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1474 - Der Schnitter

1474 - Der Schnitter

Titel: 1474 - Der Schnitter
Autoren: Jason Dark
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vielen anderen Fällen auch geholfen hat. Ich werde es holen. Auch für Ihre beiden Freunde.«
    Sie verschwand im Hintergrund, und ich hörte noch, wie dort eine Tür geöffnet wurde.
    »Willkommen im Club, John.«
    Harry Stahl hatte die Begrüßung mit leiser Stimme gesprochen.
    Um ihn zu sehen, musste ich den Kopf etwas nach links drehen, was mir auch gelang.
    Harry sah aus wie das Leiden des Lazarus. Aber ich sah auch, dass er nicht aufgeben wollte. Er lächelte mir zu, was mehr ein Grinsen war, und sagte mit krächzender Stimme: »Wir sind ein tolles Trio. Man hat uns perfekt reingelegt.«
    »Ja, besser hätte es für die andere Seite nicht laufen können.«
    »Kannst du dich an alles erinnern?«
    »Mein Gehirn hat nicht gelitten.«
    »Sehr gut. Was ist mit dieser dicken farbigen Frau gewesen? War sie dir bekannt?«
    »Nein, das war sie nicht.«
    »Mir auch nicht.«
    »Und die beiden Gorillas?«
    Ich hob nur die Schultern.
    »Das müssen ihre Leibwächter gewesen sein«, meldete sich Dagmar, die unser Gespräch verfolgt hatte. Auch ihre Stimme klang noch sehr matt. »Ich frage mich nur, was die Schwarze bei Sandrine Perrot gewollt hat.«
    »Wir haben es hier mit Voodoo zu tun«, sagte ich. »Das sollten wir nicht vergessen. Und ich kann mir vorstellen, dass die dicke Frau da sehr wohl mitmischt.«
    »Die sind gekommen, um Sandrine zu holen«, sagte Harry. »Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Wir kamen ihnen in die Quere, und schon hat es Arger gegeben. Zum Glück sind sie verschwunden, ohne uns zu töten. Die Gelegenheit wäre günstig gewesen.«
    »Zu viele Zeugen«, sagte ich.
    »Das kann sein.«
    »Wo müssen wir sie suchen?« fragte Dagmar.
    »Überall und nirgendwo«, sagte ich, weil mir keine bessere Antwort einfiel.
    »Ja, das hätte ich auch gesagt.« Harry Stahl lachte. »Ich komme noch immer nicht darüber hinweg, wie man uns hier reingelegt hat. Das hat wirklich was, ehrlich.«
    Aus dem Hintergrund hörten wir Schritte. Dann erschien Pauline Perrot wieder. Obwohl sie nicht unmittelbar mit dem Fall zu tun hatte, ging es auch ihr nicht besonders. Ihr Gesicht zeigte einen schmerzerfüllten Ausdruck, und sie sagte mit leiser Stimme: »Ich vermisse Sandrine sehr. Sie haben sie mir einfach weggeholt.«
    »Darüber reden wir später«, sagte ich.
    »Gut.« Sie stellte eine kleine Flasche auf einen freien Platz an der Verkaufstheke.
    Drei Gläser standen auch bereit. In dies wurde die hellgrüne Flüssigkeit gefüllt, sodass jeder einen kleinen Schluck trinken konnte.
    Dann wurde uns erklärt, dass es sich dabei um ein reines Naturprodukt handelte, das keine Nebenwirkungen hatte.
    »Vertrauen Sie mir, es ist wirklich gut.«
    Wir tranken das Zeug. Wie es schmeckte, das wusste ich nicht zu beschreiben. Das Wort »undefinierbar« passte, aber es war eine Medizin, die eine wohlige Wärme in unseren Mägen verbreitete, und ich merkte, dass mir richtig warm wurde.
    Ich atmete pustend. Mein Kreislauf wurde wieder auf Trab gebracht. Bei Dagmar und Harry war es nicht anders. Noch traute sich keiner von uns, aufzustehen, so warteten wir einige Minuten ab, und diesmal war Dagmar die Erste, die sich erhob.
    Sie blieb stehen. Ich sah sie nicht schwanken. Nur ein- und ausatmen. Ihr Verhalten gab Harry und mir den Mut, es ihr nachzutun, und so richteten auch wir uns auf.
    Na ja, es ließ sich ertragen. Die Welt war zwar nicht völlig in Ordnung, aber das matte Gefühl hatte sich aus meinem Körper zurückgezogen. Es ging also aufwärts. Das sah uns auch Pauline Perrot an, die lächelte und deren Augen vor Freude glänzten.
    »Alles okay?«
    »Fast«, sagte Harry. »Das Zeug war nicht schlecht.«
    »Ein altes Hausmittel. Ich habe es von meiner Großmutter bekommen, und auch die hat das Rezept geerbt.«
    Harry setzte sich wieder. »Da kann man Ihnen nur gratulieren, Madame Perrot.«
    »Ach, lassen Sie nur. Ich fühle mich nicht in der Lage, Lob entgegenzunehmen.«
    »Warum nicht?«
    »Sandrine ist nicht mehr da.«
    »Womit wir beim Thema wären«, sagte ich.
    Wir waren schließlich nicht hergekommen, um über unsere Wehwehchen zu klagen. Hier ging es um einen knallharten Fall. Dazu gehörte nicht nur die Entführung, sondern noch etwas ganz anderes.
    Sandrine hatte sich mit einem gefährlichen Zauber beschäftigt. Es ging um Voodoo, um einen Toten und um einige Verletzte, was alles durch ihre Attacken geschehen war.
    Harry Stahl und seine Partnerin Dagmar Hansen hatten in diesem kleinen Ort Urlaub gemacht und waren rein
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