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1455 - Kundschafter für Halut

Titel: 1455 - Kundschafter für Halut
Autoren: Unbekannt
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Nuchthor sich nicht blicken läßt, müssen wir ohne ihn zu einer Entscheidung kommen."
    Die Ermahnung half wirklich - zumindest bei Wouq. Er richtete sich wieder auf, ließ die Hände sinken und flüsterte: „Ich hatte Mentalkontakt mit Hamuun, während er starb. Die beiden Mörderbestien im Bergwerk hatten sich befreit und während ihres Fluchtversuchs Hamuun und Serkh-Dor getötet, bevor sie von Schpudien verlangsamt und von Nok verbrannt wurden."
    Erschüttert nahm Anubi ihn in die Arme.
    Auch sie empfand Schmerz und Trauer bei der Nachricht vom Tod zweier Mitglieder ihrer kleinen Gemeinschaft. Das Zusammengehörigkeitsgefühl aller Individuen einer Gemeinschaft war trotz krasser äußerer Unterschiede sehr stark.
    Wahrscheinlich hätten sie sonst auch nicht existieren können, denn nur dann, wenn jeder seine ganze Kraft für alle einsetzte, war mit den primitiven Mitteln überhaupt ein Überleben möglich. Allein ihre Schutzanzüge, die ihnen giftige Gase fernhielten und sie vor dem Tode bei Vakuumeinbrüchen bewahrten, bedurften ständiger Wartung und Reparaturen. „Ist das wahr?" ließ sich Rachch mit dumpfer Stimme vernehmen. „Sind unsere beiden Mörderbestien wirklich tot?"
    „Ja", antwortete Wouq. „Dann ist unsere Gemeinschaft zum Sterben verurteilt", stellte Rachch tonlos fest. „Ohne Goldene sind wir allen Mörderbestien der Hölle fast wehrlos ausgeliefert - und ohne die von ihren Eistadien gesammelten und in ihr verfügbar gewordenen Informationen werden wir nie mehr unsere technischen Mittel verbessern können, um neu aufkommende Gefahren der Naturgewalten zu überleben."
    „Wir haben immer noch Nuchthor", flüsterte Wouq. „Eben nicht", gab Rachch zurück. „Während meiner Desintegration entfernten sich zahllose meiner Atome so weit vom zentralen Schwerkraftzentrum ihrer Wolke, daß sie weit in ein Labyrinth mit Magmaquellen eindrangen. Dort hatten sie Kontakt mit anderen Atomen organischer Verbindungen, die aus einer Magmaquelle aufstiegen. Nach der Rekontraktion meiner Atome wurde mir die Information bewußt, die sie dabei aufnahmen. Die anderen Atome stammten von einem Goldenen, der innerhalb der Magmaquelle verbrannt war - von Nuchthor."
    Anubi war es, als gefröre ihr Blut. Sie starrte den Metabolischen an der Felswandung an, als hätte er sie hypnotisiert. „Er hat Nuchthor getötet", flüsterte sie. „Das ist ungeheuerlich!" schrie Rachch, hob sein Brecheisen auf und schwang es wie einen Wurfspieß. „Dadurch hat er den tausendfachen Tod verdient. Laßt uns endlich handeln, bevor er aus seiner Starre erwacht!"
    „Halt!" sagte Anubi bestimmt und spreizte die Flügelstummel, als wollte sie Rachch damit zurückhalten. „Für Mörderbestien sind alle Goldenen tabu. Ihr Instinkt hat diesbezüglich eine Barriere aufgerichtet, die sie niemals überwinden können."
    „Dieser Metabolische hat sie überwunden", flüsterte Wouq mit bebender Stimme. „Da war er keine Mörderbestie mehr", erklärte Anubi heftig. „Begreift ihr denn nicht? Eine Mörderbestie kann diese Barriere nicht überwinden. Aber wir wissen, daß Mörderbestien nur eine Zwischenform der Entwicklung zur Quita sind, wie. die Goldenen ihre Art nennen.
    Aus ihnen entsteht während der letzten Metamorphose die Imago, die fertig ausgereifte Quita mit dem goldenen Chitinpanzer, die fortan ohne Nahrung weiterlebt, bis sie nach der Eiablage stirbt."
    „Willst du sagen, daß dieser Metabolische sich in der Phase der letzten Metamorphose befindet?" fragte Rachch und senkte das Brecheisen. „Genau das!" bestätigte Anubi. „Und sobald diese letzte Metamorphose abgeschlossen ist, wird er unsere neue Goldene sein - und unsere Gemeinschaft muß nicht sterben."
    „Aber er hat Nuchthor getötet - und zuvor einen Bionten aus einer anderen Gemeinschaft", wandte der Vogelgesichtige ein. „Was den anderen Bionten angeht, so war nicht der Metabolische, sondern sein Instinkt dafür verantwortlich", erwiderte Anubi. „Und falls er wirklich Nuchthor tötete und es kein Unfall war, dann nur deshalb, weil er da schon teilweise ein Goldener war und sein Leben verteidigte, um nach der letzten Metamorphose helfen zu können, seine Art zu erhalten."
    „Dann wird er nicht gegen uns kämpfen, wenn er zu sich kommt und feststellt, daß wir ihn berühren?" fragte Wouq hoffnungsvoll. „Er wird nicht gegen uns kämpfen, wenn wir ihn nicht zu töten versuchen", antwortete Anubi. „Denn sobald er zu sich kommt, ist er der Goldene unserer
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