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1470 - Der Wechselbalg

1470 - Der Wechselbalg

Titel: 1470 - Der Wechselbalg
Autoren: Jason Dark
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stemmen. Der peitschte gegen seinen Rücken und erleichterte ihm den Start.
    Er hob ab.
    Ein Schrei des Glücks stieg aus seiner Kehle. Zum ersten Mal nach langer Zeit hatte er es wieder geschafft, den Boden unter seinen Füßen zu verlieren.
    Aber es war nicht wie sonst. Kein lockeres Fliegen, kein Dahingleiten. Er musste sich schon sehr anstrengen, um in der Luft zu bleiben. Es kostete ihn Kraft, seine Flügel zu bewegen, und auch heftigste Bewegungen wurden durch den Regen erschwert.
    Der Junge gab trotzdem nicht auf.
    Er wollte sein Ziel erreichen, von dem er nicht wusste, wie es aussah. Aber er würde es schaffen.
    Sein Kampf ging weiter. Über dem Boden führte er ihn aus, blieb in der Luft, auch wenn er hin und wieder die Windböen wie Schläge abbekam, sodass er oftmals wieder zu Boden gedrückt wurde und er dies nur durch heftige Schwingenbewegungen ausgleichen konnte.
    Das Ziel rückte näher. Er wusste es. Irgendwann würde er es finden und er musste dabei schneller sein als seine Häscher. Sein Vorteil war, dass auch sie mit den Folgen des Unwetters zu kämpfen hatten. Der Regen hatte seine Spur gelöscht. Das hoffte er zumindest.
    Der Kampf ging weiter, und der Junge schaffte es tatsächlich durch heftige Flügelbewegungen, in der Luft zu bleiben. Seine Augen glänzten dabei.
    Und dann sah er das Licht!
    Nein, nur einen Schimmer in der grauen Wand aus Regen und Nebel. Für ihn allerdings war dieser helle, verwischte Fleck ein Ort der Hoffnung. Wo Licht schimmerte, befanden sich auch Menschen, und wo Menschen waren, gab es ein Versteck.
    In der Großstadt hätte er keine Chance gehabt, aber hier sah es anders aus. Es gab keine Häuser, die dicht beisammen standen. Einzelne Häuser und Wiesen, Gehöfte, Äcker und Wälder wechselten sich ab.
    Und dann war da das Licht!
    Zum ersten Mal nach langer Zeit konnte er wieder lachen. Aus seinem Mund drang dabei ein kieksender Laut der Freude. Er bewegte die Schwingen heftiger, was ihm überraschend gut gelang, denn jetzt und wie nebenbei stellte er zwei Dinge fest.
    Es regnete nicht mehr so stark. Und der Himmel hatte seine graue Farbe verloren. Es wurde wieder heller. Die Natur zeigte an, dass es noch nicht Nacht war. Die grauen Wolkenungetüme wurden weggeschoben. Wenn ihn nicht alles täuschte, hatte sich sogar für einen Moment ein Sonnenstrahl freie Bahn geschaffen, und das war wie ein Surfbrett der Hoffnung, auf dem der Junge dann weiter ritt.
    Er flog mit der Sonne. Noch immer regnete es. Im Vergleich zu dem Unwetter war es nicht mehr als ein Tröpfeln. Die Luft war mit Feuchtigkeit voll gesättigt. Dunstschwaden krochen nicht nur über den Boden, sie trieben auch schwerfällig in die Höhe, aber sie konnten ihm nicht mehr den Blick auf das Licht verwehren.
    Es gehörte zu einem Haus oder einem kleinen Gehöft, das einsam stand. Genau diese Einsamkeit hatte er gesucht.
    Er flog schneller, bewegte seine Flügel heftiger, aus denen sich zahlreiche Tropfen lösten. Das Haus hatte den Sturm ohne Schaden überstanden. Das Gleiche galt auch für das Nebengebäude, einem scheunenartigen Bau.
    Menschen sah der Junge nicht. Um ganz sicher zu sein, flog er noch näher an das Haus heran. Jetzt sah er, dass hinter mehreren Fenstern Licht brannte, und er glaubte auch, Umrisse von Menschen zu sehen, die sich dort bewegten.
    Der Junge tauchte ab. Ins Haus wollte er nicht. Das Nebengebäude lockte ihn mehr. Dort konnte er sich ausruhen und verstecken. Wie es anschließend mit ihm weiterging, stand in den Sternen. Jetzt war es wichtig, einen Platz zu finden, und genau den visierte er an.
    Der Junge ließ sich langsam zu Boden gleiten. Als er ihn berührte, lief er über den weichen Untergrund und duckte sich dabei. Seine Flügel falteten sich zusammen. Dabei ließ er das Nebengebäude nicht aus den Augen. Jetzt, wo er es genauer sah, stellte er fest, dass es größer war als das Haus, in dem ihm das Licht aufgefallen war.
    Und das war gut. So hatte er mehr Platz, an dem er die Zukunft abwarten konnte.
    Die breite und hohe zweiflügelige Holztür des Eingangs bildete noch ein Hindernis. Er musste einen Balken zur Seite schieben, um sie zu öffnen.
    Der Geruch nach nassem Heu drang in seine empfindliche Nase.
    Aber es lagerte kein Heu mehr in diesem Stall. Als er die monsterhaften Wesen direkt nach seinem Eintreten sah, zuckte er erschrocken zusammen. Er wollte wieder zurück, bis er feststellte, dass ihm diese Monster nichts taten.
    Sie lebten nicht. Sie waren aus Stahl und
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