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1474 - Der Schnitter

1474 - Der Schnitter

Titel: 1474 - Der Schnitter
Autoren: Jason Dark
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gut.«
    »Dann gib nur auf dich acht. Du stehst auf meiner besonderen Liste. Und wenn ich herausfinden sollte, dass du gelogen hast, komme ich zurück.«
    »Nein!« kreischte Janine. »Sie sind oder sie wollten zum Bootsverleih fahren.«
    »Und weiter?«
    »Mehr weiß ich nicht.«
    Mama Rosa drehte sich grußlos um. Sie gab Sandrine ein Zeichen, an ihrer Seite zu bleiben.
    »Du hast alles gehört?«
    »Ja.«
    Mama Rosa öffnete die Wagentür. Dabei scheuchte sie ein Pärchen von der Motorhaube, das sich fast schon nackt dort vergnügen wollte. Sie stieg ein und startete.
    »Das Ziel gefällt mir gar nicht«, sagte sie zu Sandrine gewandt.
    »Der Schnitter ist unterwegs zur Insel, und ich habe das verdammte Gefühl, dass die andere Seite Bescheid weiß.«
    Sandrine nickte. Dann fragte sie: »Was passiert jetzt?«
    »Genaues kann ich dir nicht sagen. Aber es wird wohl noch mehr Blut fließen…«
    ***
    Da mochten irgendwelche Killer noch so abgebrüht sein und Menschen in den Tod schicken, aber dieses Bild, was ihnen da geboten wurde, war einfach grauenhaft. Und das traf auch auf die beiden Drogenbosse zu. Sie drehten uns weiterhin den Rücken zu und hatten nur Augen für die obere Körperhälfte.
    Es war Hassans Leibwächter, den es als Ersten erwischt hatte, und man musste davon ausgehen, dass auch der zweite Mann tot war, denn auch von ihm war nichts mehr zu hören.
    Kein Stöhnen, kein Jammern einfach nichts!
    Aber auch die Natur schwieg. Nichts raschelte, keine dumpfen Schrittgeräusche. Die tödliche Stille blieb, aber wir wussten verdammt genau, dass dies nicht das Ende war. Nicht bei einem grauenhaften Wesen wie dem Schnitter.
    Die beiden Bosse trauten sich nicht, den kleinen Finger zu rühren.
    Dass sie nicht anfingen zu schreien, kam schon einem kleinen Wunder gleich. Auch ihre Waffen hatten sie nicht gezogen. Sie starrten nur nach vorn. Dort waren die Schüsse verklungen. Dafür hörten sie wieder ein raschelndes Geräusch, dann bewegte sich etwas schattengleich zwischen den niedrigen Bäumen, und wenig später flog abermals eine Körperhälfte auf den Grillplatz.
    Wieder war es die obere, an der noch der Kopf saß. Es war ein Gesicht, dessen Züge einen kaum beschreibbaren Schrecken zeigten, denn das Erlebte blieb auch bei einem Toten wie eingefroren.
    Voltaire gab mir mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er eingreifen wollte. Er war im Moment der Chef, und ich wunderte mich nur über seine sanft klingende Stimme.
    »Ihr solltet jetzt nicht die Nerven verlieren und ganz ruhig bleiben, Freunde.«
    Die Nerven verloren sie zwar nicht, aber der Schreck traf sie schon tief. Die Männer fuhren herum, sie wollten auch ihre Waffen ziehen, aber damit war Jean Voltaire ihnen schon zuvorgekommen, denn er hielt seine Pistole in der Hand.
    »Nicht doch, Freunde!«
    In jeder großen Stadt kannten sich die verfeindeten Parteien. Das war auch in Paris nicht anders.
    »Verdammt, der Philosoph.«
    »Genau, Karim.«
    »Was ist los?«
    Voltaire grinste wieder. »Es könnte durchaus sein, dass ich euch das Leben gerettet habe. Oder wir euch. Der Schnitter ist unterwegs, und er ist sehr nahe, wie ihr eben selbst erlebt habt. Da sind sogar Schüsse gefallen, aber es hat nichts gebracht, und jetzt haben wir alle ein Problem, denke ich.«
    »Wir müssen hier weg!« rief der mit Karim angesprochene dunkelhaarige Mann.
    »Dann lauf mal. Bitte, das Wasser ist nicht weit. Ich kann mir vorstellen, dass der Schnitter nur darauf wartet.«
    Beide Bosse standen unter einem wahnsinnigen Stress. Das war nicht mehr ihr Spiel, das sie durchzogen. Hier galten andere Gesetze, und sie befanden sich auf der Verliererstraße.
    »Welchen Vorschlag hast du?«
    »Dass wir zusammenbleiben.«
    »Und dann? Glaubst du denn, gegen den Schnitter anzukommen?«
    Voltaire blieb gelassen. »Das weiß ich noch nicht, denn ich habe es nicht ausprobiert.«
    Mir dauerte das alles zu lange. Ich hatte nicht vor, hier Stunden zu verbringen, und deshalb griff ich ein.
    »Bleiben Sie hier, Jean, ich schaue mich da vorn mal um.«
    Mein Kollege zuckte zusammen. »Was? Wo der Schnitter war?«
    »Ja.«
    »Und dann?«
    »Werden wir sehen.«
    Voltaire hatte wohl an meinem Blick erkannt, dass ich mich nicht aufhalten lassen würde. Knirschend gab er nach und ließ mich gehen.
    Ich passierte die beiden Drogenbosse, die noch immer völlig unter Schock standen. Dann ging ich einen langen Schritt nach vorn und sorgte dafür, dass mein Kreuz außen vor der Brust hing. Ich
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