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1470 - Der Wechselbalg

1470 - Der Wechselbalg

Titel: 1470 - Der Wechselbalg
Autoren: Jason Dark
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letztendlich die Zielperson. Seinetwegen waren sie gekommen, und sie würden ihren Weg eiskalt fortsetzen.
    Das stand für mich fest.
    Plötzlich blieben sie stehen. Sie bildeten dabei keinen kompakten Pulk. Sie hatten sich aufgeteilt. Rechts und links der Tür hatten sie Aufstellung genommen wie unheimliche Wächter. Es regnete auch weiterhin, und immer dann, wenn die Tropfen durch die Blitze erhellt wurden, dann sah es aus, als würden sie durch die Gestalten regnen, denn wir konnten ihren Weg gut verfolgen.
    »Sie stehen Spalier«, flüsterte Suko mir scharf zu. »Rate mal für wen?«
    »Ich weiß es.«
    »Ja, ich auch.«
    Keiner hatte es ausgesprochen, aber wir warteten auf die Ankunft von Metatron. Selbst Seth hatte nichts gesagt, aber er hielt sich noch in der Nähe seines neuen Freundes auf, wobei Wayne auf mich den Eindruck eines Menschen machte, der mit der Situation völlig überfordert war.
    Auf Seths Rücken zitterten die Flügel, und es sah aus, als wollte er jeden Moment starten.
    Suko hob seinen linken Arm leicht an und streckte dabei den Zeigefinger nach vorn.
    »Ich denke, da kommt er!«
    Wie so oft hatte er den besseren Blick.
    Metatron konnte ja nur aus einer Richtung kommen, da brauchte ich nur geradeaus zu schauen, und das tat ich auch.
    Er malte sich vor diesem düsterhellen Hintergrund wie ein gewaltiges Gespenst ab. Man konnte wirklich von einer riesigen Gestalt sprechen, die sich dort zeigte. Er war ein Koloss, er war düster, aber trotzdem nicht schwarz. Seine Gestalt blinkte an manchen Stellen auf, aber das nur, wenn er in den Widerschein der Blitze geriet.
    Er war das Grauen aus einem anderen Reich, das sich zwischen dem Diesseits und dem Jenseits erstreckte. Er war ein Angstmacher, und ich musste wieder daran denken, was man über ihn sagte.
    Es gab leider keine genaue Beschreibung, aber da war von einer Furcht erregenden Gestalt die Rede, die immer in Begleitung von Blitzen und Donnern erschien.
    Das war auch hier der Fall.
    Zwar vernahmen wir den Donner nicht mehr so laut, er war mehr zu einem Rollen geworden, aber die Blitze zuckten nach wie vor aus der kochenden Masse am Himmel, und ihr Widerschein rann manchmal wie helles Wasser über Metatrons Körper hinweg.
    Ein düsterer Körper. Von der Macht der Finsternis erfüllt. Größer als ein Mensch. Er wirkte wie ein riesiger dunkler Roboter mit mächtigen Armen und Beinen. Auf den Schultern saß ein Kopf, der nur der Form nach ein Kopf war, denn weder Suko noch ich sahen ein Gesicht. Er hatte sich seinen Wärtern angepasst oder sie sich ihm, aber das war egal.
    Auch Wayne Rooney wurde mit diesem Anblick konfrontiert und musste ihn zunächst mal verdauen, was ihm nicht leicht fiel, denn wir hörten sein geflüstertes: »Mein Gott, wer ist das denn?«
    Ich gab ihm keine Antwort. Auch Suko hielt sich zurück.
    Der Regen störte die riesige Gestalt nicht. Es sah beinahe so aus, als glitten die langen Schnüre an ihr vorbei, aber das bildeten wir uns wahrscheinlich nur ein.
    Dann blieb sie stehen.
    »Und jetzt?« fragte Suko.
    »Bleib du mal hier.«
    »Willst du zu ihm?«
    »Ja.«
    »He, das ist…«
    »Im Moment meine Sache. Ich denke, dass wir auf unserer Seite ebenfalls Helfer haben.«
    »Das mag wohl sein.«
    »Also dann…«
    Mir war nicht unbedingt wohl bei meiner Aktion, aber eine andere Möglichkeit sah ich nicht. Ich musste diese Gestalt ablenken, und dabei dachte ich natürlich an den Jungen.
    Dann ging ich los…
    ***
    Ich hörte meinen Herzschlag lauter als gewöhnlich. Die Echos erreichten meine Rippen, und auf meinen Armen lag ein kaltes Gefühl.
    Nicht zum ersten Mal kämpfte ich gegen Metatron und seinen verfluchten Zauber. Er war für mich kein Mittler zwischen der Erde und dem Himmelreich, wie es manchmal behauptet wurde. Ich sah ihn einfach nur als gefährlich an und auch menschenfeindlich, denn er benutzte die Menschen wie Spielbälle.
    Das Kreuz hatte ich selbstverständlich mitgenommen und hielt es in meiner rechten Hand. Während ich ging, warf ich Metatron hin und wieder einen Blick zu. Je näher ich ihm kam, um so stärker erlebte ich die Reaktion an meinem Talisman.
    Es waren vor allen Dingen die vier Enden mit den eingravierten Initialen der Erzengel, die hin und wieder ein silbriges Leuchten abgaben. Das Kreuz war ihnen geweiht, sie waren die großen Beschützer. Sie standen für mich an erster Stelle und waren schon öfter meine Retter gewesen.
    Von der offenen Tür her wehte mir eine gewisse Kühle ins
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