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1462 - Operation Brutwelt

Titel: 1462 - Operation Brutwelt
Autoren: Unbekannt
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selbstgefälliges Grinsen auf. „Dank euch allen! Ihr habt übrigens Kompetenz vergessen. Kompetent bin ich nämlich auch." Er hob die Hände und wehrte in plötzlicher Bescheidenheit ab. „Aber ich als Kommandant der BASIS bin psychologisch geschickt. Deshalb will ich gar nicht weiter darauf hinweisen."
    „Ach wirklich?" rief jemand dazwischen. Nyman glaubte, daß es Tyly Chyunz war. Wo saß der Blue? Im Gedränge war es nicht erkennbar. „Ja, genau so ist es! Ich bin friedlich heute."
    „Dann komm hier herüber, Harold !"
    Er drehte den Kopf und erkannte ganz in der hintersten Ecke der Kantine, wo die Beleuchtung am schwächsten war, seine Freunde.
    Nyman zwängte sich durch einen dichten Pulk ziemlich angetrunkener Techniker. Alle scherzten, einer verpaßte ihm sogar einen Hieb in die Rippengegend. Und alles nur, weil Gundula Jamar, die Kommandantin der CASSIOPEIA, heute der halben Besatzung dienstfrei gegeben hatte.
    Noch immer warteten sie auf Heleios, der neuen Basiswelt der Widder, untätig ab. Schon seit Wochen tat sich nichts. Das Schiff stand völlig ungefährdet am Ort.
    Nyman rieb sich an der Stelle, wo er den Hieb erhalten hatte. Man sollte sich nicht mit Betrunkenen einlassen, dachte er. Aber was sonst? Er würde bestimmt nicht in die Zentrale gehen und Gundula Gesellschaft leisten.
    Nein, darauf konnte er verzichten.
    Irgendwie fühlte er sich eingeschlossen - wie in einem Sarg aus Ynkenitblech, Kunststoff und Energie.
    Vielleicht war er urlaubsreif? Nyman dachte sehnsüchtig an die Erde, an warme Karibikstrände mit genau den Gerüchen und optischen Reizen, die er als Mensch nun einmal brauchte.
    Aber die neuen Herrscher der Milchstraße hatten nicht nur die ganze Galaxis abgeriegelt, sondern auch Terra selbst. Kinder. Ihm wurde bewußt, wie sehr er an Bord der CASSIOPEIA Kinder vermißte. Was zuerst ausgesehen hatte wie ein normaler Einsatz, wurde zur jahrelangen Reise.
    Aber manchmal fühlte er sich auch ganz anders. Dann erwachte in ihm der Abenteurer. Dann war die CASSIOPEIA ein perfektes Instrument, mit dem er auf große Fahrt gehen konnte. „Harold! Du Träumer!
    Komm schon her zu uns! Erkennst du deine Freunde nicht mehr?"
    Ach ja, dachte er. Da saßen sie: Nadja Hemata mit ihrem Puppengesicht und dem zierlichen Körper. Gulliver Smog, der schwergewichtige, hochgewachsene Kanonier mit seinem derben Gelächter. Außerdem noch Tyly Chyunz, der Blue.
    Tyly schwärmte immer von den Wundern ESTARTUS, die er als Vironaut gesehen hatte. Manchmal hörte er überhaupt nicht wieder auf. Und das bei der schrillen Stimme. „Na", fragte nun Nadja fröhlich, „was ist denn los mit unserem Kommandanten? Kopfschmerzen? Angst vor den Cantaro? Oder was?"
    „Harold braucht Ablenkung!" rief Smog lauthals in den Lärm. „Er hat bestimmt seinen traurigen Tag. Wir müssen ihm helfen, was meint ihr?"
    „Nicht so hastig, das ist ein Risiko", zirpte der Blue. „Am besten nicht ansprechen. Seid bloß vorsichtig." Sein langer Hals wackelte alarmierend. Vor seinem Platz stand eine halbe Karaffe voll terranischem Synthotee.
    Nyman hatte ihm tausendmal gesagt, er solle von dem Zeug die Finger lassen. Blues vertrugen nicht dasselbe wie Menschen. „Da hat er nicht unrecht." Nadja sah Harold mißtrauisch an. „Erinnert ihr euch an den Tag, als er zuletzt diese Phase kriegte?"
    „Klar doch!" rief Smog. „Zuerst eine Zeitlang Trübsal. Dann plötzlich kam die Sache mit der BASIS dazwischen. Mit einem Mal war unser Harold der Kommandant über diesen Trümmerhaufen."
    „Blöder Scherz." Nyman wollte die Geschichte nicht mehr hören. „Ich konnte doch nichts dafür."
    Er erinnerte sich, wie es gewesen war: In den Wirren nach dem DORIFER-Schock hatte die Hamiller-Tube den Verstand verloren. Sie hatte die BASIS zerlegt und gegen alle Plünderer von außen verteidigt. Und ausgerechnet er, Harold Nyman, war als erster Terraner danach an Bord gekommen.
    Heute lagen die Dinge anders. Die Hamiller-Tube funktionierte wieder, die BASIS hatte man aus den Bruchstücken rekonstruiert. Trotzdem betrachtete die Tube ihn nach wie vor als Kommandanten. „Was wohl dieses Mal passiert?" fragte sich Nadja mit falscher Sorge.
    Harold Nyman sah seine Freunde mißmutig an. „Ihr seid ja nicht ganz klar", warf er ihnen vor. „Ich kann euch nicht folgen. Was wollt ihr überhaupt?"
    „Das ist im Grunde leicht", gab Nadja zurück. „Jetzt hat uns Gundula schon mal frei gegeben. Zum ersten Mal seit Monaten! Klingelt bei dir
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