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1478 - Tiefsee-Schrecken

1478 - Tiefsee-Schrecken

Titel: 1478 - Tiefsee-Schrecken
Autoren: Jason Dark
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Schutzschild.
    Die nackte Frau hatte er sich nicht eingebildet. Sie schaute bis zu den Hüften aus dem Boden. Die Arme hatte sie angehoben und angewinkelt. Die Hände lagen im Nacken zusammen, und sie schaute zum Himmel. Um sie herum waren Grabsteine zu sehen, aber auch Gebeine. Körperkochen und weitere Schädel.
    Es musste ein Friedhof sein, den er sich mit dem Fernglas herangeholt hatte. Nur ein kleines Gebiet, über dem jedoch die verschwommene Fratze wachte, die auch einen Körper hatte, denn eine Hand – nein, eine Klaue – war nach vorn gestreckt.
    Alles war ein Phänomen, aber das größte erlebte er, als er die Optik noch schärfer stellte.
    Innerhalb der Halbkugel bewegten sich zahlreiche Fische mit zackigen Flossenschlägen hin und her. Es war ein so großes Phänomen für Keene, dass er nur staunen und den Kopf schütteln konnte.
    Während er schaute, suchte er nach einer Erklärung, die er jedoch nicht fand. Keine, die er normal hätte begründen können. Er hatte das Gefühl, in einem Vakuum zu stehen, und glaubte, nicht mehr normal zu sein, dass er so etwas sah.
    Irgendwann sanken seine Arme herab. Er hörte sich stöhnen und auch flüstern, nur wusste er selbst nicht, was er vor sich hin sprach, und er hatte das Gefühl, nicht mehr er selbst zu sein. Was sich ihm da zeigte, war völlig unnormal, das konnte es einfach nicht geben.
    Es war kein Wasser da, und es war trotzdem vorhanden, da brauchte er nur an die Fische zu denken.
    Wieder flüsterte er etwas vor sich hin, was er nicht verstand. Die Haut in seinem Gesicht war rot angelaufen, obwohl er sich selbst wie blutleer fühlte.
    Bei diesem doch recht kühlen Wetter zu schwitzen, das passierte ihm selten. Hier war es der Fall. Er schwitzte, und der Schweiß war ihm in die Augen gelaufen. Das leichte Brennen hatte sich in den Winkeln festgesetzt, und auch auf seinem Rücken spürte er die kalte Schicht. Keene dachte zudem daran, was und wie er etwas erklären sollte. Ob er die Insel auch mit einbrachte, wenn er von dem Knochenfund berichtete?
    Erneut schaute er hin.
    Und wieder schrak Orson Keene zusammen, denn diese seltsame Insel mit der großen Blase darüber war verschwunden. Die Tiefe des Meeres hatte sie wieder verschlungen.
    Keene war lange auf der Stelle stehen geblieben. Jetzt bewegte er sich wieder, und nach den ersten Schritten spürte er den Schwindel, der ihn erfasst hatte.
    Zugleich erlebte er den Schauer auf seinem Rücken, und vor allen Dingen wollte das bedrückende Gefühl in seiner Magengegend nicht weichen. Wenn er ehrlich gegen sich selbst war, spürte er auch eine Übelkeit in seiner Kehle. Seine Entdeckungen an diesem Morgen waren zu viel auf einen fast nüchternen Magen gewesen.
    Die Knochen ließ er liegen. Er lief zurück und nahm auch den Totenschädel nicht mit. Er wollte nur weg, und was er dann unternehmen würde, das wusste er noch nicht.
    Auf keinen Fall wollte er seine Entdeckung für sich behalten…
    ***
    Die Kaffeemaschine blubberte, und der Duft stieg mir bereits in die Nase. Er wehte durch die Küche, deren Tisch ich bereits so gut wie möglich gedeckt hatte.
    Ich war auch schon geduscht und angezogen, hatte das kleine Radio angestellt, das so wunderbar nostalgisch aussah, und schaute jetzt versonnen aus dem Fenster auf den grünen Rasen, der vor dem Haus der Tierärztin Maxine Wells wuchs.
    Der letzte Fall lag zwei Nächte zurück. Da wir Wochenende hatten, war es mir nicht schwer gefallen, die Einladung der Tierärztin anzunehmen und über Nacht zu bleiben.
    Der Tag davor war wie im Flug vergangen, weil wir uns noch mit den Nachwirkungen des letzten Falls beschäftigen mussten. Die Tierkommunikatorin Jolanda Gray hatten wir in ärztliche Behandlung gegeben. Ihre vier Hunde lebten nicht mehr, aber sie hatte den Fall überstanden, und wir waren froh, dass es keine toten Menschen gegeben hatte. Das hatten wir zum großen Teil Carlotta, dem Vogelmädchen und der Ziehtochter von Maxine, zu verdanken.
    Ich wollte dann am nächsten Tag wieder in ein Flugzeug steigen und nach London zurückfliegen.
    Zuvor beschäftigten sich meine Gedanken mit der vergangenen Nacht und dabei legte sich ein Lächeln auf meine Lippen.
    Nun ja, es hatte ja mal so kommen müssen. Maxine und ich kannten uns schon eine ganze Weile. Wir waren uns beide sympathisch, wir waren erwachsen, auch ungebunden. Und so hatte ich nicht in einem Gästezimmer übernachtet, sondern bei Maxine.
    Es waren wilde Stunden gewesen. Wir beide waren nur dem
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