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147 - Panik in Porto

147 - Panik in Porto

Titel: 147 - Panik in Porto
Autoren: Dämonenkiller
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Schritt war der letzte, den er bewußt ausführte.
    In seinen Ohren gellte es. Blitze funkelten vor seinen Augen. Von allen Seiten stürzten sich schattenhafte, halb leuchtende Gestalten auf ihn.
    Ein riesiger Vogel kam mit knatternden Flügeln aus der Höhe, krallte sich in seiner Schulter und im Nacken fest.
    Eine riesige Schlange kam heran und schlug ihre gekrümmten Giftzähne in Simons Hüfte.
    Eine aufgeregte, hysterisch pfeifende Schar von schwarzen Vampir-Fledermäusen umflatterte ihn und preßte ihm ihre Schweineschnauzen entgegen. Er merkte, nur wenige Atemzüge lang, wie das Blut seinen Körper verließ.
    Kleine, winselnde Mädchen drängten sich an ihn und tasteten nach seiner Haut.
    Und in der Mitte des Raumes stand eine wunderschöne Frau mit weißer Haut, gelben Augen und langem, schwarzem Haar. Sie lächelte ihn todbringend an.
    Das war das letzte Bild, das Simon Arpagaus sah.
    Dann zerrissen ihn die Dämonen.

    Sie waren gerade beim Aperitif. Der riesige, dunkle Raum des
Relais des Maures
in Bormes-les- Mimosas stand fast leer. Viele Kerzen brannten an einsamen, weißgedeckten Tischen. Zwischen den wuchtigen Mauern der alten Postkutschenstation herrschten Kühle und ein sanfter Luftzug. In einer Stunde würde das Lokal voller Menschen sein; zwei Drittel mindestens davon würden Touristen sein, die keine Ahnung hatten, wo sie sich wirklich befanden.
    Roquette Boussague und Charlie Arthold hatten Kir Royal bestellt; Champagner mit Chassis. Sie hatten zwei herrliche Monate hinter sich. Ihr Haar war seidig und weich und ausgebleicht. Ihre Haut war dunkelbraun gebrannt. Sie waren reich und glücklich, und die Erlebnisse lagen hinter ihnen und fingen zu verblassen an.
    „Ich kenne dieses Haus seit drei Jahren", sagte Charlie und schlug die ungewöhnlich große Speisekarte auf. „Daß ich mit dir hier essen würde, das habe ich nicht einmal träumen können."
    Viele Tage und Nächte auf dem Meer, in vielen Häfen und, vor Anker und Landleine, in meist einsamen Buchten, hatten die beiden Schatzsucher miteinander verbracht.
    „Es gab da so einiges", antwortete Roquette und gab bei der schwarzhaarigen Kellnerin ihre Bestellung auf, „wovon wir nicht träumten, Charlie."
    Er winkte ab und lehnte sich zurück.
    „Es war bisher ein herrlicher Sommer, Roquette."
    „Er ist es noch immer."
    Sie hatten es sich lange und gut überlegt gehabt. Sie schickten den leeren Sarkophag, in dem der Dämon Seth-Hega-Ib so viele Jahrtausende auf sein neues Opfer gelauert hatte, in einer Kiste ohne Absender an den Louvre in Paris. Die Edelmetalle hatten sie jenem schwarzbärtigen Juwelier aus Deutschland zu einem hervorragenden Preis verkauft. Sie waren, das ließ sich nicht leugnen, reich geworden. Es gab noch etwas Schmuck, besonders schöne Münzen, etliche Barren Gold und Silber und die drei
ankhs,
die knapp fünftausend Jahre alten ägyptischen Dämonenbanner und Zeichen des ewigen Lebens, die in ihrem Besitz waren. Die Kellnerin brachte den Kir, und beide hoben die Gläser.
    „Auf uns", sagte Charlie. „Wohin fahren wir nächste Woche?"
    „Man wird sehen", erwiderte Roquette, strich ihr Haar aus der Stirn und grüßte mit dem halbleeren Glas jemanden, der durch die uralte, renovierte Tür hereingekommen war. Charlie drehte sich um. „Ein guter Zufall", sagte er mit breitem Grinsen. „Thomas Schyller und, ich nehme an, drei Freunde."
    Der Pforzheimer Juwelier und Händler, mit dem sie auf nicht ganz gesetzestreue Weise zusammenarbeiteten, erkannte sie im gleichen Augenblick. Er packte einen etwa fünfundfünfzigjährigen Mann mit schütterem, braunsilbernem Kinnbart am Arm und sagte etwas in deutscher Sprache.
    „Warum setzen Sie sich nicht zu uns?"
    „Nichts lieber als das", sagte der Pforzheimer. Er war knapp dreißig und mit den Zeichen von Erfolg und gekonnter Nachlässigkeit ausgestattet: goldene Halskette mit einem seltsamen Abzeichen daran, teure Kleidung, eine Taucheruhr und ein Gürtel mit auffallender Schließe. Gold vermutlich. Seine drei Begleiter waren nicht weniger erwähnenswert. Er stellte sie nacheinander in einem brüchigen, aber gut verständlichen Französisch vor.
    „Meine Mannschaft", sagte er lachend. Sein Lachen war ebenso ansteckend, wie sein Händedruck, der seinerseits Geschäftstüchtigkeit und eine Spur jener Unsicherheit erkennen ließ, die entstand, wenn jemand von allen Menschen geliebt oder wenigstens akzeptiert werden wollte. Ein vierzigjähriger Techniker, ein
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