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147 - Hinter der Totenmaske

147 - Hinter der Totenmaske

Titel: 147 - Hinter der Totenmaske
Autoren: Larry Brent
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tatsächlich gekommen.
Ich brauche heute abend unbedingt einen Freund, dem ich mich anvertrauen kann.
Ich glaube nämlich, daß ich am Scheideweg meines Lebens stehe.
    Angefangen
hat eigentlich alles schon vor mehr als zehn Jahren. Da fiel mir durch Zufall
auf dem Flohmarkt ein vergilbtes Buch in die Hand, in dem über die Geschichte
der Zigeuner geschrieben stand. Ihre Mythen, Legenden und kultischen Bräuche
waren aufgeführt von einem, der als Außenstehender jahrelang unter ihnen gelebt
hat. Unter anderem war in dem Text auch die Rede von einer Gestalt, die keinen
Namen hatte, von der man nicht wußte, handelte es sich um einen Menschen, um
ein Tier oder um ein Wesen aus einer anderen Welt...«
    Während
Hordegen sprach, ging er in dem kleinen Wohnzimmer auf und ab.
    Milan
Stanzcek saß in einem Sessel in der Ecke und konnte direkt auf den flachen
Couchtisch sehen, auf dem ein erhabener, größerer Gegenstand lag, der mit einem
Zeitungsbogen zugedeckt war.
    »Im Text war
nur von „Ihm“ oder „Er“ die Rede. So kann man davon ausgehen, daß es sich um
eine männliche Spezies handelte. Auf ihn - so behauptet der Schreiber - gehe
die Existenz der Totenmaske zurück. Als er starb, verfiel er innerhalb weniger
Stunden, und zurück blieb nur ein knöchernes Skelett mit einem auffallend
großen Totenschädel. „Er“ hatte immer verlangt, daß nach seinem Eingehen in das
Reich der Toten von seinem Kopf eine Maske angefertigt werden sollte, mit der
jeder, der es wünschte, einen Blick werfen könne in das Reich des Unheimlichen,
das uns ständig umgibt, das wir jedoch mit unseren normalen Sinnen nicht
aufnehmen können.«
    Der Tscheche
ließ seinen Freund keine Sekunde unbeobachtet.
    Wie hatte
Walter Hordegen sich verändert!
    Er war
bleich, übernächtigt, seine Bewegungen waren fahrig, und er sprach hastig.
    Seine Augen
blickten unstet und glitzerten kalt.
    Symptome des
Wahnsinns!
    »Aus einer
Stelle ließ sich eindeutig herauslesen, daß der Abdruck vom Totenschädel nicht
im Diesseits, sondern im Jenseits erfolgte ...«
    »Aber wie
ist so etwas möglich !« konnte Milan Stanzcek sich
nicht länger zurückhalten. Sein Temperament ging mit ihm durch.
    »Für die,
die damals mit „Ihm“ zusammenlebten - war dies eben möglich. Für eine bestimmte
Zeit schien jener Ort, an dem „Er“ seinen letzten Atemzug machte, magisch
verändert, waren die Grenzen zwischen Diesseits und Jenseits fließend, und die
Maske blieb „drüben“. Nur in den mündlichen Überlieferungen wurde sie hin und
wieder erwähnt. Es ist ein wahrer Glücksfall, daß die Legende von der
Totenmaske auch einen schriftlichen Niederschlag fand.
    Wahrscheinlich
wurde diese Geschichte jedoch nie ernstgenommen ...«
    »Was ich nur
für richtig halte«, nickte Stanzcek nachdrücklich. »Wer kann schon einen
solchen Unfug glauben . . .«
    »Mir
jedenfalls ging sie nahe, und sie beschäftigte mich. Jede Gelegenheit zur
Reise, die sich mir bot, nutzte ich, um die Orte aufzusuchen, wo sich
vermutlich seinerzeit auch die Zigeuner aufhielten, als „Er“ in das Reich
einging, das wie er kein Zweiter kannte. In der Bretagne auf einem abseits
gelegenen, uralten Gutshof fand ich des Rätsels Lösung.
    Die Umgebung
deckte sich genau mit der, die ich in dem Buch entdeckt hatte. War an diesem
Ort „Er“ gestorben? Hatte sich hier für einige Minuten oder gar Stunden das Tor
in ein höllisches Reich geöffnet, aus dem er möglicherweise sogar gekommen war?
    Ich mietete
mich ein und setzte meine Exkursionen fort.
    Der Zufall
wollte es, daß ich schon zwei Tage später eine Zigeunerin namens Estrella
kennenlernte, die ebenfalls auf dem Gutshof auftauchte. Es zeigte sich, daß das
Wissen um die Totenmaske unter dem fahrenden Volk bekannt war.
    Der Gedanke,
die Totenmaske aus dem Jenseits zurückzuholen, wo sie dummerweise verblieben
war - war schon vielen gekommen. Aber Angst vor dem Unaussprechlichen hielt
jeden davon ab, auch nur einen Versuch zu wagen. Dabei schien bekannt zu sein,
daß es dort auf dem Gutshof eine Stelle gab, wo die Grenzen zwischen sichtbarer
und unsichtbarer Welt ineinander flössen. Jeder, der den Mut faßte,
einzutauchen in dieses jenseitige Unheilreich, hätte die Chance, die Maske an
sich zu nehmen und von Stund’ an die phantastischsten Reisen mit Körper und
Geist in eine Welt zu unternehmen, die jenseits aller Vorstellungskraft liegt.
    Ich will’s
kurz machen. Ich habe diesen Versuch gewagt und - gewonnen! Estrella war
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