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1474 - Der Schnitter

1474 - Der Schnitter

Titel: 1474 - Der Schnitter
Autoren: Jason Dark
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gespürt.«
    »Klingt sehr arrogant«, sagte Dagmar. »Ihr habt uns in Südfrankreich nicht geschafft, und wir werden auch hier die Sieger sein. Und du, Sandrine, solltest daran denken, dass du auch gemordet hast, und deshalb bist du eine Mörderin.«
    Das Gesicht der jungen Frau verzerrte sich. »Wer will mir das denn beweisen?« flüsterte sie scharf. »Was wollt ihr denn einem Richter sagen? Dass dieser widerliche Pierre Garnier den Blutsturz hatte, weil ich es so wollte? Das nimmt euch keiner ab. Da müsst ihr schon mit anderen Beweisen aufwarten.«
    »Ich denke nicht, dass es für dich so einfach sein wird«, sagte Harry Stahl, »denn es wird…«
    »Zu keinem Gerichtstermin kommen«, erklärte Mama Rosa. »Ihr hättet in euer Land zurückfahren sollen, denn hier gibt es für euch nur Feinde, die verdammt stark sind.«
    »Du denkst an den Schnitter?«
    »An wen sonst?«
    Jetzt lächelte Harry wissend. »Es kann durchaus sein, dass er nicht mehr lebt. Wir haben Schüsse von der Insel gehört. Er ist dort nicht allein, und ich sage dir, dass es einen Mann gib, der durchaus in der Lage ist, es mit dem Schnitter aufzunehmen. Vor einer Magie des Voodoo muss er sich nicht fürchten. Er hat es sogar mal geschafft, eure alten Totsprecher in die Schranken zu weisen, er hat es mit mächtigen Dämonen aufgenommen und gewonnen, und so wird er sich auch dem Schnitter stellen, und ich bin sicher, dass er gewinnen wird.«
    »Nicht gegen den Schnitter!«
    »Ich halte dagegen, Mama Rosa. Aber nicht nur seine Vernichtung haben wir uns auf die Fahnen geschrieben. Es gibt noch etwas, das sehr wichtig ist. Es geht um Sandrine. Sie ist zu jung, um in deine Fänge zu geraten. Wir werden sie von dir wegholen und versuchen, sie zu retten…«
    »Neiiinnn!« Der Wort glich einem Kreischen. Sandrine konnte sich nicht mehr beherrschen. Ihr Frust musste sich freie Bahn verschaffen, und sie brüllte weiter. »Was bildet ihr euch ein, verflucht noch mal? Was erlaubt ihr euch?«
    »Es geht um die Wahrheit«, erklärte Dagmar. »Dabei weiß ich, dass sie schwer zu fassen ist, besonders für diejenigen, die sie nicht wahrhaben wollen. Du bist noch zu jung, um dem bösen Zauber des Voodoo zu verfallen, auch wenn du bereits viel gelernt hast.«
    »Hör auf! Ich gehe meinen Weg, und dieser Weg ist auch der von Mama Rosa!«
    Die Lage spitzte sich zu. Besonders Harry war mit seinen Gedanken bei der Insel, und so war es ganz normal, dass er ab und zu einen Blick an den beiden vorbei über das Wasser bis hin zur Insel warf.
    Das Licht schimmerte noch. Mehr sah er nicht. Erst recht kein Boot, das abgelegt hatte und darauf hindeutete, dass John und sein französischer Kollege zurückkehrten.
    Er wusste nicht, ob die Schüsse tatsächlich dem Schnitter gegolten hatten. Ein sichtbarer Erfolg zeichnete sich zumindest nicht ab, und er fragte sich auch, ob normale Silberkugeln ausreichten, um einen derartigen Unhold zu stoppen.
    Dagmar hielt es nicht mehr aus. Sie hatte sich vorgenommen, Sandrine zu retten, und sie nickte ihr zu, bevor sie sich in Bewegung setzte und auf sie zuging.
    »Komm her, Sandrine!«
    »Nein, verdammt, nein!« schrie sie. »Du wirst mich nicht anrühren! Ich gehöre dir nicht, verflucht!«
    Dagmar konterte. Wenn sie sich einmal etwas vorgenommen hatte, zog sie es auch durch. »Und ich lasse dich nicht in dein Unglück rennen, verdammt noch mal!« Ihr Finger zuckte auf Mama Rosa zu.
    »Daran wird auch sie nichts ändern.«
    Es sah so aus, als würde die Lage eskalieren. Es roch nach Gewalt, und Harry behielt besonders die Voodoo-Meisterin im Auge, die zwar auf dem Fleck stand, sich aber in einem bestimmten Rhythmus bewegte, als wollte sie einen Anlauf nehmen.
    Harry dachte an die verdammten Pfeile, die aus einem Blasrohr auf sie geschossen worden waren, und genau diese Waffe trug Mama Rosa bei sich. Versteckt in den Falten ihres Gewands. Das alles wusste Harry, und deshalb zielte er mit der Beutewaffe auf den Kopf der dunkelhäutigen Frau aus dem Senegal.
    »Keine falsche Bewegung mehr. Du könntest es bereuen. Dein Spiel ist aus, Mama Rosa!«
    »Nie! Niemals ist es vorbei. Es ist erst vorbei, wenn ich es will. Das solltest du dir merken!«
    Harry wollte zu einer Antwort ansetzen. Es gelang ihm nicht mehr. Möglicherweise war es ein Zufall gewesen, vielleicht aber auch nicht. Er hatte für einen Moment an Mama Rosa vorbei geschaut und seinen Blick über den See schweifen lassen.
    Nicht zu übersehen war die schillernde Waffe, die durch
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