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1470 - Der Wechselbalg

1470 - Der Wechselbalg

Titel: 1470 - Der Wechselbalg
Autoren: Jason Dark
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aufgeben. Er wollte ihn wieder zurückhaben, und John stemmte sich dagegen.
    »Er schafft es nicht«, flüsterte Seth vor sich hin. »Nein, er kann es nicht schaffen. Er ist als Mensch zu schwach. Einer wie Metatron räumt alles aus dem Weg…«
    Der Junge blickte starr auf den Abdruck des Kreuzes.
    War es wirklich für ihn von Vorteil?
    Das konnte Seth nicht beantworten. Aber es schien ihm, als wäre dieser Abdruck plötzlich mit Leben erfüllt. Das Kribbeln konnte er einfach nicht ignorieren.
    Wie wertvoll war das Zeichen, das ihm das Kreuz in die Hand gebrannt hatte?
    Seth hob den Kopf.
    Sinclair und Metatron standen sich noch immer gegenüber. Keiner von ihnen wollte nachgeben, das war deutlich zu erkennen. Wie zwei Kampfhähne standen sie sich gegenüber.
    Seths Entschluss stand fest. Er war es, der eingreifen musste. Nur er konnte es zu einem Ende bringen.
    Wayne und Suko achteten nicht mehr auf ihn. Sie dachten an einen Kampf gegen den bösen Engel, und so bekam Seth die Gelegenheit, seinen Plan in die Tat umzusetzen.
    Er breitete die Flügel aus.
    Niemand hatte etwas bemerkt.
    Dann schlug er sie auf und nieder. Schon beim zweiten Mal hob er vom Boden ab und flog auf Metatron zu…
    ***
    Ich hörte Sukos lauten Ruf. Auch Wayne Rooney hatte einen Schrei ausgestoßen, und plötzlich erwischte mich ein Windstoß, der mich diesmal nicht von vorn traf. Ich spürte ihn erst in meinem Nacken, dann an der Seite und einen Moment später huschte eine Gestalt an meiner rechten Seite vorbei.
    Das schwache Rauschen der Schwingen hätte auf einen Vogel schließen können. Er war keiner. Dicht unter der Decke huschte der Junge vorbei. Sein Ziel war Metatron.
    Ich schrie seinen Namen, weil ich ihn aufhalten wollte, aber der Junge war zu schnell.
    Bevor noch ein Laut aus meinem Mund drang, prallte er gegen die gewaltige Gestalt, die ihre beiden Arme auf ihn zu bewegte und ihn umschlang.
    Es war eine Geste, als hätte der Vater seinen verlorenen Sohn umschlungen, der endlich wieder nach Hause gefunden hatte. Aber das war es nicht wirklich. Dahinter steckte etwas anderes, zumindest bei Seth, der zwar umschlungen wurde, seine eigenen Arme aber noch bewegen konnte.
    »Ich habe ihn zurück!« rief der dunkle Engel.
    Ob er mich damit gemeint hatte oder einfach nur zu sich selbst gesprochen hatte, das war mir nicht klar. Es wurde mir auch nicht mehr klar, weil etwas passierte, mit dem ich nicht gerechnet hatte und was mich von meinen eigenen Aktionen ablenkte.
    Seths rechter Arm schnellte in die Höhe. Die Hand klatschte mit einem hörbaren Geräusch direkt in das Gesicht der monströsen Gestalt.
    Es war eine perfekte Ohrfeige gewesen, wirklich. Doch was dann folgte, das überraschte auch mich, und ich bekam es zudem nicht mehr in den Griff.
    In der rechten Hand des Jungen hatte mein Kreuz den Abdruck hinterlassen. Es war noch etwas von dieser Energie in dem Brandzeichen. Und die bekam Metatron zu spüren.
    Jeder hörte ihn brüllen!
    Jeder sah seine wilden Bewegungen!
    Und jeder sah, dass er eine mächtige Gegenmagie einsetze, um von der des Kreuzes befreit zu werden.
    Plötzlich stand der Arm des Jungen in Flammen. Blaues Licht raste an ihm entlang. In Sekundenschnelle erfasste es den ganzen Körper.
    Der grausame Engel hielt seinen Zögling weit von sich gestreckt, und das höllische Feuer, das aus ihm strömte, ließ Seth in Flammen aufgehen.
    Er wurde losgelassen und fiel zu Boden. Mir genau vor die Füße, denn erst jetzt hatte ich es geschafft, den Ort des Geschehens zu erreichen. Ich wollte Metatron vernichten, indem ich die Kräfte der Erzengel hervorlockte.
    Vergeblich.
    Metatron wollte Seth nicht mehr. Er konnte keinen Gezeichneten in seiner Nähe dulden. Deshalb hatte er ihn in seinem verfluchten Engelfeuer verbrennen lassen wie ein Stück Papier.
    Ich hatte plötzlich keinen Gegner mehr. Selbst die Schattenwesen waren verschwunden, und als ich den Kopf hob, da hatte sich der mächtige Metatron bereits in seine Sphäre zurückgezogen, denn er wusste verdammt genau, wie stark das Kreuz war.
    Dass ich im Freien stand, merkte ich daran, wie der Regen auf mich niederprasselte. Es machte mir nichts aus. Auch Suko und Wayne Rooney nicht, die sich mir wie Gespenster näherten und ebenso auf den Jungen schauten wie ich.
    Ich hatte mich neben ihn gekniet. Sie standen und blickten von oben herab auf das, was von Seth übrig geblieben war.
    Sein Körper sah nicht mehr so aus wie sonst. Er war ebenso verbrannt wie die beiden Flügel.
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