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1456 - Fremde in der Nacht

Titel: 1456 - Fremde in der Nacht
Autoren: Unbekannt
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zu tun. Ich bin überzeugt! Es muß vor etwa sechseinhalb Monaten im Bereich von Sol gestartet worden sein. Zu dieser Zeit befanden wir uns bereits innerhalb des Chronopuls-Walls auf der Biontenwelt Kyon. Unter Umständen wurde das Sichtloch unseretwegen aufgebaut.
    Irgendwie geriet es außer Kontrolle und rast nun mit Lichtgeschwindigkeit ins All hinaus. Es bringt uns überhaupt keine Erkenntnisse. Absetzen!"
    „Wir fliegen bereits mit Vollsog!" rief Silvermann zurück. „Sieht man das eigentlich nicht? Schau auf die Anzeigen."
    Rhodan enthielt sich einer Äußerung. Er wußte die Schiffsführung in guten Händen.
    Er überprüfte die Monitoren der Normalbilderfassung und anschließend das Hologramm der Hyperortung.
    Dort war die Heimatsonne einwandfrei zu erblicken. Auf den Schirmen gähnte dagegen der tintenschwarze, vom Funkeln ferner Sterne durchsetzte Leerraum.
    Perrys Überlegungen überstürzten sich.
    Die heftiger werdende Diskussion zwischen den Besatzungsmitgliedern nahm er nur am Rand seiner Aufmerksamkeit wahr.
    Er dachte an Gesil und die Botschaft, die er erhalten hatte. Sein Instinktbewußtsein gaukelte ihm eindringlich ein Wesen vor, das er bei sich seinen Intimfeind nannte.
    Viele Dinge deuteten darauf hin, daß es einen solchen gab. Die Machtverhältnisse in der Milchstraße waren jedoch derart verworren, daß es aussichtslos war, diesen Intimfeind bestimmen oder gar eindeutig identifizieren zu wollen.
    Darüber hinaus war Perry überzeugt, daß sein Intimfeind in der Lage war, den lebenserhaltenden Zellaktivator zu orten.
    Beweisen konnte es der Terraner nicht, aber auch in dieser Hinsicht sprachen viele Vorkommnisse dafür, daß ein Unbekannter in der Lage war, Perrys jeweiligen Standort zu bestimmen. Es konnte nur mit den Emissionen des einmaligen Zellkern-Aktivators zusammenhängen.
    Rhodan spürte das Rütteln der Schiffszelle, die unter dem machtvollen Sog des Metagravtriebwerks offenbar stark beansprucht wurde. Silverman und Ben Mahur hatten die Erscheinungen jedoch voll unter Kontrolle.
    Die Fahrt der KARMINA näherte sich der einfachen Lichtgeschwindigkeit. Das „Solare Spiegelei" kam langsamer auf. „Auf Kurs bleiben", vernahm man Rhodans Stimme. „Vorsetzen und orten.
    Maynti, was wird voraussichtlich geschehen, wenn wir uns von dem Gebilde einholen lassen? Wenn wir durch sein Zentrum hindurchstoßen? Könnte es zu einem Transmittereffekt in Richtung Erde kommen?"
    „Wahnsinn!" rief Sato Ambush erregt. „Die von der Syntronik bestätigte Instabilität beweist mir, daß es sich um das Produkt eines fehlgeschlagenen Experiments handelt. Näheres später! Mußt du denn unbedingt mehr riskieren, als wir uns vorgenommen hatten?"
    „Ein Transmittereffekt wird auf keinen Fall eintreten", unterstützte die Überraumlogistikerin Satos Aussage. „Das Risiko eines Durchflugs bringt uns nichts."
    „Doch, noch mehr Hiebe als wir ohnehin zu erwarten haben", meldete sich Ali Ben Mahur unvermittelt. „Jemand will uns zu einem Kaffeestündchen einladen und..."
    Der vom Syntronverbund ausgelöste Vollalarm übertönte die nachfolgenden Worte.
    Gleichzeitig erschienen auf den Orterschirmen zahlreiche Punkte. Eine Hologrammdarstellung zeigte die Umrisse eines Schiffskörpers.
    Massentaster und Fremdenergie-Orter wiesen zusätzlich aus, daß vor der KARMINA etwa fünfzig Raumschiffe materialisiert waren. Die Struktur-Schockwellen wurden als Diagramme dargestellt.
    Es handelte sich um Buckelraumschiffe der Cantaro. Ihre äußere Form und die Wirkung ihrer Waffen waren bekannt.
    Nachdem die Beherrscher der Milchstraße die KARMINA tagelang unbeachtet gelassen und den Anschein erweckt hatten, als könne sich im Raumsektor des Solsystems jedermann frei bewegen, waren sie nun blitzschnell erschienen. „Warum?" sprach Rhodan vor sich. Wie gebannt schaute er zu den Orterschirmen hinüber. „Wozu das Ganze? Weiß er, daß ich an Bord bin? Wollte er mit mir spielen; mir zeigen, wie unbedeutend ich geworden bin?"
    Maynti Herkrol wußte, von wem Perry sprach. Er beschäftigte sich wieder mit dem Fiktivgebilde, das er Intimfeind nannte.
    Die Überraumlogistikerin war jedoch nicht bereit, das Spiel auf die Spitze zu treiben. Man hatte bereits zu viel riskiert.
    Die Syntronik warnte dringlicher. Die cantarischen Schiffe waren zielgenau aus dem Hyperraum gekommen. Der Standort der KARMINA mußte ihnen bekannt gewesen sein. „Gegner eröffnet Feuer", teilte Aaron Silverman zusätzlich zur Syntronmeldung mit.
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