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147 - Hinter der Totenmaske

147 - Hinter der Totenmaske

Titel: 147 - Hinter der Totenmaske
Autoren: Larry Brent
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meine
Assistentin. Ich wurde zum Besitzer der Totenmaske! Wir benutzten sie
abwechselnd. Außer der Zigeunerin und mir setzten sie Philipe, ihr Sohn, und
Bojcel, ihr Bruder, auf. Wenn du so Willst, habe ich etwas aus einem
unsichtbaren Land in die Welt der Sichtbaren getragen. Ich habe gestohlen ...
Und das bekomme ich seither auf Schritt und Tritt zu spüren.
    Seit ich im
Besitz der Totenmaske bin, werde ich verfolgt, Milan. Seit einem halben Jahr
habe ich kaum mehr eine Nacht geschlafen. Sie sind hinter mir her ...«
    »Wer?«
    »Die
Gespenster und Unheimlichen aus der Welt des Grauens, aus der Sphäre des
Wahnsinns«, entgegnete Walter Hordegen mit Grabesstimme. Während er dies sagte,
durchquerte er mit schnellen Schritten den Raum und löschte das Deckenlicht.
    »Was ist
denn jetzt los ?« fragte der Tscheche verwundert.
    Hordegen
antwortete nicht, ging zum Fenster, zupfte vorsichtig den Vorhang ein wenig zur
Seite und warf einen Blick auf die hell erleuchtete Straße.
    »Ich habe
wieder so ein komisches Gefühl...« murmelte er abwesend. »Sie sind in der
Nähe... es ist Abend geworden, und die Nacht nähert sich mit Riesenschritten.
Ich bin froh, daß du da bist... ich habe Angst allein. Heute ist es ganz
besonders stark ...«
    Seine Stimme
klang zitternd wie bei einem Greis.
    »Letzte
Nacht... in Aigues-Mortes ...«
    »Du willst
doch nicht sagen ...«
    »Doch,
Milan! Ich war da! Da waren sie hinter mir her. Aigues-Mortes ist ein Ort, wo
Madame Estrella sich zuletzt aufhielt. In den Monaten, nachdem ich in Besitz
der Maske gekommen bin, blieben wir ständig miteinander in Kontakt. Sie wollte
wissen, wie es mir gehe und erklärte sich bereit, mir mit Rat und Tat
beizustehen. Nun habe ich ihren Rat wirklich gebraucht. Aber sie konnte mich
nur ermahnen und darauf hinweisen, daß es meine eigene Schuld gewesen sei, ins
Jenseits einzudringen und die Maske zu rauben. Nun müßte
    ich auch die Konsequenzen tragen. Ich müsse damit rechnen, daß die
Jäger von drüben mich eines Tages greifen und richten. Ich kann nur noch am Tag
schlafen und muß in der Nacht wachen. Nur so habe ich eine Chance,
davonzukommen ...«
    »Wenn du die
Maske wirklich hast - und es ist so, wie du sagst, dann verstehe ich nicht, daß
du dich ihrer nicht einfach entledigst...«, stieß der Tscheche hervor.
    »Das ist
leider nicht möglich. Der Besitzer ist mit ihr verbunden, klebt an ihr wie Pech
und Schwefel .« Hordegen löste sich wieder vom Fenster
und zog eine Schublade an seinem Schrank auf. Er nahm ein grau eingebundenes
Notizbuch hervor. »Das ist für dich. Darin befinden sich meine gesamten
Tagebuchaufzeichnungen der letzten zwei Jahre. Darin steht alles, wie es
gekommen ist, woher die Maske stammt, was für eine Bedeutung sie hat, wie sie
sich auf den auswirkt, der sie besitzt. Manchmal kommt mir alles vor wie ein
böser Traum - oder ich meine, nicht mehr ganz bei Verstand zu sein ...«
    Diesen
Eindruck hatte Stanzcek auch.
    Sein Freund
redete manches daher, als wisse er gar nicht, was er sage. Hordegen war
schizophren!
    »Manchmal
glaube ich, Dinge zu sehen, die es dort in der Realität des jenseitigen Landes
wirklich gibt... dann mische ich sie mit Gedanken und Vorstellungen aus meiner
Gefühls- und Traumwelt, ohne mir jedoch danach weitere Gedanken zu machen ...
es ist sehr merkwürdig und neu für mich .«
    Er erzählte
von Chantalle Liront, die er flüchtig in Aigues-Mortes kennenlernte, und von
der Tatsache, daß das Gesicht der Prostituierten auf alle Fälle vom Feuer
zerstört sein mußte, weil andere Passanten dies eindeutig wahrgenommen hätten.
Ihm selbst dagegen sei nichts aufgefallen. Er berichtete auch von dem
Unheimlichen, dem Behaarten, der ihm eröffnete, von Stund’ an die Toten aus dem
Jenseits zurückrufen zu können und nicht mehr nur visuell die Dinge
wahrzunehmen, sondern sie mit seinen ganzen Sinnen zu erfassen. »Der Fremde
stellte sich mir vor als - Gérard Lasalle. Ich habe diesen Namen nur ein
einziges Mal in meinem Leben gehört. Aus dem Mund Madam Estrellas. Der Mann ist
Portier im „Che'rie“, wo die Zigeunerin während der vergangenen Tage ihr
Domizil aufgeschlagen hatte. Sie hat ihn mal angerufen und ihn um einen
Gefallen gebeten. Was für eine Bedeutung soll das unheimliche Geschöpf in dem
Skelettboot mit jenem Franzosen haben, der im Hotel seinen Dienst tut ?«
    Während er
sprach, verlor er manchmal den Faden, und einige zusammenhanglose Dinge
mischten sich in seine Ausführungen, die nichts
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