wollte atmen. Nur ein einziges Mal tief durchatmen!
    Doch sie wußte, daß sie auf der Stelle das Bewußtsein verlieren würde, wenn sie diesem Wunsch nachgab.
    Ihre Kräfte erlahmten. Sie konnte sich nicht mehr gegen die Gewalt des Wassers stemmen.
    Verzweifelt schluckte sie, um den Reflex zu überwinden, der sie zur Atembewegung zwingen wollte.
    Dann endlich begriff sie, daß sie es nicht schaffen würde. Der Strudel hielt sie gefangen, und er würde sie vielleicht auch nach Stunden noch nicht freigeben.
    Als sie dem Atemzwang bereits nachgeben wollte, um ihre Qualeri zu beenden, spürte sie eine Kraft, die sie packte und aus der Strömung riß. Es war keine natürliche Kraft, denn sie koordinierte nicht mit der des Wassers, sondern wirkte ihm entgegen.
    Die Space-Jetl schoß es ihr durch den Kopf. Sie wollen mich mit einem Traktorstrahl herausziehen.
    Nur jene Wesen in der Space-Jet konnten es sein, und sie wollte sich ihnen nicht ausliefern. In ihre Gefangenschaft zu geraten, war schlimmer als der Tod.
    Sie öffnete den Mund und atmete tief ein.
    Ein grauenhafter Schmerz durchfuhr sie, als das eiskalte Wasser in ihre Lungen strömte, doch sie spürte ihn nur für den Bruchteil einer Sekunde. Dann verlor sie das Bewußtsein.
    Seltsamerweise blieb ein gewisses Empfmden der Leichtigkeit. Sie meinte zu schweben und zugleich zu spüren, wie sich ihr Körper erwärmte.
    Sie war überzeugt davon, in die dunklen Arme des Todes zu gleiten, und sie wunderte sich, weil sie von keinerlei Furcht erfüllt war.
    Ein Licht irritierte sie und ließ ihre Augen nicht zur Ruhe kommen. „Nun komm schon, Kleine", sagte jemand. „Es ist alles in Ordnung."
    Sie schlug die Augen auf, sah das trockene, rissige Gesicht einer alten Frau und schloß die Augen wieder. „Du hast es also geschafft", krächzte die Alte. „Ich wußte es ja. Nun los. Wie lange soll ich noch warten?"
    „Wer bist du?" fragte Clare Thou, ohne die Augen zu öffnen. Ihre Brust schmerzte, und sie meinte, einen Eisbrocken auf sich zu fühlen. Plötzlich überkam sie die Erinnerung an das Wasser, und sie richtete sich ruckartig auf. Ebenso erschrocken wie verwirrt blickte sie sich um.
    Sie befand sich in einer Felsenhöhle, die mit schlichten Möbeln spärlich eingerichtet war, jedoch einen keineswegs primitiven Eindruck machte. Die alte Frau saß auf einem hohen Hocker, während sie selbst auf einer Matratze auf dem Boden gelegen hatte. Unmittelbar neben ihr befand sich ein Syntro, mit dessen Hilfe sie offenbar
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