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147 - Panik in Porto

147 - Panik in Porto

Titel: 147 - Panik in Porto
Autoren: Dämonenkiller
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Gegensatz zum Golf von Porto. Auch hier gab es Vorsprünge, Klippen, kleine Strände und Felsnasen.
    Die Hügel, Hänge und Berge entlang beider Buchten sind, soweit es der wenig fruchtbare Untergrund zuläßt, von der herb duftenden mittelmeerischen Macchia bedeckt, von Eichen, Kastanien und Pinien. Unmittelbar hinter dem Kiesstrand von Porto steht der größte Wald Europas - aus Eukalyptusbäumen.
    Nahezu alle Küsten des Mittelmeeres haben die Frühzeit der Kulturen gesehen und miterlebt.
    Durch alle die vielen Jahre der Geschichte hindurch, die an jeder Küste ihre Spuren hinterließ, fanden Veränderungen statt. Man baute, riß wieder ab und baute um, verwüstete und brandschatzte und verwendete die Trümmer, um neu zu bauen.
    Piraten versteckten sich in den Buchten.
    Unerkannt und namenlos liegen zahlreiche Wracks auf dem Boden des Meeres.
    Überall gibt es unsichtbare, tückische Klippen.
    An unzähligen Orten ist der Boden mit Spuren und Zeugnissen der Geschichte durchzogen und durchtränkt.
    Auch die Türme der Genueser gehören dazu.

    An den Wänden klammerten sich wie pergamentene Machwerke regungslos die großen Fledermäuse an. Auch sie waren Vampire. Sie gehorchten, wenn auch widerwillig, den Befehlen Gisebauxes. Felle von vielen Tieren bildeten eine dicke Schicht auf den Bohlen des runden Zimmers. Wuchtige Holzscheite lagen, nach Harz riechend, im kalten Kamin. Die kleinen Fenster in der Mauer, die so dick wie der ausgestreckte Arm der Vampirin war, ließen kein Licht herein. Ziegenfelle hingen davor, mit rostigen Nägeln in die Fugen der unregelmäßigen Quader genagelt. Überall standen und lagen die Zeichen eines langen, abenteuerlichen Lebens. Die Vampirin war so oft gehetzt und vertrieben worden, daß sie sich an die genaue Zahl der Verfolgungen nicht mehr erinnerte. Hier war sie sicher.
    Wie lange noch?
    Ihre Dienerinnen rührten sich. Sie waren jung, allerliebst und nur wenig ausgezehrt. Ihre Haut war seidenweich; fast waren die behutsamen Bisse nicht zu erkennen. Gisebauxe tat stets magische Salbe darauf.
    Noch einige Stunden lang durfte die Vampirin die Dunkelheit des Raumes nicht verlassen. Dann vertauschte sie eine Finsternis gegen die andere: die Nacht war ihr Tag.
    Zwar konnte man in dem hohen, runden Zimmer die Einzelheiten erkennen: den Wein für die Dienerinnen, deren Essensreste, einige Möbel und das große Bett, das von willenlosen Männern gebaut worden war. Ihre Knochen lagen im untersten Geschoß. Oder, wenn sie von der obersten Plattform gestürzt worden waren, dann fielen die Körper ins karge Buschwerk und wurden zur Beute der Wildschweine.
    „Komm her", sagte Gisebauxe kurz. „Bürste mein Haar."
    Adne stand gehorsam auf und holte Kamm und Bürste. Dann stellte sie sich neben ihre Herrin und begann, langsam und vorsichtig das lange schwarze Haar zu bürsten, bis es bläulich zu glänzen anfing.
    Coris bewegte die Flügel und schob den Kopf nach vorn. Er erzeugte mit dem langen Hakenschnabel ein scharf knackendes Geräusch und sagte mit rostiger Stimme: „Ich glaube, ich habe Hunger. Was soll ich bringen? Schaf oder Ziege?"
    „Gleite weit ins Land hinein. Nimm nicht die Tiere von Firnu."
    Coris war ein Verformer, der von einem wachsamen Priester in den Körper eines jungen Geiers gebannt worden war. Gisebauxe hatte ihn gefunden und aufgezogen. Er beschützte sie und holte Fleisch für die Dienerinnen oder für jene Opfer, die länger im Turm leben mußten.
    „Ist es schon dunkel?" fragte er. Seine Stimme war unangenehm, aber er war treu und scharfäugig. „Drei Stunden noch", sagte die Vampirin. „Ich bleibe hier und lasse mich verwöhnen."
    Ihre Bisse hatten die jungen korsischen Mädchen zu willenlosen Sklavinnen gemacht. Nie würde es ihnen einfallen, zu widersprechen oder einen Befehl nicht zu befolgen. Die Vampirin konnte auf Zuchtmittel verzichten; sie war eigentlich nicht grausam. Nur wenn sie sich bedroht fühlte, schlug sie mit ihrer geistigen und körperlichen Waffe zu.
    „Du störst mich mit deinem Krächzen", meldete sich Shyhr. Sie lag zusammengerollt und den großen, dreieckigen Kopf auf den Ringen ihres geschuppten Körpers, neben einem Haufen erkalteter Glut im Kamin. „Ich fresse die Eier deiner Freundin, Geier!"
    „Dann hacke ich dir die Augen aus!" krächzte er.
    Shyhr besaß eine warme, schmeichelnde Stimme und lange, nadelscharfe Zähne. Sie war der Ausgangspunkt vieler Geschichten, die von Hirten am Lagerfeuer erzählt wurden; sie schlich durch
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