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1478 - Tiefsee-Schrecken

1478 - Tiefsee-Schrecken

Titel: 1478 - Tiefsee-Schrecken
Autoren: Jason Dark
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ein.
    »Du grübelst«, sagte die Tierärztin.
    »Wieso?«
    »Das sehe ich deinem Gesicht an. Du grübelst darüber nach, ob dich diese Geschichte interessieren könnte.«
    »Das tut sie bereits«, antwortete Carlotta an meiner Stelle. »Du musst ihm nur mal in die Augen schauen.«
    »Stimmt.«
    Ich fühlte mich ertappt. Tatsächlich drehten sich meine Gedanken um den Fall. Nicht, dass ich unbedingt eingreifen wollte, aber ich hätte schon gern gewusst, wie alt die Knochen und warum sie angespült worden waren.
    »Hat es in den letzten Tagen denn einen Sturm gegeben, der das Meer aufgewühlt hätte?« fragte ich.
    Carlotta und Maxine verneinten.
    »Und wie sieht es mit den Strömungsverhältnissen an diesem Teil der Küste aus?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte die Tierärztin. »Da musst du schon die Experten fragen.«
    »Ja, das stimmt.«
    Sie beugte sich mir zu. »Höre ich da heraus, dass du dich um den Fall kümmern willst?«.
    »Nein, nein, nicht direkt. Mich interessieren die Knochen und wie alt sie sind.«
    »Das kann dir doch egal sein.«
    »Es ist eben meine berufliche Neugierde, verstehst du?«
    »Klar.« Sie lächelte. »Es ist aber wohl mehr die Geschichte der Insel – oder?«
    »Kann auch sein.«
    »Das ist es, John.«
    »Stimmt. Mich interessieren besonders die Menschen, die sich auf diese Insel zurückgezogen haben. Welche Motive sie hatten. Sie wollten dem normalen Leben entfliehen. Das haben viele in der Vergangenheit getan und sind nach Amerika ausgewandert. Diese hier taten es nicht. Sie blieben auf einer Insel vor dem Festland und gingen dort ihrem alltäglichen Leben nach.«
    »Alltäglich?«
    Ich schmunzelte. »Das ist eben die große Frage. Wie alltäglich ihr Leben gewesen ist.«
    »Ist mir egal, John. Das liegt einfach zu weit zurück.«
    »Das stimmt. Nur habe ich meine Erfahrungen sammeln können. Im Laufe der Zeit habe ich schon einige Fälle erlebt, bei denen die Vergangenheit wieder lebendig wurde. Sie war tot, aber nicht völlig ausgeschaltet. Vielleicht erleben wir hier das gleiche Phänomen. Möglich ist alles.«
    »Dann willst du dich doch darum kümmern?«
    Ich winkte ab. »Nicht direkt. Ich möchte nur einige Fragen stellen.«
    »An wen?«
    »An die Kollegen hier. Und vielleicht auch an den Mann, der die Knochen gefunden hat.«
    »Typisch. Und ich habe gedacht, du hättest dir einen winzigen Urlaub gegönnt.«
    »Das eine schließt das andere nicht aus. Das Treffen dauert ja keine Tage.«
    »Wann willst du los?«
    »Recht schnell.«
    »Also jetzt?«
    Ich lächelte. »Könnte sein.«
    Darauf hatte Carlotta gewartet. Sie schlug mehrere Male die Hände klatschend zusammen.
    »Super, das ist richtig. Es bleibt wieder spannend.«
    »Abwarten«, dämpfte ich ihre Freude. »Erst mal hören, was so erzählt wird.«
    »Du kannst meinen Wagen nehmen, John.«
    »Danke.«
    Ich stand auf und nahm dann den Schlüssel von seinem angestammten Platz im Flur.
    »Aber berichte uns, was du herausgefunden hast!« rief Carlotta mir noch nach. »Ich glaube, dass viel mehr dahinter steckt, John. Das wird wieder ein richtiger Fall.«
    Ich wollte ihr nicht widersprechen, denn das gleiche Gefühl hatte auch ich…
    ***
    Da ich schon öfter in Dundee gewesen war, kannte ich mich ein wenig aus und musste nicht lange suchen, bis ich das Backsteingebäude gefunden hatte, in dem die Kollegen residierten.
    Unangemeldet wollte ich nicht hereinplatzen und hatte deshalb angerufen.
    Den Fall bearbeitete ein Sergeant Tom Bush. Ich hatte mit ihm über mein Handy gesprochen, und er wollte sich Zeit für mich nehmen. Zudem konnte er einem Yard-Kollegen wohl kaum eine Bitte abschlagen.
    Der Bau war alt und ehrwürdig. Die Kollegen arbeiteten hinter dicken Mauern. Ich musste in die erste Etage gehen, um zu Sergeant Bush zu gelangen. Das hatte man mir unten an der Anmeldung gesagt und mich sogar herzlich begrüßt, denn der Kollege erinnerte sich noch an mich, als ich in einem anderen Fall in dieser Gegend unterwegs gewesen war.
    Bushs Büro fand ich schnell. Hier gab es noch die Einzelbüros, in denen die Kollegen saßen, und nach einem Anklopfen zog ich die Tür auf und trat über die Schwelle.
    »Ha, da ist ja unser Gast aus London. John Sinclair?«
    »Richtig.«
    »Der Name hört sich schottisch an.«
    »Das ist er auch.«
    »Dann herzlich willkommen in der Heimat. Auch wenn es uns Schotten in die Fremde treibt, die Heimat vergessen wir dabei niemals.«
    »Sie sagen es.«
    Der Kollege sah alles recht eng. Aber er trug
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