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1456 - Fremde in der Nacht

Titel: 1456 - Fremde in der Nacht
Autoren: Unbekannt
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unauffälliger. Er hatte seinen Körper in einen grellbunten Kimono gehüllt. Nach einer kleinen Verbeugung, die niemand registrierte, setzte er sich im Hintergrund der Zentrale auf einen der dort installierten Notsessel.
    Sedge Midmays stolperte als letzter in den Raum. Vom Chefmediziner der KARMINA war in dem Moment eigentlich nur die riesige, weit vorgestreckte Nase beachtenswert. Sie zog automatisch die Blicke auf sich. „Ist das deine Manöverstation?" wollte Rhodan wissen. Sein Blick ließ Midmays überrascht die Stirn runzeln. So kannte er den Terraner noch nicht. „Ungewöhnliche Dinge erfordern ungewöhnliche Maßnahmen", rechtfertigte sich Midmays überhastet. „Wenn du mit Manöverstation die Medo-Klause im Hintergrund eines schlauchartigen Durchgangs meinst..."
    Mayntis Meldung unterbrach Midmays' drohenden Redefluß. Sie hatte sofort nach der beunruhigenden Durchsage der Syntronik mit einer separaten Datenanalyse begonnen. Die Ergebnisse erschienen soeben auf ihren Kontrollmonitoren. „Es ist das Solsystem!" stellte sie fest.
    Ihr Tonfall ließ keine Zweifel an der Zuverlässigkeit der Aussage aufkommen. „Der Zugriff auf die Altspeicher, in denen die solaren Daten verankert sind, muß die Syntronik verunsichern. In ihnen ist keine Rede von einer hyperhochfrequenten Erscheinung, die dem Solsystem vorgelagert ist."
    Rhodan umfaßte die Sessellehne mit beiden Händen und blickte über Mayntis Schulter hinweg nach vorn. Ihre Rechnereinheit verglich die bekannten Altdaten mit den Ergebnissen der derzeitigen Fernortung. Ehe er Fragen stellen konnte, veränderte sich die bildliche Darstellung der Heimatsonne.
    Die Syntronik hatte sich mit gewohnter Schnelligkeit auf Maynti Herkrols Auswertung eingestellt und die entsprechenden Rückschlüsse gezogen.
    Sols Abbild erlosch. Statt dessen erschien vor der Schirmgalerie ein Hologramm. Vor dem gelblich leuchtenden Glutball der Sonne bildeten sich grünlich flimmernde Linien, die nach wenigen Sekunden elliptische Umrisse annahmen.
    Sie veränderten sich zu einem Ellipsoid, quollen danach zur Kreisform auf und stabilisierten sich schließlich zur annähernden geometrischen Elliptizität.
    Der Rechnerverbund meldete sich erneut. „Aussagen-Korrektur! Hochenergie-Erscheinung wird in Altdaten-Analyse einbezogen. Es ist Sol!"
    Maynti Herkrol fühlte Rhodans Atemzüge an ihrer Wange. Seine leise gesprochenen Anweisungen deckten sich mit ihrer Auffassung über die Sachlage. Es hatte zur Folge, daß ihre Finger bereits über die Eingabetastatur huschten, noch ehe der Terraner ausgesprochen hatte. „Gut so!" betonte Rhodan erregt. „Auf akustische Befehlserteilung verzichten.
    Denkbare Fehlerquellen vermeiden. Was ist das?"
    „Astronomisch gesehen die Abplattung eines kreisförmigen Gebildes. Allem Anschein nach instabil."
    „Ein Abwehrschirm? Eine Art von Mini-Chronopuls-Wall?"
    Maynti wandte den Kopf und sah den Terraner an. „Sicherlich nicht. Wir sollten versuchen, den Energiegehalt zu ergründen.
    Gefühlsmäßig würde ich das Etwas für die Abart einer Transmitteröffnung halten.
    Hier kommen die ersten Auswertungen.
    Oh ja - das von den strahlenden Linien umschlossene Raumgefüge stellt sich ganz anders dar als die Hüllen-Zonen. Ich..."
    Maynti wurde erneut von einer syntronischen Durchsage unterbrochen.
    Der Rechnerverbund hatte ein erstes, zuverlässig erscheinendes Ergebnis anzubieten. „Angemessene Erscheinung driftet mit einfacher Lichtgeschwindigkeit von Sol hinweg. Die Grenzen des Systems sind überschritten. Nach vorläufiger Hochrechnung um zirka sechseinhalb Lichtmonate. Korrektur - es sind exakt hundertachtundneunzig Lichttage."
    Perry richtete sich auf und fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn. Als er sich umblickte, stand Sato Ambush hinter ihm.
    Die braunen Augen des Pararealisten zeugten von seiner Geistesabwesenheit.
    Sato schien tief in sich versunken zu sein.
    Dennoch sprach er Rhodan mit heller Stimme an. „Ähnliches hatten wir erwartet, nicht wahr? Weshalb also die total erscheinende Überraschungshaltung?"
    „Total erscheinende...", äffte Ben Mahur nach. Er war nervös.
    Sato hob anklagend die Arme. Sein kugelrunder Kopf verschwand fast zwischen dem Faltenwurf des Kimonos.
    Weitere Syntronmeldungen konnten die Situation nicht entspannen. Auf den Monitoren erschienen Zahlenkolonnen und Resultate im Klartext. Daraus ging hervor, daß es sich bei der Energieerscheinung nicht um einen Transmitter nach variabel erzeugbarem
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