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1467 - Historie der Verschollenen

Titel: 1467 - Historie der Verschollenen
Autoren: Unbekannt
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daran geglaubt."
    Zwei Kraftwerke meldeten den totalen Zusammenbruch ihrer technischen Einrichtungen. „Wir haben Fetzen einer Wortkommunikation aufgefangen", teilte der Wissenschaftler mit, der unmittelbar neben Icho Tolot an einem Computer arbeitete. „Die Sprache ist unbekannt, aber wir sollten dennoch einiges übersetzen können."
    Während die anderen sich darum bemühten, den Schutzschirm gegen einen möglichen zweiten Angriff wieder aufzubauen, vertiefte er sich in die Übersetzung. Icho Tolot blieb bei ihm. Er war im höchsten Maß gespannt, und er wollte unbedingt wissen, ob es gelungen war, weitere Informationen über die Blitzer zu beschaffen.
    Schließlich gelang dem Wissenschaftler eine assoziative Übersetzung, aus der man den Sinn der ausgetauschten Nachrichten ersehen konnte, ohne die einzelnen Worte zu verstehen. Die Worte wurden in der Sprache der Blitzer gewechselt und enthielten einige Formulierungen, die offenbar von besonderer Bedeutung waren. Icho Tolot bemühte sich um die Übersetzung, mußte jedoch hinnehmen, daß sie nicht bekanntgegeben wurde. Er erfuhr lediglich, daß in den Sendungen der Blitzer davon die Rede gewesen war, daß der Angriff nach „gewisser Zeit" wiederholt werden sollte, und daß offenbar niemand wußte, was darunter zu verstehen war.
    Er zog sich zurück. Die Holografien erloschen, und durch die Tür kam der Historiker Achan Alar herein, um sich danach zu erkundigen, ob er zufrieden war mit dem, was er erfahren hatte. „Ich bin beeindruckt", erwiderte Icho Tolot. „Wir sollten für heute Schluß machen", empfahl der Historiker. „Sie sind eingeladen. Tenquo Dharab läßt ausrichten, daß er Sie erwartet."
     
    *
     
    Pantalon glaubte allen Grund zur Beschwerde zu haben, als Icho Tolot das Haus verließ, ohne ihn zu informieren oder mitzunehmen.
    Er fühlte sich mißachtet.
    Er wartete eine gute Stunde in der Hoffnung, daß Icho Tolot zurückkehren und ihn nachholen werde.
    Dann eilte er zu Domo Sokrats Haus hinüber, um mit ihm zu reden und sich bei ihm zu beklagen. Doch Domo Sokrat war nicht in seinem Haus. Auch er war davongeflogen, ohne sich um ihn zu kümmern. „Das geht zu weit", rief der Posbi empört, wobei er die Stimme Icho Tolots imitierte. „Sie haben beide vergessen, wie die Prioritäten zu setzen sind."
    „Haben sie das?" fragte jemand hinter ihm.
    Er fuhr herum. „Allerdings", rief er, als er Tenquo Dharab erkannte, der lautlos auf einer Antigravplattform herangeschwebt war.
    Der Haluter stieg von seinem Fluggerät herab und verschränkte die vier Arme vor dem Körper. Mit rot funkelnden Augen blickte er den Posbi an. „Vielleicht hatten sie einen Grund dazu?"
    „Das habe ich mir auch schon gesagt", erwiderte Pantalon. „Immerhin sind sie in geheimer Mission hier, und da könrien Sie einen geradlinigen Charakter wie mich natürlich nicht bei allem und jedem brauchen, was sie unternehmen. Vielleicht sind sie bei Asfath Tasag. Kennen Sie Asfath Tasag? Icho Tolot hat den Namen vor einiger Zeit mal erwähnt."
    Tenquo Dharab ging zu einem Stein und setzte sich. „Ich wollte mich mit dir über die geheime Mission unterhalten, wenn es dir recht ist", eröffnete er ihm. „Darf ich fragen, ob du jetzt Zeit für mich hast?"
    Das war exakt der Ton, in dem der Posbi angesprochen werden wollte. „Aber immer", antwortete er geschmeichelt. „Du weißt, was Höflichkeit ist. Icho Tolot und Domo Sokrat scheinen das über ihren Auftrag völlig vergessen zu haben."
    „Dieser Auftrag ist es, über den ich mit dir sprechen wollte", sagte der Haluter. „Immerhin haben wir einen Funkspruch von der HALUTA empfangen und müssen wissen, wie groß die Gefahr ist, die uns droht."
    Pantalon verharrte auf der Stelle. Die blaue Kugel schwankte im Wind. Er war sich dessen bewußt geworden, daß er einen Schritt zu weit gegangen war, als er den Funkspruch abgesetzt hatte.
    Er hatte sich vernachlässigt gefühlt und aus diesem Grund auf sich aufmerksam machen wollen. Er hatte keineswegs die Absicht gehabt, die beiden Haluter ernsthaft in Schwierigkeiten zu bringen. Er empfand sich als ihr Freund, und als solcher wollte er mehr beachtet werden. Da von ihrer Seite aus nichts geschah, was seinem Bedürfnis nach Anerkennung entsprach, hatte er es als durchaus berechtigt angesehen, in dieser Hinsicht ein wenig nachzuhelfen.
    Mittlerweile allerdings hatte er sich in eine höchst unangenehme Lage manövriert, in der er nicht mehr wußte, wie es weitergehen sollte. Auf der einen
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