Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1462 - Operation Brutwelt

Titel: 1462 - Operation Brutwelt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
letzten Blick auf den leeren Nahortungsschirm und gab erneut Startbefehl.
    Die etwa Dreihundert-Lichtjahre-Strecke nahm nur eine Stunde in Anspruch. „Rücksturz!" rief Degruum. Noch in derselben Sekunde sah er, wie überflüssig die Bemerkung war; immerhin behielten die beiden anderen ebenfalls die Bildschirme im Auge. „Wo ist der Satellit?"
    Shyrbaat kontrollierte eine der Ortungsanzeigen. Er entdeckte noch nichts. „Das ist er!" Gavval lokalisierte eine Wolke aus kleinsten Partikeln, die mit konstanter Geschwindigkeit auseinandertrieb. „Geringe Dichte. Das Trümmerfeld hat zehn Lichtminuten Durchmesser. Der Masse nach ist es eindeutig unser Satellit."
    „Jedenfalls die Reste davon", ergänzte Degruum. „Ich bezweifle, daß wir damit etwas anfangen können."
    „Allerdings steht fest", sagte Gavval, „daß er vernichtet wurde. Das war das Minimalziel unserer Erkundung."
    „Du hast recht, aber ich ..."
    Der Computer der YALCANDU unterbrach Degruum mitten im Satz. Er gab mit schrillen Lauten Alarmmeldung. Die Töne ließen sich in diesem Fall nicht vermeiden - immerhin war ein Alarm kein freudiges Ereignis. Ein Alarm mußte die Harmonie an Bord empfindlich stören. „Genaue Daten!" forderte Degruum. „Drei Schiffe der Cantaro", antwortete der Computer. „Typ Ewigkeitsschiff. Sie befinden sich eindeutig auf Angriffskurs."
    „Können wir fliehen?" fragte Shyrbaat ruhig. „Ja." Der Computer schien eine Sekunde lang rechnen zu müssen. „Jedoch steigt auf diese Weise die Wahrscheinlichkeit eines Schadens an Bord."
    „Was empfiehlst du?"
    Gavval zeigte ebensowenig Emotion wie Shyrbaat. Auch die Nähe der Gefahr brachte eine Anoree wie sie nicht aus der Ruhe. „Wir müssen dem Angriff zuvorkommen", antwortete der Computer. „Das ist gut!" Degruum unterdrückte mühsam seine Erregung. „Hiermit ist der Angriff genehmigt!"
    Die YALCANDU beschleunigte automatisch mit Höchstwerten. Innerhalb weniger Sekunden gerieten die Cantaro in Schußweite. Die drei Punkte auf den Bildschirmen der Nahortung wuchsen zu roten, giftigen Flecken.
    Degruum setzte sich.
    Ein Zittern lief durch die YALCANDU. Gleichzeitig leuchteten die Schutzschirme in greller Farbe auf „Wir sind getroffen", meldete der Computer. „Wir schießen zurück."
    Erneut schüttelten kaum merkliche Vibrationen das Schiff. Ein Blitz löste sich aus den Geschützen - und gleichzeitig erlosch der erste der drei roten Punkte. Die Orter machten eine heftige Explosion aus. „Abschuß."
    Degruum wußte nicht, ob er darüber glücklich sein sollte. Er verabscheute jede Form von Gewalt. Wie viel hatte er inzwischen mit den Cantaro gemein? Wie tief durfte er sich noch auf ihre Ebene hinunterbegeben?
    Und wie lange konnte er von sich selbst behaupten, auf seiner Seite sei das Recht des moralisch Überlegenen?
    Gavval hatte recht.
    Aus dieser Expedition konnte für sie drei nichts Gutes erwachsen.
    Aber trotzdem hatten sie hier eine Pflicht; gewollt oder ungewollt, sie mußten den Weg bis zum Ende gehen.
    Ein neuer Stoß erschütterte die YALCANDU. Diesmal spürte Degruum deutlich die energetische Wucht dahinter. Aber schon im nächsten Augenblick darauf erlosch auch der zweite rote Fleck. „Abschuß", sagte der Computer erneut. „Reaktion?" fragte er zurück. „Das dritte Schiff dreht ab. Es versucht zu fliehen."
    „Abbruch der Aktion!" befahl Degruum. „Wir werden nicht mehr bedroht."
    „Du willst das Schiff entkommen lassen?" fragte Shyrbaat. „Selbstverständlich. Das will ich tun."
    „Er hat recht." Gavval schlug sich auf seine Seite. „Schließlich wollen wir nur noch die Trümmerwolke untersuchen. So schnell können die Cantaro keine Verstärkung schicken."
    Degruum beendete die Diskussion. Er gab dem Computer Befehl, auf die Wolke Kurs zu nehmen. „Es sind mehr als hunderttausend Teile über der festgelegten Massegrenze."
    „Dennoch." Degruum hielt es für nötig, sämtliche Trümmerstücke zu untersuchen - sofern sie eine ausreichende Größe aufwiesen, die Schlüsse eventuell noch zuließ. „Alle Analyseeinheiten ausschleusen, die zur Verfügung stehen."
    Die YALCANDU entließ einen Schwärm aus fast fünfhundert Robotern. Der Reihe nach stürzten sie sich auf alles, was in der fraglichen Zone die richtigen Merkmale aufwies. Innerhalb einer Stunde hatten die beweglichen Einheiten ihre Aufgabe erfüllt. Auf dem Rückweg zum Schiff sammelten sie dreizehn Teile ein, die einer genaueren Untersuchung bedurften. „Sehen wir es uns an",
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher