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1456 - Fremde in der Nacht

Titel: 1456 - Fremde in der Nacht
Autoren: Unbekannt
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Sie hatten keine Möglichkeiten besessen, die voluminösen Grundnahrungsmittel schnell genug abzutransportieren.
    Widder-Einsätze mußten blitzschnell abgewickelt werden. Niemand hatte es riskieren können, Raumtransporter zu beladen.
    Dabei war ich überzeugt, daß man das Problem vernachlässigt hatte.
    Nach Yart Fulgens Berichten zu urteilen, waren ständig große Konvois mit Lebensmitteln aller Art zu solchen Welten unterwegs, auf denen wegen einer Total-Technifizierung keine Agrarwirtschaft betrieben wurde.
    Einzeln fliegende Schiffe gab es auch - aber die mußten erst einmal in den unermeßlichen Weiten der Milchstraße gefunden werden.
    Alles Wenn und Aber nützt nichts, wenn der Magen knurrt. Verpaßten Gelegenheiten nachzutrauern, konnte nicht unsere Aufgabe sein.
    Ich hatte mich daher entschlossen, etwas für die Grundversorgung der notleidenden Galaktiker zu tun.
    Die ausgedehnten Felder, die Adams damals hatte anlegen lassen, waren längst wieder vom Urwald verschlungen worden.
    Im Gebiet der Widder-Basis auf Heleios herrschten Durchschnittstemperaturen von plus zwölf Grad Celsius über Terranorm.
    In dem feuchtwarmen Klima wuchs und gedieh alles, was man sich nur vorstellen konnte. Zwei bis drei Ernten im dreihundertsiebzig Standardtage dauernden Heleios-Jahr waren durchaus erreichbar.
    Genmodifizierte Nutzpflanzen hatten zur Zeit der Erstbesiedlung im Schnitt den zwanzigfachen Ertrag nichtbehandelter Kulturen geliefert. Hier konnten Weizenähren bis zur Länge und Stärke eines Unterarms heranwachsen.
    Unser Problem lag im teilweise verdorbenen Saatgut, das die Einlagerung trotz Energiekonservierung nicht überstanden hatte.
    Die Rodung des übermächtigen Urwalds war dagegen schon angelaufen. Die vollrobotisierten Maschinen arbeiteten mit den noch immer aktuellen Programmen von damals.
    Bis zur ersten großen Ernte würden noch Monate vergehen. Der Ertrag kleinerer Felder war schon in die Robotfabriken gewandert. Es reichte bei weitem nicht.
     
    *
     
    Peitschender Mündungsknall riß mich aus meinen Gedanken. Aktet Pfest hatte das Ansitz-Treiben planmäßig eröffnet.
    Wir hatten die Jagd auf die verwilderten Nachkommen der vor fast sieben Jahrhunderten importierten Terra-Rinder kurz vor Sonnenaufgang eingeleitet.
    Die alten Energiegatter entlang der Hochsavanne waren ausgefallen und noch längst nicht wieder betriebsbereit.
    Die Arbis-Rinder waren damals von der Hanse als genetisch zweckgeformte Kreuzungen zwischen argentinischen Fleischtieren und nordamerikanischen Bisons auf Siedlungswelten ausgesetzt worden.
    In vielen Fällen hatte sich die Aufzucht der massigen Fleischversorger als richtungsweisend erwiesen, in anderen Fällen als Katastrophe.
    Heleios war ein solcher Katastrophenfall! Er zeugte dafür, wie verworren damals die Lage gewesen war.
    Arbis-Rinder waren wetterharte, unempfindliche Nutztiere, die man auf genetischer Basis gegen alle möglichen Krankheiten und Umwelteinflüsse gefeit hatte. Ihr Fleisch sollte erstklassig sein. Sie erreichten ein Durchschnitts-Lebendgewicht von stattlichen sechzehnhundert Kilogramm, waren dicht behaart und genügsam.
    Man hatte nur übersehen, sie auch wehrhaft zu machen! Das kurze, nach vorn abgekrümmte Gehörn war für Menschen tödlich gefährlich, für die großen Heleios-Räuber jedoch bedeutungslos.
    Hier gab es noch große Raubechsen aus der Saurier-Kategorie und bereits herangereifte Säuger mit nicht weniger gutem Appetit.
    Es war mir rätselhaft, wie nach Adams' Abzug das schutzlos gewordene Weidevieh die ständigen Verluste ausgeglichen und sich darüber hinaus noch enorm vermehrt hatte.
    Etwa vierhundert Meter westlich von mir brach eine Kuh zusammen. Aktet Pfest war ein sicherer Schütze.
    Noch ehe die aus etwa hundertfünfzig Stücken bestehende Herde in wilder Flucht davonstürmte, klangen noch einige Schüsse auf. Wir hatten nur wenige Jagdgewehre vorgefunden.
    Energiewaffen hatten sich für die Fleischbeschaffung als untauglich erwiesen. Selbst bei geringer Intensität verursachten sie derartige Schocks, daß es zur Bildung von enormen Blutergüssen kam. Das so dringend benötigte Fleisch wurde fast gänzlich ungenießbar.
    Ich stand auf der gewölbten Fahrerkuppel eines veralteten, aber noch funktionstauglichen Shifts.
    Nördlich und östlich von mir riegelten zwei große Luftgleiter den Weg in die offene Savanne ab. Die mittlerweile hochflüchtige Herde kam erwartungsgemäß auf meinen Standort zu.
    Hier begann dichter,
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