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1470 - Der Wechselbalg

1470 - Der Wechselbalg

Titel: 1470 - Der Wechselbalg
Autoren: Jason Dark
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lösen kannst. Deshalb möchte ich dir helfen, und vielleicht kommen wir gemeinsam zu einer Lösung. Ich würde dich gern mit ins Haus nehmen, aber dein Aussehen würde meine Mutter nur neugierig machen, und ich denke, dass dein Geheimnis vorerst unter uns bleiben sollte. Gefällt dir das?«
    »Ja.«
    »Gut, dann komme ich gleich wieder. Ich sage dir aber auch, dass es etwas dauern kann. Wer immer dich verfolgt, ich denke mir, dass du hier sicher aufgehoben bist.«
    »Sie wollen mich zurück.«
    »Wer? Die Gesichtslosen?«
    Seth nickte.
    »Keine Sorge, dagegen werden wir schon etwas tun. Bevor dich jemand zurückholen will, wird er zunächst mit mir sprechen müssen. Und ich bin jemand, der weiß, wie er sich verteidigen kann.«
    »Sie sind aber keine Menschen.«
    Diese Antwort traf Rooney hart. Nein, er lächelte nicht darüber. In den vergangenen Minuten hatte er gelernt, einiges zu akzeptieren, über das er sonst nur den Kopf geschüttelt hätte.
    »Hast du gehört? Es sind keine Menschen.«
    »Ja, ich habe es gehört.«
    »Du musst Acht geben. Wer mich beschützt, den sehen sie als Todfeind an. Keine Menschen.«
    »Was sind sie dann?«
    »Manche sagen, dass sie Engel wären. Aber das kann ich nicht glauben. Es gibt auch welche, die behaupten, dass sie mich gezüchtet hätten. Ob das stimmt, weiß ich auch nicht.«
    Es war viel auf einmal an Informationen, und Rooney meinte:
    »Wir werden es hier und jetzt nicht herausfinden. Wichtig sind Kleidung, Essen und auch Trinken. Ist das okay?«
    »Dann warte ich hier.«
    »Gut.«
    Wayne Rooney verließ die Scheune und legte nicht den Riegel davor. Er glaubte dem Jungen. Aber er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür und musste erst mal darüber nachdenken, was hier überhaupt passiert war. Etwas, das ihn vor eine Menge von Problemen stellte. Er kannte keine Erklärung. Er wusste nicht, wie er die Dinge einstufen sollte. Das war etwas, das über sein normales Begreifen hinausging. Es widersprach allem, was er bisher erlebt hatte.
    Ein fliegender Mensch. Kein Scherz, keine künstlichen Flügel, sondern angewachsene. Das war etwas, für das es keine Erklärung gab.
    Obwohl er alles gehört hatte, kam er sich noch immer vor, als hätte ihm jemand gegen den Kopf geschlagen.
    Es war keine Einbildung. Seth hatte ihm die Wahrheit gesagt. So etwas dachte man sich nicht einfach aus, und Rooney musste diese Wahrheit auch akzeptieren.
    Aber er hatte auch so etwas wie die Verantwortung für Seth übernommen. Wayne gehörte zu den Menschen, die ihre Versprechen einhielten, auch wenn es mit Problemen verbunden war.
    Auf dem nicht sehr langen Weg zum Haus wirbelten seine Gedanken. Ihm ging viel durch den Kopf. Er dachte an die Flucht des Jungen, aber er dachte auch an etwas anderes. Der Begriff übernatürlich kam ihm in den Sinn, und dabei dachte er noch einen Schritt weiter, der ihn zu einer Lösung bringen sollte.
    Es gab sie, das wusste er. Zumindest im Ansatz beschäftigte er sich damit.
    Dann störte ihn die Stimme seiner Mutter, die er hörte, als er das Haus betrat.
    »Du bist aber lange weggeblieben.«
    Wayne hob die Schultern. »Nun ja, ich habe mich eben etwas intensiver umgeschaut.«
    »Und? Hast du etwas gefunden?«
    »Nein.«
    Lilian Rooney schaute ihren Sohn an. Sie kannte ihn ja von klein auf und wusste, dass Lügen nicht eben zu seinen Stärken gehörte.
    »Doch, du hast etwas gefunden.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Das sehe ich dir an.«
    Er winkte ab. »Unsinn, ich habe nur…«
    »Was ist es gewesen?«
    Erst jetzt stellte Wayne fest, dass seine Mutter einen Mantel übergestreift hatte. So konnte er sie mit seiner Frage wunderbar ablenken. »Du willst weg?«
    »Ja.«
    »Warum? Wohin?«
    »Eine Nachbarin rief an. Der Sturm hat bei ihr gewütet und Scheiben eingedrückt. Sie möchte jetzt, dass ich ihr beim Aufräumen behilflich bin. Wenn es dunkel wird, bin ich wieder hier.«
    »Ja, gut.«
    »Aber dann bist du ja weg.«
    Die Antwort erfolgte schnell und überraschend für Lilian Rooney.
    »Nein, nicht unbedingt, Mutter. Es kann sein, dass ich noch hier bin. Ich werde zuvor noch mit meiner Dienststelle telefonieren.«
    »Hat sich etwas geändert?«
    »Das kann sein.«
    Lilian lächelte. »Na ja, dann werden wir uns vielleicht noch sehen. Auch dein Vater wird bald zurück sein. Das hat er mir jedenfalls fest versprochen.«
    »Gut, ich freue mich.«
    Aus ihren braunen Augen schaute die grauhaarige Frau Wayne ins Gesicht. »Es ist nur komisch, dass ich dir nicht
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