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1474 - Der Schnitter

1474 - Der Schnitter

Titel: 1474 - Der Schnitter
Autoren: Jason Dark
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zufällig in einen Kreislauf des Bösen geraten. Mich hatten sie zu Hilfe gerufen. Zwar war ich nicht zu spät gekommen, aber wir alle hatten Sandrine nicht mehr stellen können, weil die schwarze Frau mit ihren beiden Leibwächtern schneller gewesen war.
    Auf sie kam ich zu sprechen. Ewas groß zu erklären brauchte ich nicht, denn Pauline Perrot war selbst Zeugin des Vorgangs gewesen, und als ich fragte, ob ihr die Frau bekannt war, da schaute sie uns erst groß an, um danach den Blick zu senken.
    »Ja und nein«, gab sie schließlich zu.
    »Und was heißt das?« fragte ich.
    »Ich kenne sie nicht persönlich. Das heißt, jetzt schon. Aber Sandrine hat von ihr gesprochen. Sie ist so etwas wie eine zweite Mutter für sie gewesen.«
    »Was?« flüsterte Dagmar.
    »Ja, so etwas wie eine Voodoo-Mutter. Diese Frau heißt Mama Rosa.«
    Der Name mochte vielen Menschen etwas sagen, uns allerdings war er unbekannt. Aber das passte alles zusammen. Das Auftreten, das Aussehen. Ich hatte nicht zum ersten Mal mit einem Voodoo-Fall zu tun, und jemand wie Mama Rosa passte perfekt in dieses Bild.
    Da Pauline Perrot einmal ins Reden gekommen war, ließ sie sich so leicht nicht stoppen. Sie berichtete davon, wie beide von den Menschen im Dorf nicht anerkannt wurden.
    Sandrine war ihren eigenen Weg gegangen. Sie hatte sich ein Hobby gesucht. Sie wollte eine Aufgabe haben, die sie ausfüllte, und dabei war sie auf den Voodoo-Zauber gestoßen, dem sie sich voll und ganz verschrieben hatte. Auch hatte sie Kontakt zu Mama Rosa gefunden, möglicherweise durch das Internet, aber ihr Traum war immer Paris gewesen, nachdem sie hier alles erledigt hatte.
    »Was meinen Sie damit?« fragte Harry.
    »Sie wollte abrechnen«, erklärte Pauline. »Ja, sie wollte mit denen abrechnen, die ihr Böses getan haben. Ich habe das nie richtig geglaubt, aber ich bin eines Besseren belehrt worden. Und jetzt ist sie weg. Sie hat ihren Plan in die Tat umgesetzt.«
    »Paris«, sagte ich.
    »Wahrscheinlich.«
    »Da muss man sie erst mal finden«, murmelte Harry. »Aber vielleicht haben wir im Internet Glück.«
    »Das wäre zu schön.«
    »Ich kann das alles nicht fassen«, flüsterte Pauline Perrot. »Meine eigene Tochter ist mir so fremd geworden, und ich denke nicht, dass sie noch mal hierher zurückkehren wird.«
    Das glaubten wir auch nicht. Dennoch erkundigten wir uns nach ihrem Zimmer.
    »Sie können es sich ansehen. Vielleicht haben Sie ja Glück und finden eine Spur.«
    »Danke.«
    Um zu gehen, mussten wir wieder aufstehen. Das schafften wir auch, aber die ersten Schritte waren schon komisch. Ich kam mir vor, als würde ich über Watte schreiten, aber ich gewöhnte mich daran, und wenig später lief wieder alles fast normal.
    Wären wir in London gewesen, hätten die Dinge ganz anders ausgesehen. Dann hätte ich die entsprechenden Fahndungsmaßnahmen nach diesem dunklen Mercedes einleiten können.
    Aber in Frankreich fehlte mir die Kompetenz, und so musste ich mich mit meinen Freunden selbst auf die Suche machen. Ich hoffte nur, dass Paris wirklich Sandrine Perrots Ziel war.
    Im Zimmer der jungen Frau stand die Luft. Uns ging es nicht besonders, da wir sie einatmen mussten. Wir fanden einiges, was auch weiterhelfen konnte. Bücher über magische Praktiken, die sich vor allen Dingen mit den alten Voodoo-Ritualen beschäftigten, aber nichts wies darauf hin, wohin sich Sandrine in Paris wenden würde.
    Wir konnten nur weiterhin davon ausgehen, dass die Stadt an der Seine ihr Ziel war.
    »Wie war denn Ihr Verhältnis zur Tochter?« fragte ich Pauline Perrot, die an der Tür stand und uns zuschaute.
    Die Frau mit dem verhärmten Gesicht und den schmutziggrauen Haaren ließ die Arme sinken. »Das war in der letzten Zeit schon gestört. Ich habe Angst vor ihr gehabt. Ich habe sie beschworen, von ihrem Hobby zu lassen. Sie hat leider nicht auf mich gehört, und jetzt sehen Sie, was dabei herausgekommen ist.«
    Dagmar stieß plötzlich einen Laut der Überraschung aus. Hinter einem hochkant gestellten Kopfkissen hatte sie etwas gefunden. Es war ein großer hockender Stoffbär, den sie in der Hand hielt und ihn uns entgegenstreckte.
    »Seht euch das an!«
    Der Bär war für Sandrine so etwas wie ein Übungsprojekt gewesen. In seinem Körper verteilt steckten die Voodoo-Nadeln mit ihren bunten Köpfen.
    »Das ist es doch – oder?«
    »Damit hat sie geübt«, erklärte Pauline.
    »Und?« fragte ich. »Hatte sie damit Erfolg?«
    »Keine Ahnung. Ich habe mich dafür
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