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1478 - Tiefsee-Schrecken

1478 - Tiefsee-Schrecken

Titel: 1478 - Tiefsee-Schrecken
Autoren: Jason Dark
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greifen.
    Ich spürte seinen Sog und hatte das Gefühl, dass wir beide von ihm angezogen wurden.
    Das war der Moment, auf den ich gewartet hatte, und ich schrie den Text der Aktivierungsformel mit überlauter Stimme gegen die breite widerliche Fratze.
    »Terra pestem teneto – Salus hic maneto!«
    Dieser Text war genau für ihn passend, auch wenn die Erde das Unheil nicht halten würde, dafür das Wasser.
    Wir flogen weiter, und mein Kreuz explodierte förmlich in einer wahren Orgie aus Licht…
    ***
    Was dann im Einzelnen passierte, das bekamen wir nicht mit. Wobei es Carlotta sicherlich nicht anders erging als mir. Keiner von uns konnte etwas sehen, aber wir flogen weiter, und ich hörte durch das heftige Schwappen von Carlottas Flügeln die wilden, hasserfüllten Schreie des Dämons.
    Die Lichtkaskaden machten uns auch weiterhin blind, aber Carlotta flog einfach weiter, und in mir breitete sich ein gutes Gefühl aus, und ich war in diesem Moment davon überzeugt, dass wir es geschafft hatten.
    Genau das war der Fall. Das Licht aus dem Kreuz verschwand ebenso plötzlich, wie es gekommen war. Ich konnte wieder sehen, denn die grelle Helligkeit hatte mich nicht geblendet oder blind werden lassen. Es war alles wieder normal geworden, und als ich die Augen weit öffnete, da glitt mein Blick in die Dunkelheit hinein und auch zu den unter mir klatschenden Wellen hinab, die mich mit ihren hellen Schaumkronen grüßten.
    Carlotta wusste, was sie zu tun hatte. Sie drehte um.
    Ich hing in ihrem Griff. Mein erster Blick galt dem Ort, wo sich eben noch die Insel befunden hatte.
    Sie war nicht mehr da.
    Auch das Boot sah ich nicht, denn die Tiefe hatte sich als gieriger Schlund erwiesen und alles an sich gerissen, was sie fassen konnte.
    Bei einem Schiffsunglück sprach man davon mit Mann und Maus.
    Genau das traf auch hier zu.
    Und der Dämon?
    Es gab ihn nicht mehr. Er, der sich im Körper einer Untoten verkrochen hatte, um diese Frau mit seiner Kraft am Leben zu halten, war nicht nur verschwunden, sondern auch zerstört worden. Zusammen mit der schwarzhaarigen Elaine.
    »Ich muss zurück, John, du bist mir zu schwer!«
    »Dann lass mich doch einfach fallen!«
    »Nein, den Rest schaffe ich auch…«
    Carlotta hatte sich ein wenig überschätzt. Ich war zu schwer und die Strecke zu lang. So hatte sie Mühe, die normale Höhe zu halten, und wir sackten intervallartig in die Tiefe. Als meine Füße gegen die ersten Wellenkämme schlugen, war es vorbei. Da rutschte ich aus ihrem Griff und wurde erneut patschnass.
    Es machte mir nichts aus, denn jetzt war niemand mehr da, der mir ans Leben wollte, als das Wasser über mir zusammenschlug. Ich fing sofort an zu schwimmen und erschrak, als mir etwas Bleiches entgegengespült wurde.
    Entsetzt sah ich, dass es ein Skelettschädel war. Ich wich ihm aus und spürte gleich darauf schon den Sand unter meinen Füßen. Ich watete auf den Strand zu, wo das Vogelmädchen und Maxine schon auf mich warteten. Ohne mein Gewicht hatte Carlotta den Rest der Strecke locker geschafft.
    Sie half mir sogar, an Land zu waten. Tropfnass ging ich schwerfällig durch den nassen Sand, aber ich sah dabei nur ein Gesicht, das einen Ausdruck zwischen Schrecken, Nichtwissen und letztendlich Erleichterung zeigte.
    »Was ist denn das gewesen?« flüsterte Maxine Wells. Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe zugesehen und bin fast gestorben. Das ist unbegreiflich.«
    Ich schüttelte mich.
    »Rede doch, John!«
    Ich ließ mich in den Sand fallen. »Nun ja«, sagte ich und lächelte, »wenn du was Genaues wissen willst, dann kann ich dir leider nicht helfen. Ich weiß nur so viel: Es ging um eine Frau und um einen Dämon. Beide waren miteinander verbunden. Sie sind praktisch eine Symbiose eingegangen, aber sie waren letztendlich nicht stark genug.«
    Maxine schüttelte den Kopf »Stimmt das?« fragte sie ihre Ziehtochter.
    »John muss es wissen, ansonsten würde ich gern nach Hause fahren.«
    »Da sprichst du mir aus der Seele«, antworte Maxine seufzend…
    ***
    Den toten Orson Keene hatten wir nicht mitgenommen. Nachdem wir bei der Tierärztin eingetroffen waren und ich heiß geduscht hatte, rief ich den Kollegen Bush an.
    Ich erklärte ihm einiges, aber nicht alles, und verwies auf ein Treffen am nächsten Tag.
    Den Leichnam würde er abholen lassen, aber begeistert war er über meine Ausführungen nicht, was ihm auch niemand verdenken konnte.
    Ich wollte in den nächsten Stunden nur meine Ruhe haben, was
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