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1467 - Historie der Verschollenen

Titel: 1467 - Historie der Verschollenen
Autoren: Unbekannt
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jeder Haluter ein eigenes Raumschiff besaß."
    „Wie wurde die Evakuierung organisiert?" fragte Domo Sokrat. Sie überflogen in kaum dreißig Metern Höhe einen See. Der Schatten ihrer Maschine glitt über das Wasser und schreckte Schwärme von Fischen auf. Erschrokken flüchteten die Tiere in tiefere Bereiche des Gewässers oder schnellten sich panikartig über die Wasseroberfläche hinaus. „Wir haben Pulks von jeweils 200 oder 300 Raumschiffen zusammengestellt", berichtete Tenquo Dharab, „und haben sie auf den Weg geschickt. Das geschah wiederum unbemerkt von der galaktischen Öffentlichkeit. Aber wir haben es geschafft. Der letzte Raumschiffspulk verließ Halut im Jahre 491."
    „Und dann kam der zweite Angriff", bemerkte Domo Sokrat. „Ein Jahr später. Im Jahre 492."
    „Das haben Sie erfahren, obwohl sich kein Haluter mehr auf unserem Planeten aufhielt?" fragte Icho Tolot. „Wir waren ständig über das Geschehen in der Milchstraße informiert", erwiderte Tenquo Dharab mit vor Stolz vibrierender Stimme. „Unser Volk wurde in dieser Zeit zu einer verschworenen Gemeinschaft, in der -bei aller Individualität - jeder für jeden tat, was in seiner Macht stand. Es war trotz der Niederlage, die sich in der Evakuierung ausdrückte, eine der wichtigsten Epochen unserer Geschichte."
    „Mich wundert, daß die Blitzer nicht Cantarisch gesprochen haben", sagte Icho Tolot. „Das ist allerdings etwas, was uns auch überrascht und verunsichert hat", erwiderte Tenquo Dharab nachdenklich. Die Maschine näherte sich dem Haus von Icho Tolot, und er setzte zur Landung an. Die Sonne stand niedrig über dem Horizont und tauchte die Landschaft in ein tiefrotes Licht. Eine kleine Herde von lurchartigen Tieren, deren Rücken mit dunklen Stacheln übersät war, zog äsend an dem Haus vorbei, ohne sich durch den nahenden Antigravgleiter stören zu lassen. Die Tiere waren etwa vier Meter lang, schienen jedoch für Haluter ungefährlich zu sein, denn Tenquo Dharab schenkte ihnen keine Beachtung. „Wie erklären Sie sich diese Unstimmigkeit?" fragte Domo Sokrat. „Da gibt es verschiedene Möglichkeiten", antwortete ihr Gastgeber. „Wir sind zu keinem eindeutigen Schluß gekommen. Wir können nicht ausschließen, daß die Blitzer für den Kampfeinsatz eine Kodesprache entwickelt hatten, die für Außenstehende unter keinen Umständen zu verstehen war und deren Kode von keiner Syntronik geknackt werden konnte. Möglicherweise haben sie uns bewußt einige Satzfetzen zugespielt, um uns zu verwirren und zu verunsichern. Wir können auch nicht ausschließen, daß sie uns auf besonders raffmierte Weise Informationen zuspielen wollten, um uns in eine bestimmte, für sie günstige Situation zu drängen. Wir konnten das nicht klären."
    Der Antigravgleiter landete, und sie verabschiedeten sich von Tenquo Dharab. Domo Sokrat ging zu seinem Haus, während Icho Tolot noch einige Minuten auf der Stelle verharrte und hinter der sich entfernenden Maschine herblickte.
    Er mußte immer wieder an die letzten Worte von Tenquo Dharab denken.
    Wir konnten das nicht klärenl Es war einfach unvorstellbar, daß es auch heute noch nicht gelungen seiri sollte, die Sprache der Blitzer zu übersetzen.
    Hatte Tenquo Dharab nicht voller Stolz erklärt, daß die Haluter über ein hervorragendes Informationssystem verfügt hatten, das sie über alles unterrichtete, was in der Milchstraße geschah?
    Sollte es wirklich nicht gelungen sein, mehr über die Sprache der Blitzer herauszufinden, obwohl diese doch nicht nur Halut, sondern auch andere Welten überfallen hatten?
    Er konnte es sich nicht vorstellen.
    Verbarg Tenquo Dharab etwas vor ihm? Und wenn er es tat, warum tat er es? Hatte er ein Geheimnis vor ihm und Domo Sokrat? Mißtraute er ihnen?
    Icho Tolot konnte es nicht mehr ausschließen.
    Er ging ins Haus, um mit Pantalon zu reden, doch der Posbi war nicht da. Er war schon seit Tagen nicht mehr von seinen Exkursionen zurückgekehrt, und allmählich begann Icho Tolot sich Sorgen um ihn zu machen
     
    3.
     
    Pantalon schwebte auf seiner Antigravplattform über einen Bergrücken hinweg und verharrte dann auf der Stelle. Vor ihm lag ein dicht bewaldetes Tal. An einigen Stellen war der Wald gerodet worden, um verschiedenen technischen Anlagen Platz zu machen. Die meisten Gebäude waren so angelegt, daß sie sich harmonisch in die Landschaft einfügten. Einige aber waren so groß und so hoch, daß sie weit über die Bäume hinausragten. Einige
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