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1472 - Loge der Unsterblichen

Titel: 1472 - Loge der Unsterblichen
Autoren: Unbekannt
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verspüren könnte."
    „Aber Tatsache ist, daß wir immer noch nicht ohne Technik auskommen", argumentierte Eleiher. „Viele Bereiche unseres Lebens werden von ihr bestimmt."
    „Wir dulden die technischen Hilfen, aber wir nutzen sie kraft unseres Geistes."
    Die Diskussion gelangte an den toten Punkt.
    Eleiher dachte sich nach Welt zurück und materialisierte auf dem ehemaligen Raumhafen.
    Zwar war von den 77 stolzen Raumschiffen nichts mehr zu sehen, weil sie im Lauf der Zeit von der Natur bedeckt worden waren und sich nun eine dicke Schicht Planetenboden über ihnen spannte. Dennoch erkannte Eleiher die Stelle sofort, weil die Hügel vor kurzem von Iridora gerodet worden waren. Sie hatte alle Tiere vertrieben und alles Pflanzengrün verdampft und eine Grube ausgehoben, um eines der Raumschiffe freizulegen.
    Als Grund für diese Aktivitäten hatte die Letztgeborene die starken Hyperbeben genannt, die aus dem Standardkontinuum bis nach Amagorta gereicht und für einige Aufregung unter den Amarena gesorgt hatten. Es war Iridoras Idee gewesen, einen freiwilligen Kundschafter aus Amagorta zu schicken, der die Ursachen für die hyperdimensionalen Strukturerschütterungen erforschen und sich einen Überblick über die Lage in dieser Galaxis verschaffen sollte.
    Aber es hatte sich kein Freiwüliger gefunden, und Iridora war, als sie vor die Entscheidung gestellt wurde, auch nicht bereit gewesen, sich in die Niederungen außerhalb des Black Holes zu begeben. Sie hatte einfach Angst, und so war sie letztlich vermutlich sogar froh, daß sie für ihr Projekt keine Unterstützung fand.
    Ehe sich's Eleiher versah, stand er am Rand des Kraters mit hundert Meter Durchmesser und schwebte zu dem Raumschiff in zweihundert Meter Tiefe hinab.
    Was für eine solide Maschine! Die Hülle glänzte wie neu, der Zahn der Zeit hatte der Maschine nichts anhaben können. Eleiher wußte, daß sie noch funktionieren würde, wenn sich jemand fand, der sie in Betrieb nehmen wollte.
    Im ZEITALTER DER TECHNIK hatte man eben noch nicht auf flüchtigen Gedanken gebaut. Wie bescheiden nahm sich gegen dieses mächtige Instrument dagegen seine Maschine MIC aus. Eleiher schämte sich beinahe.
    Einmal einen Blick ins Raumschiff werfen, den Geruch der alten Zeiten zu atmen, die Vergangenheit ein wenig aufleben zu lassen. Nur ein wenig Umschau halten ...
    Der Gedanke war dem Raumschiff Befehl - es ließ Eleiher ein.
    Er war voller Ehrfurcht, als er durch das offene Schott in die Schleuse schwebte. Kaum im Innern besann er sich und ließ sich auf die Füße sinken.
    Gehe, sagte er sich. Wozu hast du einen Körper und Beine, die ihn tragen können!
    Und er ging langsam und bedächtig durch die Korridore, ließ seine zierlichen, schlanken Hände tastend über die kühlen Wände gleiten und erschauerte bei jeder Berührung wohlig.
    Es war wie im Traum.
    Was für ein Erlebnis! MIC hätte ihm kein vergleichbares verschaffen können.
    Eleiher erreichte den kleinen Kommandostand und ließ sich entspannt in den Kontursessel sinken.
    Vielleicht war dies sogar das Schiff, mit dem er selbst einst nach Amagorta gekommen war. Wie war das damals noch gewesen? Welche Befehle hatte er gegeben, um dieses Schiff durch den Ereignishorizont zu steuern und es dann nach Welt zu manövrieren? Was mußte getan werden, um das Schiff zu landen - oder es zu starten?
    Es lag alles schon so lange zurück, aber Eleiher hatte nichts vergessen, es war alles nur in tiefere Regionen seines Gehirns verdrängt worden, aber es konnte jederzeit wieder an die Oberfläche geholt werden. Ja, seine Erinnerung war intakt, sein Geist funktionierte - er hatte ihn lediglich falsch eingesetzt.
    Es war ein Erlebnis sondergleichen, einfach hier zu sitzen und die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen, in denen er - in diesem Raumschiff, oder einem anderen - auf den Schwarzen Sternenstraßen kosmische Räume durchstreift hatte, hungrig nach Wissen und Erfahrung und immer neuen Erkenntnissen.
    Es war eine rastlose, turbulente Zeit gewesen, in einem Universum voller Gefahren, in dem es auch für die Unsterblichen den gewaltsamen Tod gab.
    Das war vorbei. Amagorta bot Ruhe und Geborgenheit. Hier war das Elysium des Geistes.
    War es das? Oder hatten die von Iridora geäußerten Bedenken doch Gültigkeit? Und überhaupt, war es denn so erstrebenswert, sich in eine Oase wie Amagorta zurückzuziehen und nicht im Pulsschlag des Lebens teilhaben zu können? Für das Universum war es, als seien die Amarena tot. Und
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